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7'' Day - Mai 2013
Auch im Mai präsentieren wir wieder jede Menge Vinyl-Singles unterschiedlichster musikalischer Coleur - und wieder sind es elf Stück geworden, die auf unseren Plattentellern rotierten, um hier vorgestellt zu werden.
AQUA NEBULA OSCILLATOR "Om Na Mio" (12:01)
7" / Who Can You Trust? Records
www.facebook.com/aquanebulaoscillator
Spätestens seit ihrer jüngsten Split-Single mit KADAVAR dürften diese Franzosen bekannter sein, aber AQUA NEBULA OSCILLATOR haben sich live bereits vor richtig großen Kalibern wie THE DEAD WEATHER und dem seligen SKY SAXON behauptet. Die mit zahlreichen Labels arbeitenden Musiker begreifen sich als ganzheitliche Erfahrung, die sich schon häufig mit Filmemachern kurzschloss, und dementsprechend Soundscape-artig klingen die beiden exklusiven Tracks dieses schwarzen Goldes im zweckmäßigen, aber hübsch bunten Papp-Einstecker. Der Titeltrack stellt das meist gitarrenlose Trio in den Kontext von HAWKWIND-Weiterdenkern wie VIBRAVOID, BLAAK HEAT SHUJAA oder WHITE HILLS: stoisch treibendes Schlagzeugspiel, verhuschter Gesang und melodische Fragmente verdichten sich zu einer eigentlich austauschbaren Klanghypnose, die sich aber zumindest insofern von der B-Seite "Freak Out" unterscheiden lässt, als selbige auf Drums verzichtet: Schroff schmatzende Lead-Andeutungen beziehungsweise improvisierter Lärm werden von dröhnenden Bass-Tönen nur unzureichend zusammengehalten. Spezialisten-Mucke fürwahr, aber stimmig aufgezogen, das Ganze. (Andreas Schiffmann)
ATOMIC AGGRESSOR / DEATH YELL "Split" (10:23)
7" / Hells Headbangers
atomic-aggressor.hellsheadbangers.com / www.myspace.com/deathyell
Chilenischer Kult im Doppelpack. ATOMIC AGGRESSOR waren zunächst von 1985 bis 1992 aktiv und dann erst wieder seit 2007. Ähnlich sieht es bei DEATH YELL aus. 1986 gegründet, lärmte man erst bis 1991 und fand 2012 wieder zusammen. Die beiden auf der Split vertretenen Songs sind somit bei beiden Bands die ersten neuen Songs seit den 90ern. "Blind Servants" heißt der Track von ATOMIC AGGRESSOR und ist ein rifflastiger Highspeed-Knüppel mit tiefem Gegrowle und flirrenden Soli. Klassischer Death Metal amerikanischer Prägung also, der recht ordentlich produziert ist. "Back From The Depths" sind DEATH YELL. Der Song hat leicht symphonische Ansätze und der Death Metal ist hier deutlich schwärzer angehaucht und etwas weniger technisch, hat mit seiner melodischeren Ausrichtung jedoch auch weniger Durchschlagskraft. Die Single ist im Gatefold mit separatem Cover pro Band in schwarz oder rot-grau über den Hells Headbangers-Shop erhältlich. (Andreas Schulz)
9 von 15 Punkten
CARNAL GHOUL "The Grotesque Vault" (15:47)
7" / High Roller Records
www.facebook.com/CarnalGhoulOfficial
Alte Bekannte verbergen sich hinter dem Bandnamen CARNAL GHOUL, denn ins Leben gerufen wurde die Truppe von Daniel Jakobi (ex-LAY DOWN ROTTEN) und DESASTER-Trommler Tormentor. Das erste Lebenszeichen ist eine 4-Track-EP, die es in den Formaten MCD (Remission Records), 7" (High Roller) und MC (The Coffin Filth Records) gibt. Welche Art von Metal es darauf zu hören gibt, macht schon der Bandname deutlich: klassischer Death Metal, der sich in erster Linie auf die schwedischen Großmeister der 90er, ansatzweise aber auch auf die britische Schiene bezieht. Das mag derzeit zwar ein bisschen trendy sein, wird auf den vier Songs von CARNAL GHOUL aber verdammt geil dargeboten. Der Titeltrack "The Grotesque Vault" startet mit lieblichem Akustikgezupfe, mit dem Anzählen des Takts auf dem Becken geht es aber mit durchgetretenem Gaspedal weiter. Der Gitarrensound ist urtypisch, das Drumming simpel und effektiv und dazu gibt es tiefe Grummelgrowls. Der Einstiegsrhythmus von "Ripped From The Tomb" ist ein Nackenbrecher par excellence und auch "Unleash The Forsaken" setzt mehr auf Headbangtauglichkeit, als auf Highspeed-Geschrote. Vor allem live werden solche Songs ohne Ende knallen. "Pathologic Randomness" walzt als vierter Song mit wechselndem Tempo alles platt. Kurzum: "The Grotesque Vault" ist dank des wirkungsvollen Songwritings Pflichtprogramm, wenn man Spaß an der anhaltenden Retro-DM-Welle hat. (Andreas Schulz)
12 von 15 Punkten
DALAPLAN "Redan Död"
7" / Gaphals
dalaplan.nu
Zum fünften Mal reichen die Schweden DALAPLAN ein Zweisong-Kurzformat ein, das mindestens so stark ausgefallen ist wie die beiden bisherigen Highlights "Trillar" und "Feber". Während sich der Titelsong als erwartbar rasch zugänglicher Hit herausstellt, zeigt sich die Gruppe mit der B-Seite "Siste Kvar" in ihrem scheppernden Indie-Kontext nuancierter, doch der Spaß ist ebenso schnell vorbei wie die Hauptattraktion auf Seite A. Würde das gemischtgeschlechtliche Quintett seine Singles komplilieren oder ein Album von durchweg so hoher Qualität herausbringen, stünde uns eine kleine Garagen-Sensation ins Haus. Die 300 schwarzen Einheiten von "Redan Död" sind ab dem 15. Mai erhältlich. (Andreas Schiffmann)
DUNCAN EVANS "Bird Of Prey" (08:50)
7" / Auerbach Tonträger
de.prophecy.de/duncan-evans-prophecy
DUNCAN EVANS ist unter dem Namen Henry Hyde Bronsdom wohl ein wenig bekannter, denn das ist sein Pseudonym bei A FOREST OF STARS. Solo ist er auf musikalisch ganz anderen Pfaden unterwegs und agiert als folkiger Liedermacher. Einen ersten Eindruck gibt es in Form der Single "Bird Of Prey". Der Titeltrack ist dabei eine eindringliche, markante Nummer, die eine Erinnerung im Langzeitgedächtnis antriggert - sprich: der Song kommt mir bekannt vor, ohne dass ich aber genau weiß, woher. Das hübsch anzuhörende Akustikgezupfe und die leicht nasale Stimme von Evans, mit der er teilweise klagend singt, ergänzen sich prima. "She And I Must Part" hat eine leichte Countrynote und ist - wie auch der Titel - musikalisch etwas offensichtlicher und weniger geheimnisvoll, aber ebenfalls ein folkiges Kleinod. Unaufgeregte, düstere Musik im Sinne von NICK CAVE und TOM WAITS. (Andreas Schulz)
10 von 15 Punkten
HAIL OF BULLETS / LEGION OF THE DAMNED "Imperial Anthems Vol. XI" (07:38)
7" / Cyclone Empire
www.hailofbullets.com / www.legionofthedamned.net
Die kultige Imperial Anthems 7” Serie von Cyclone Empire geht in die elfte Runde. Dieses Mal geben sich die Holländer HAIL OF BULLETS und LEGION OF THE DAMNED die Ehre, die ja stilistisch beide gut ins Labelrooster passen. Wirklich exklusiv sind die beiden beigesteuerten Tracks nicht – fand sich doch ‚Warsaw Rising‘ bereits auf der gleichnamigen EP aus dem Jahre 2009 – welche mittlerweile allerdings komplett ausverkauft ist. Auch der LEGION OF THE DAMNED Track ‚Malevolent Rapture‘ ist nichts Neues sondern ein gelungenes Remix des Titelsongs vom 2006er Album. Am Qualitätsfaktor ändert das natürlich nichts – beide Bands liefern lupenreinen Death Metal ab, für den sie bekannt und auch berüchtigt sind. ‚Malevolent Rapture‘ ist ein grooviger straight-forward Death/Thrash Brocken, wie man ihn von LEGION OF THE DAMNED erwartet und auch HAIL OF BULLETS fallen stilistisch nicht mit Experimenten aus dem Rahmen sondern liefern einen kernigen Kracher ab. Das Ganze kommt im gelben, auf 500 Einheiten limitiertem Vinyl und kann ab sofort im Label Shop bezogen werden. (Oliver Schreyer)
10 von 15 Punkten
HOT LUNCH "Killer Smile" (06:09)
7" / Who Can You Trust? Records
www.facebook.com/HotLunchRocks
Aus dem Herzen der ersten Psychedelic-Bewegung in den hippiesken Sixties stammt dieses Quartett, das sich allerdings einem ungleich ruppigeren Stil verschrieben hat: Bei HOT LUNCH brennt die Garage, allerdings nicht nach einem gepflegten Joint, der Feuer gefangen hat, sondern weil die Combo ihren Hochprozentigen verschütten und anzünden musste, um in Stimmung zu geraten. Der Titelsong dieser Single, die das Debütalbum der Gruppe flankiert, ist ein manischer Punk-Reißer mit fieberhaftem Solo, kurz und schmerzlos, aber dennoch eingängig. Mit der B-Seite "You're Alright" - die Gitarrenarbeit fällt bei diesem Cover eines obskuren Fílmsoundtrack-Stückes ("Skateboard Madness") etwas bluesiger aus - steht hingegen mittleres Tempo zum Mitsingen zu Buche. MC5, STOOGES ... ihr wisst Bescheid: Musik, wie sie Jon Butler nicht mehr gerne macht, beziehungsweise für Freunde der fabelhaften THE BLACK EXPLOSION oder THE SHRINE, um ein aktuelles Beispiel zu bemühen. Zur Haptik noch: schlicht schwarzes Vinyl (Puck zum Abspielen notwendig), innen bedruckte Falthülle und Info-Kärtchen. (Andreas Schiffmann)
KATLA "I Will Hunt You" (09:07)
Who Can You Trust? Records
www.facebook.com/wearekatla
Ein Glanzlicht im Kader der Plattenfirma Who Can You Trust? stellen die Schweden KATLA dar, deren Einstands-Single liedhafte, also recht eingängige Neo-Psychedelia bietet. Als Aushängeschild der Stockholmer - ohne dass sie es an die große Glocke hingen - erweist sich Sängerin Lisa, deren Stimme weniger betörend ausfällt, als dass sie sich schlicht gute Melodien ausgedacht hat. Im Titelstück spannen jedoch vor allem die Instrumentalisten einen beeindruckenden Spannungsbogen eingedenk sehr natürlich rumorender Drums und Wah-Wah-Klampfen. Auf der Rückseite der schwarzen Single in gefalteter, innen bedruckter Stecktasche zeigt "Foaming Waters" wiegenden Charakter und zugleich das Gespür des Quartetts für progressive Strukturen, ohne in diesem Rahmen klugscheißerisch zu wirken. Vielmehr schöpft es die dynamischen und harmonischen Möglichkeiten seiner Instrumente weiter aus als das Gros der Schrammel-Barden dieser Zunft - unbedingt hörenswerter Newcomer! (Andreas Schiffmann)
LECHEROUS GAZE "Bagagazo" (10:09)
7" / Who Can You Trust? Records
lecherousgaze.bandcamp.com
Das feine deutsche Label hat sich neben obskurem Nischenrock auch eher mehrheitsfähiger, wenngleich immer noch juvenil aufmüpfiger Rockmusik verschrieben, für die LECHEROUS GAZE, mittlerweile schon fast Veteranen von der US-Westküste, beispielhaft stehen. "Bagagazo" erschien bereits vor einem Jahr, ist jedoch weiterhin in fürs Label üblicher Konfektionierung erhältlich (schwarze Scheibe, beidseitig bedruckte Falthülle, großes Mittelloch). Das für Garage Rock ungewöhnlich lange Titelstück zeigt die Gruppe als Liebhaber ausschweifender Lead-Arrangements, was ebenso wenig zu erwarten war. Somit stellen anders als üblich die B-Seiten typische Kompositionen im Rahmen der Stilistik dar: "Scorpion" setzt zwar ebenfalls auf Harmonien, die den Song umso eingängiger machen, doch die kratzige Leadstimme (mittlerweile hat die Gruppe einen neuen Sänger) verhehlt nicht, womit die Musiker sozialisiert wurden: frühem Zeug der Marke THE KINKS, aber auch Tacoma-Helden wie THE SONICS. Das kurze "Feathered Fish" ist am Ende der Hit dieser starken Single für den Freund rotziger Rockmusik mit gehobenem Anspruch ans Handwerk. (Andreas Schiffmann)
NOTHINGTON / PAPER ARMS "Split" (11:10)
7" / Uncle M / Cargo
www.nothingtonsf.com / www.facebook.com/paperarmsmusic
Auf 500 Stück limitiert und in dunkelblauem Vinyl kommt diese Split-Single der Punkrocker NOTHINGTON und PAPER ARMS daher. Erstgenannte legen mit "Save This" einen zügigen, aber nicht schnellen, melodischen, aber nicht cheesigen Song vor, der gefällt, aber nicht so richtig begeistert. "Idiot" ist eine Coverversion von OFF WITH THEIR HEADS und im Grunde genommen nur 24 Sekunden lang - der Rest des Songs ist eine Aunrufbeantworteraufnahme, bei der der OFTH-Sänger sich über lausige Bookingarbeit eines NOTHINGTON-Mitglieds beschwert. Die besseren Songs haben jedoch die PAPER ARMS aus Australien auf Lager. Deren Punkrock ist alles andere als schnell und geht teilweise eher in die Emo-/Alternative-Richtung, punktet jedoch mit fein melancholischer Note in beiden Songs. Insgesamt eine ansprechende Angelegenheit, die man sich als Vinyl-affiner Punkrocker bedenkenlos in die Sammlung stellen kann, wenn es nicht immer die ganz schnelle Schiene sein muss. (Andreas Schulz)
9 von 15 Punkte
ZOM "Multiversal Holocaust" (11:19)
7" / Iron Bonehead Productions
www.facebook.com/pages/ZOM/195971213790266
ZOM sind ein Trio aus Irland und frönen einer derben Mixtur aus Black und Death Metal mit Anleihen am War Black Metal. "Multiversal Holocaust" ist nach zwei Demos der erste echte Release der Band und kommt im auffälligen knallrot daher. Der Titeltrack beginnt mit einem Sample, in dem man Gestöhne und mehrere Frauenstimmen hört, danach geht es mit rauschendem Sound erst groovig, dann rasend in die Vollen. Der "Gesang" ist dabei mit so viel Hall versehen, dass man im Grunde genommen nur den Hall selber hört und nicht den Ursprungsgesang. Der etwas chaotische Song hat einen dichten Sound, der jedoch gerade noch differenziert genug ist, um nicht als Staubsaugergeräusch durchzugehen. "Terror Of The Cosmos" startet mit der Nachricht eines Außerirdischen, ist mit seinem thrashigen Riff etwas verträglicher, aber immer noch reichlich hektisch. Auch hier ist der Hallgesang wieder eine Kunst für sich. Die 500 Exemplare der EP dürften recht schnell vergriffen sein und für einen gesteigerten Kultstatus von ZOM sorgen. (Andreas Schulz)
11 von 15 Punkten