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Never Comes Silence: One Second Eternity (Review)
Artist: | Never Comes Silence |
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Album: | One Second Eternity |
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Medium: | CD | |
Stil: | Gothic Metal/Doom Metal |
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Label: | Eigenproduktion | |
Spieldauer: | 45:43 | |
Erschienen: | 2005 | |
Website: | [Link] |
Dieses Heptagon aus Herne weist im Infoblatt nachdrücklich auf seine Eigenständigkeit hin, die man vielversprechend “Atmospheric Metal“ nennt, da es nach eigener Ansicht zu häufig fälschlicherweise in die Gothic-Ecke geschoben wurde. Man sehe die eigenen Wurzeln vielmehr im Doombereich, was durch die Coverversion von CANDLEMASS´ "At The Gallows End" unterstrichen werden soll. Dass man sich nach einem REVELATION-Album benannt hat, kann man dann wohl als weiteres, unterschwelliges Indiz hierfür deuten.
Klingt erstmal alles wie ein Bewerbungsschreiben an das verblichene Label Hellhound Records, und zu Gute halten muss man der Band durch diese Selbsteinschätzung wohl, dass man hier kaum von einer Anbiederung sprechen kann - schließlich sitzt man als Doomster bezüglich der Nachfrage in einer kleineren Nische als eine Gothic-Band, die sich zur Zeit noch recht großer Beliebtheit erfreuen.
Auch wenn man die Band dann auch tatsächlich nicht auf den Gothic-Bereich limitieren kann, kommt sie letztendlich wohl kaum drum herum, dass die meisten Endverbraucher aus diesem Hörerfeld kommen werden. Zwar geht die Band überwiegend gemächlich zu Werke, aber ich fürchte nicht nur, dass viele Slow-Mo-Fans mit der lieblich-warmen Stimme von Sängerin Tanja Regmann nicht viel werden anfangen können (was sich dann auch später noch zeigen wird…), es wird hier insgesamt auch zu wenig „gedröhnt“. Doom-Elemente sind zwar vorhanden, aber hauptsächlich rudimentär.
Gerade zu Beginn von „One Second Eternity“ entfleucht mir gedanklich ein „also doch!“. Der Wechselgesang zwischen männlichen Growls und weiblichen Schmeichelgesang ist einfach doch zu Gothic-typisch. Ich weiß wirklich nicht, wie oft ich gleichartige Kollegen aus dem Underground in den letzten zehn, zwölf Jahren schon gehört habe, die genau diesen Stil für den großen Durchbruch gewählt haben - und gescheitert sind.
Gut, dies muss hier nicht so sein. Eigenständigkeit sieht zwar erstmal anders aus, aber bescheinigen kann man der Band, dass sie bei ihrem Tun eine konkurrenztaugliche Figur macht. Ebenfalls positiv ist zu vermerken, dass auch die maskulin vorgetragenen Texte verständlich bleiben („Winterkiss“ klingt fast wie ein MORGANA LEFAY-Track) und dass man die Wechselspielchen nicht übertreibt und sich stattdessen lieber öfter auf ihren größten Trumpf verlässt - und das ist eindeutig Sängerin Tanja.
Diese weiß nämlich fast durchweg zu überzeugen (lediglich bei „A Prisoners Dream“ wirkt sie etwas schwankend) und braucht sich vor der etablierten Konkurrenz kaum zu verstecken - ich bin sicher, sie wird schon öfter Vergleiche mit Anneke van Giersbergen von THE GATHERING zu hören bekommen haben.
Sie ist es dann auch, die zusammen mit der dezent eingesetzten Geige nicht nur den ebenfalls im Info erwähnten Folkanteil mitbringt, sondern auch die besondere Atmosphäre bei NEVER COMES SILENCE ausmacht.
Um zurück zum Doom zu kommen: Wie bereits angedeutet, stellt die CANDLEMASS-Coverversion für mich den Album-Tiefpunkt dar. Ich stand letztes Jahr mit meterdicker Gänsehaut auf einem CANDLEMASS-Konzert - hier bleibe ich emotional völlig unangetastet. Sorry, aber der weibliche Gesang zerstört diesen Song. Von der ursprünglichen Atmosphäre bleibt hier kaum etwas übrig und die eigene Stilbezeichnung wird zumindest hier ad absurdum geführt. Der Versuch, durch Violineneinsatz dem Song eine eigene Note zu verleihen, reißt dann auch nichts mehr raus.
Davon abgesehen wirkt hier aber alles sehr gefällig, wenn auch noch nicht sonderlich spektakulär und nicht durchgehend ergreifend.
FAZIT: Auch wenn es die Band nicht gerne hören wird, sehe ich ihre Stärken ganz klar im Gothic Metal. Wer sich darunter nicht nur lidschattengeschminkte Boygroups mit Gitarre, die ihrer ersten Liebe nachweinen, vorstellt, sondern sich auch für ernsthafte und träge Nachdenklichkeit erwärmen kann und auch vor einem fetten Gitarrenriff nicht zurückschreckt (oder um es deutlicher auszudrücken: Dies ist nichts für Gothic-Teenies!), sollte dieses Album, das auch soundtechnisch mit labelgestützten Veröffentlichungen mithalten kann, auf jeden Fall mal anchecken. “One Second Eternity“ kann mit einigen sehr guten Ansätzen aufwarten, auch wenn es noch einiges an Luft nach oben gibt. Bestellen könnt ihr das Album über die Webseite der Band.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- No Return
- Cyberblue
- One Second Eternity
- A Prisoners Dream
- With Every Blink Of An Eye
- The Quietness Of Low Tides
- Winter Kiss
- At The Gallows End
- Return!?!
- Bass - Uwe Lerch
- Gesang - Tom Droste, Tanja Regmann
- Gitarre - Sascha Regmann, Tom Droste
- Keys - Reinhard Kraus, Frank Nottke
- Schlagzeug - Fabian Regmann
- Sonstige - Reinhard Kraus (violin)
- One Second Eternity (2005) - 8/15 Punkten
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