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Tenhi: Airut: Aamujen (Review)
Artist: | Tenhi |
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Album: | Airut: Aamujen |
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Medium: | CD | |
Stil: | Folk / Pianomusik |
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Label: | Prophecy/Soulfood | |
Spieldauer: | 52:20 | |
Erschienen: | 2006 | |
Website: | [Link] |
Die letzten Werke von TENHI sind weder so großartig, noch derart verstiegen und ungenießbar, wie manche Zeitgenossen es uns weismachen möchten. Dennoch reichen die Finnen – subjektiv gesehen - nicht mehr an ihre ersten Erzeugnisse heran. „Aamujen“ ist der zweite Teil im „Airtu“-Zyklus und bereits einige Monate älter als 2006, doch immer noch wünsche ich persönlich mir die Ausrichtung ihrer Debüt-Zwei-Song-CD zurück.
Folk ist eigentlich die falsche Bezeichnung für die stille Musik TENHIs. Aktuell konstituiert sie sich bloß aus Piano, Rhythmusgruppe und dem nach wie vor weltentrückt klingenden Gesang in der Heimatsprache der Musiker. In den konventionellen Momenten hat dies nicht weniger oder mehr als dunklen Singer-Songwriter-Charakter, etwa im eröffnenden zweiten Track nach dem einführenden „Saapuminen“. Die Einfachheit dieses auf Quarten im Bass basierenden Klavierintros ist nicht durchgehendes Stilmittel des Albums. Man kann den Musikern genauso wenig einen limitierten Ausdruck vorwerfen, weil sie aus der spärlichen Instrumentierung Beträchtliches herausholen. Gerade „Kuvaianen“ lässt Ilmari Issakainen äußerst virtuos die Tasten drücken, während Bass und Schlagzeug – also quasi er selbst erneut in zweifacher Ausführung – auf halber Strecke einsteigen und ebenso abwechslungsreich aufspielen. Dabei klingt die Produktion nicht nach Einmann-Unternehmen, sondern natürlich und dynamisch wie ein Live-Trio nebst Sängern – Meist ist es einer; Janina Lehto doppelt ihn nur in zwei Stücken.
Verstünde man die Texte, gestaltete sich vieles einfacher. Besonders die kurzen und simplen Stücke gewännen dadurch an Intensität, da sie mit fremder Zunge sprechend nur den puren Klang als Referenz erlauben – und der ist eben Stimmungsmusik, in erster Linie für gedämpfte Phasen des Seins. Warum manches fast treibend ist - wie Anfang und Ende des vierten Stückes - oder anderes wie „Hiensynty“ unvermittelt Spannung aufbaut, mag man nur erahnen. Dieses Assoziative kann die Vorstellungskraft beflügeln oder den Eindruck der Beliebigkeit hinterlassen. Deshalb stellen die verspielten Lieder für mich die besten, da konkreteren, dieses Albums dar – allen voran „Oikea Sointi“ und das sich über acht Minuten durch verschiedene Ausdrucksfarben windende „Kahluu“. Der Rest ist je nach eigenem Befinden Understatement oder träger Schöngeist.
FAZIT: TENHI sind konsequente Leisetreter und verkaufen sich damit unter Wert, denn ihre Einfühlsamkeit käme ohne Selbstbeschneidung auf feingliedrige Instrumentierung und spröden Gesang besser zum Tragen. Andeutungen gibt es dafür auf „Aamujen“ genug – und sie sollten das Album eigentlich vor derart polarisierenden Meinungen bewahren, wie ich sie zu Beginn angedeutet habe. TENHI sind nicht Genies und auch keine Waldschrate, aber einfühlsame und ausdrucksfähige Musiker in Korsage.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Saapuminen
- Seitsensarvi
- Lävitseni Kaikeen
- Luopumisen Laulu
- Kuvajainen
- Oikea Sointi
- Kahluu
- Hiensynty
- Läheltä
- Bass - Ilmari Issakainen
- Gesang - Tyko Saariko, Janina Lehto, Tuuka Tolvanen
- Keys - Ilmari Issakainen
- Schlagzeug - Ilmari Issakainen
- Airut: Aamujen (2006) - 9/15 Punkten
- Saivo (2011) - 11/15 Punkten
- Valkama (2023) - 12/15 Punkten
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