In der Nacht vom 22. Auf den 23. März starb Gabriel „Gabi“ Delgado-López im Alter von 61 Jahren. Die Todesursache ist noch unbekannt.

Gabi Delgado-Lopez bildete gemeinsam mit Drummer und Elektroniker Robert Görl das Kern-Duo der DEUTSCH AMERIKANISCHEN FREUNDSCHAFT, kurz DAF genannt. Außerdem veröffentlichte er zwischen 1983 und 2015 drei Soloalben, mit DELKOM das Werk Futur Ultra (1990) und arbeitete als DAF/DOS im Geiste der Originalband. Am Debüt war auch der (spätere) Schauspieler Wotan Wilke Möring beteiligt.

DAF starteten als fünfköpfige Band, das 1979 erschienene erste Album „Ein Produkt der Deutsch-Amerikanischen Freundschaft“ wurde ohne Delgado-Lopez Beteiligung, der sich eine Auszeit nahm, rein instrumental eingespielt. Kurze, harsche Skizzen, die an der Schwelle zwischen dem experimentellen Rock CANs und der kommenden Neuen Deutschen Welle standen, die DAF später maßgeblich beeinflussen sollten.  

Musik und Band reduzierten sich, was sich 1980 mit „Die Kleinen und die Bösen“ als Erfolgsrezept herausstellen sollte. Scharfkantige Synthesizerklänge, elektronische Verfremdungen, fast mechanisches, sich aufs Nötigste beschränkendes Schlagzeug, sparsamer Einsatz von Gitarren, Bass und Saxophon sowie Gabi Delgado-Lopez meist monotoner Sprechgesang sorgten für Furor und volle Tanzflächen in den Indie-Discos. Dazu kamen provokante, mitunter dadaistische Texte, die nicht nur den vermutlich bekanntesten Song „Der Mussolini“ zum kontrovers besprochenen Hit werden ließen. DAF waren Vorreiter der EBM, des Techno und der NDW und blieben doch immer ganz eigen, wildbewegte Vorturner zwischen krachigen Experimenten und Tanzkursen in Abstraktion.

Erfolgreichste Werke waren die beiden 1981er Alben „Alles ist gut“, das neben dem „Mussolini“ noch die chartstaugliche homoerotische Phantasie „Der Räuber und der Prinz“ enthielt, und das kaum schwächere „Gold und Liebe“, mit dem Trademark-Track „Verschwende Deine Jugend“ (das Jürgen Teipel zum Titel seines Buchs aus dem Jahr 2001 wählte, welches wenig später verfilmt wurde).

Bereits 1982 endete diese Phase DAFs. Sporadisch gab es in den Folgejahren kleine Reunionen und Live-Auftritte, ab 2010 sogar häufiger, obwohl Gabi Delgado-Lopez dies 2005 noch abgelehnt hatte. In diesem Jahr wären  weitere Konzerte geplant gewesen.

Sei still
Sei still
Bitte denk' an nichts
Mach' die Augen zu
Denn alles ist gut
Alles ist gut
Alles ist gut
Sei still
Still

(„Alles ist gut“, 1981)

Die Essenz: