Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

7'' Day - Januar 2014

31.01.2014

<<< zurück zu November/Dezember

Der Blick auf den Kalender verrät: der Januar ist noch nicht ganz vorbei. Höchste Zeit also für die neue Ausgabe der 7" Day-Kolumne, die auch dieses Mal wieder sehr abwechslungsreich ausfällt.

BOLYWOOL "Dreams Of Nova Scotia" (03:33)
Digital / Novoton
bolywool.com

BOLYWOOL sind ein seit 1998 tätiges Duo aus Schweden, das seit jeher mit diversen Gastmusikern musiziert. Die Digitalsingle "Dreams Of Nova Scotia" ist der Vorbote zum Album "Já", das demnächst über Novoton erscheinen wird. Der Song selber ist eine ruhige, atmosphärisch schwebende Nummer irgendwo zwischen Postrock, New Wave und Ambient und wird den perlenden, schimmernden Gitarren und dem hellen Gesang getragen. Erst zum Ende hin steigert der Song sich ein bisschen in Sachen Intensität, ist aber trotzdem eine schöne Nummer für Freunde sphärischer Gitarrenmusik. (Andreas Schulz)

DBUK "The Red Cross Is Giving Out Misinformation" (12:14)
7" / Pesanta Urfolk
pesanta.bigcartel.com

Seltsamer Bandname, skurriler Singletitel - für das kleine amerikanische Label Pesanta Urfolk nicht ungewöhnlich. Das spricht im Falle von DBUK von einer Supergroup des Americana, was jedoch nur relevant ist, wenn man Bands wie SLIM CESSNA'S AUTO CLUB und MUNLY & THE LUPERCALIANS kennt. Ansonsten dürften DBUK auch Freunde des europäischen Neofolk ansprechen. Der Titeltrack ist eine düster-fröhliche Nummer, in der tiefer, brüchiger Männergesang und die Stimme einer Rebecca Vera aufeinandertreffen und die eine gewisse laut/leise-Dynamik mit sich bringt. Stärker ist jedoch die drückende B-Seite "Immaculately Warded Children", die gleichermaßen an LEONARD COHEN, wie auch an SOL INVICTUS erinnert, zumal der Song auch eine unerwartete Eingängigkeit mit sich bringt. Spannende Single, die man sich auch dann zulegen kann bzw. sollte, wenn man die Musik des im Moment recht angesagten KING DUDE mag. (Andreas Schulz)

MIDNITE HELLION "Hour Of The Wolf"
7" / Witches Brew
www.midnitehellion.com

Bandname, Cover und Titel dieser Single sprechen eine eindeutige Sprache und so überrascht es nicht, dass man hier klassischen Heavy Metal mit jeder Menge Früh-80er-Vibe zu hören bekommt. Entgegen der ersten Vermutung stammt die Band jedoch nicht aus Skandinavien, sondern hat ihre Herkunft im US-Bundesstaat New Jersey. Doch auch dort weiß man, wie eine Mischung aus NWOBHM und frühem US-Metal zu klingen hat. Der Titeltrack ist eine zwischen Groove und Galopp pendelnde Nummer mit auffälligen Gesangslinien und Backing Shouts. Beim leicht nasalen Gesang hat man das Gefühl, dass der Sänger eine vergleichsweise helle, fast schon feminine Stimme hat - bei näherer Recherche stellt man dann fest, dass das "P" in PJ Berlinghof für Pamela steht - MIDNITE HELLION haben also eine Sängerin, was man umgekehrt nicht sofort heraushört. Gleichwohl gibt es stärkere Frontfrauen. Der zweite Song ist melodischer und im Midtempo gehalten, beiden Stücken gemein ist jedoch, dass es ihnen noch an zwingenden Hooks bzw. einprägsamen Riffs und Melodien mangelt. Trotzdem keine üble Single, in die man aber vorher bei Youtube reinhören sollte. 100 Exemplare gibt es in blauem Vinyl, die anderen 400 sind schwarz. (Andreas Schulz)

NEBIROS (Col) / NEKROMANTEION "In Commvnio Tenebrae" (11:30)
7" / Iron Bonehead
www.metal-archives.com/albums/Nebiros/In_Commvnio_Tenebrae/399528

Black Metal aus Südamerika gibt es auf dieser Split-Single aus dem Hause Iron Bonehead. NEBIROS aus Kolumbien gelten dabei als alte Hasen, denn die Band ist bereits seit 1990 aktiv. Ihr Song "Yo Pecador" ist eine komplett in spanisch gekrächzte Nummer, die mit ruhigem Akustikgezupfe beginnt und sich nach dem obligatorischen Schrei in eine klirrende, geschickt arrangierte Midtempo-Nummer mitsamt Uptempo-Part wandelt. Starkes Stück der alten Schule. Dagegen geht es bei den Bolivianern von NEKROMANTEION wesentlich hektischer zu. Das liegt auch an den hallenden Donnervocals in "Occult Revelations", die dadurch nicht immer im gleichen Takt wie der instrumentale Rest sind, der jedoch auch immer wieder ein bisschen zu polterig und ungestüm wirkt. Das mag daran liegen, dass es die Band erst seit 2011 gibt und man es bislang nur zu einem Demo gebracht hat. Ingesamt also einmal "oh ja" und einmal "naja". (Andreas Schulz)

OCTOBER 31 "Gone To The Devil" (07:11)
7" / Hells Headbangers
www.myspace.com/october31

Nach ein paar Jahren der Funkstille meldet sich die Heavy-Metal-Spielwiese von DECEASED-Fronter King Fowley mit einer neuen Single zurück, ein neues Album folgt in Kürze. Bei der Band ist mit Jim Hunter von WHILE HEAVEN WEPT und TWISTED TOWER DIRE ein weiterer recht bekannter Protagonist der US-Metal-Szene dabei, die Musik von OCTOBER 13 ist jedoch deutlich ruppiger, als die seiner anderen Bands. "Gone To The Devil" ist flotter Heavy Metal mit quietschenden Gitarren, scheppernden Drums und markant rauem Gesang und dadurch nichts für Feingeister. Wer auf MIDNIGHT abfährt, findet hieran grundsätzlich auch Gefallen. Auf der B-Seite gibt es ein Cover des URIAH HEEP-Songs "Too Scared To Run" und das macht ordentlich Laune. Daneben hat die Single ein saucooles Cover zu bieten und ist auf Wunsch im Splatter-Design in den Farben des Covers erhältlich. (Andreas Schulz)

THE HAUNTED "Eye Of The Storm" (08:13)
7" / Digital / Century Media
www.the-haunted.com

Für Abwechslung ist im Hause THE HAUNTED schon immer reichlich gesorgt. Erst zeigte man 2011 mit "Unseen" allen Erwartungen ungeniert den akustischen Mittelfinger, ehe kurz darauf der Ausstieg von Peter Dolving, Anders Björler und Per Möller Jensen eine gewaltige Lücke in das Bandgefüge riss. Kurzerhand organisierte man den Wiedereinstieg zweier alter Bekannter: Marco Aro als heiserer Frontschreihals und dazu Adrian Erlandsson am Schlagwerk, der die Band bereits 1999 direkt nach dem Debüt verlassen hatte. An den Saiten darf sich zudem in Zukunft Ola Englund abreagieren, seines Zeichens durch seine Aktivität bei SIX FEET UNDER bekannt. So verwundert es kaum, dass THE HAUNTED anno 2014 einfach so tun, als hätte es die letzten drei Platten gar nicht gegeben und knüpfen ohne Umschweife an "rEVOLVEr" an. Satte Thrash-Riffs, geschickt verwobene Melodien und eine Wagenladung Groove samt SLAYER-Zitaten - es klingt so, als wolle man all diejenigen Fans zurückgewinnen, die bei "Unseen" verständnislos die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen haben. Bleibt man dem Konzept von "Eye Of The Storm" auch auf Albumlänge treu, dürfen sich Fans der ersten Stunde freudig die Hände reiben! (Markus L.)

7" Day - Inhaltsverzeichnis

weiter zum Februar >>>

Andreas Schulz (Info)