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7'' Day - April 2014
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Kurz vor dem Monatswechsel hier noch schnell die neue Ausgabe unserer Siebenzoll-Kolumne, die mal wieder so abwechslungsreich wie das Wetter im April ausgefallen ist. Viel Spaß bei der Auswahl neuer Sammlerstücke.
ACID WITCH / NUNSLAUGHTER "Spooky" (11:45)
7" / Hells Headbangers
www.facebook.com/pages/Acid-Witch/146053698843172
www.nunslaughter.com
Dieses Schmuckstück gehört allein schon wegen seiner Aufmachung in jede Sammlung und man sollte sich beeilen, wenn man noch ein Exemplar ergattern möchte, denn die Auflage in dreifarbigem Vinyl scheint schon vergriffen zu sein. Doch auch die schwarze Version erscheint im völlig geil aufgemachten Gatefold, das wie ein altes Horrorheftchen aufgemacht ist. Sieht auf jeden Fall verdammt geil aus. Musikalisch gibt es die von den Bands gewohnte Kost. Pro Seite gibt es je einen bislang unveröffentlichten Song, ACID WITCHs "Evil" ist ein Psychedelic-Doom-Brocken mit cooler Kirchenorgel und schönem Solo, ihr zweiter Track "Fiends Of Old" beginnt mit Samples über teuflische Heavy-Metal-Musik, danach wird es ungewohnt speedig, gar thrashig und dabei schön theatralisch. NUNSLAUGHTER präsentieren auf der A-Seite mit "Spooky Tails" passend einen langsamen Death-Metal-Brecher und prügeln sich auf der B-Seite mit hohem Tempo durch "A Sordid Past". Tolles, stimmiges Minikonzept, das Hells Headbangers hier präsentieren. (Andreas Schulz)
CIRCLE "Kumiluoti" (04:32)
7" / Ektro Records
www.circlefinland.com
Veröffentlichungswütig wie eh und je präsentieren sich die Finnen von CIRCLE und so steht mit "Kumiluoti" auch schon die nächste Single ins Haus. Ebenfalls üblich sind stilistische Schlenker, diesmal geht es in Richtung Punk - was die extrem kurze Spielzeit belegt. "Kumiluoti" ist dabei etwas classic-rockiger und macht Laune, auch wenn der finnische Gesang weiterhin nicht leicht ins Ohr geht. "Liian paljon liimaa" auf der B-Seite geht locker als MOTÖRHEAD-Huldigung durch und ist dementsprechend rauer und angenehm schmissig. Auch wenn man nicht umhin kommt, von CIRCLE und ihrer berechenbaren Unberechenbarkeit langsam aber sicher ein bisschen genervt zu sein, so macht "Kumiluoti" doch Laune. (Andreas Schulz)
CORTEZ / BORRACHO Split (08:21)
7" / AM Records
www.cortezboston.com / www.facebook.com/BorrachoDC
Stoner-Rock-Fans dürfen sich dieses Scheibchen auf den Einkaufszettel schreiben, dass über das japanische Label AM Records in schwarz, transparentem lila und transparentem grün erhältlich ist. CORTEZ aus Boston rocken bei "Vanishing Point" straight, fast punkig nach vorn und überzeugen mit Eigenständigkeit. Dabei spielen sie BORRACHO locker an die Wand, zumal sie lockerer und unverkrampfter wirken. BORRACHOs "Know My Name" ist zwar auch ein ordentlicher Song, mit den fuzzigen Gitarren, dem Groove und dem etwas übertrieben phrasierten Gesang gehen sie aber zu sehr auf Nummer sicher und wandeln hörbar auf den Pfaden von MONSTER MAGNET. Wenn das nicht weiter stört, der wird hier geschmeidig abgrooven können. (Andreas Schulz)
EVIL DAMN "Black Effigy" (14:09)
7" / Hells Headbangers
www.facebook.com/evildamn
EVIL DAMN aus Peru liefern auf ihrer 7"-EP "Black Effigy" das, was man von einer südamerikanischen Death-Metal-Horde erwartet. Immer ein bisschen hektisch in ihrem Abwechslungsreichtum holzen sie sich mit tiefem, boshaftem Gegrowle durch ihre drei Songs. Weil die Gitarrem nicht allzu tief gestimmt sind, hat das bei "Caller Of Abomination" eine thrashige Note. Das fast siebenminütige "Embrace By Death" beginnt schleppend, ist dezent düster-melodisch und variiert das Tempo im weiteren Verlauf bis hin zu Geblaste. Auch der Titeltrack startet mit Höchstgeschwindigkeit, verschleppt das Tempo dann aber wieder. Im Großen und Ganzen beherrschen EVIL DAMN ihr Metier ganz gut und klingen dadurch auch weniger rumpelig, als andere Südamerikaner. (Andreas Schulz)
HIGH SPIRITS „High Spirits“ (08:15)
7" / Hells Headbangers
www.facebook.com/highenergyrock
Chris Black ist wahrlich kein wenig beschäftigter Mensch, und trotz der zahllosen Veröffentlichungen mit unterschiedlichsten Bands wie PHARAOH, DAWNBRINGER, NACHMYSTIUM oder eben HIGH SPIRITS leidet darunter nicht die Qualität. Bei der NWOBHM-meets-Classic-Rock-Combo HIGH SPIRITS steht demnächst das dritte Album an, und um die Stimmung schon mal ein bisschen anzuheizen, hat die Band zwei Songs ihres Demos (2009 auch in Eigenregie als Albumkollektion veröffentlicht) neu aufgenommen und als 7" veröffentlicht. Zu hören gibt es die Bandhymne "High Spirits", die schmissigen und flotten Proto-Metal bietet. "Night After Night" ist ein wenig gedrosselter im Tempo, aber genauso hitverdächtig. Hier treffen frühe UFO auf frühe IRON MAIDEN und TYGERS OF PAN TANG – und die beiden Songs somit voll ins Schwarze. (Lothar Hausfeld)
KERRETTA "His Streets Of Honey, Her Mouth Of Gold" (09:14)
7" / Midium/Golden Antenna
www.facebook.com/kerretta
Drei Jahre sind seit dem letzten Longplayer der neuseeländischen Instrumental-Rocker von KERRETTA vergangen. Bereits vor einem Jahr folge mit dem zum gratis Download bereitstehenden Track "The Guardsmen" ein Vorgeschmack auf das, was 2014 endlich erscheinen soll: Album Nummer drei. Aus eben diesem Anlass folgt nun mit "His Streets Of Honey, Her Mouth Of Gold" eine weitere Single als schicke 7" via Golden Antenna Records. Die Jungs wissen wie man Spannung aufbaut. Dabei geht man musikalisch deutlich direkter zu Werke. Ohne Umschweife umgarnt man den Hörer mit fettem Sound, in Mark und Bein übergehender Rhythmik und gehört definitiv nicht in die Kategorie gesichtsloser Post-Rock-Einheitsbrei. Stattdessen verfügt man über einen eigenständigen Sound mit frischen Ideen und ungewöhnlich kompaktem Songwriting. Wem das noch nicht Kaufanreiz genug ist, spendiert man obendrein den exklusiven Track "Denizen", der das Qualitätsniveau mit Leichtigkeit hält. Das neue Album kann kommen, schnell! (Markus L.)
MOUNTAIN WITCH "Snake Wand / Black Night" (06:10)
7" / This Charming Man Records
www.facebook.com/mountainwitch
Neben der HIGH SPIRITS-Single ist dieses Teil hier klar eines der Highlights in diesem Monat. MOUNTAIN WITCH sind ein Trio aus Hamburg, dass sich dem Proto-Doom und Heavy Rock der 70er verschrieben hat. Da sind sie freilich nicht die einzigen und im Grunde ist ihr Sound auch wenig originell. Ist aber scheißegal, wenn man Songs wie "Snake Wand" schreibt. Den gab es schon auf dem Album "Cold River", allerdings als Instrumental. Mit Gesang ist das Stück nochmal geiler. Ein klassisches BLACK SABBATH-Riff trifft auf begnadet gute Gesangslinien und diese Kombination hätte ausgereicht, um den zackigen Song in den 70ern zu einem kommenden Klassiker zu machen. Auf der B-Seite covert man DEEP PURPLEs "Black Night" recht nah am Original, aber mit verfremdetem Gesang und saumäßig groovendem Schlusspart. Tolle Single, die man über die Bandcamp-Seite direkt bei der Band oder über das Label ordern kann. (Andreas Schulz)
RANGER "Shock Skull" (10:11)
7" / Ektro Records
www.facebook.com/rangerheavymetal
Und das nächste Highlight direkt hinterher. Der klassische Speed Metal feiert im Moment eine kleine Renaissance und mit SPEEDTRAP und RANGER ist Finnland ein bisschen auf der Vorreiterposition. Letztere legen nach der "Knights Of Darkness"-EP mit "Shock Skull" nach. Der Titeltrack startet mit Glockengeläut, dann schlägt der Blitz ein und ein hoher, spitzer Schrei ertönt. Das knackige Riff dreimal angespielt und dann ab dafür. So muss Speed Metal klingen, klatschende Drums, aggressiver Gesang mit vereinzelten Höhenflügen und melodisch-zackiges Riffing. Dazu ein paar Doppelleads und das Bangerherz schlägt schneller. "Omen Of Doom" schneidet in die gleiche Kerbe, ist sogar noch einen Tick melodischer, aber weit von HELLOWEEN'scher Happiness entfernt. Dass der Sound ein bisschen scheppernd und kratzig ist, trübt das Vergnügen nur ganz wenig. (Andreas Schulz)
TIR NA NÓG "I Have Known Love" (14:02)
7" / Fruits De Mer
www.tirnanog-progfolk.com
Jawohl, Psych-Insider wissen Bescheid: Dies ist tatsächlich die britische Legende, deren Wurzeln rund 40 Jahre zurückreichen und die hiermit eine wunderbare neue Visitenkarte auf limitierten Vinyl einreicht. Sonny Condell und Leo O'Kelly führen ihren Freak Folk kein Stück weit in die Moderne, sondern entwerfen mit dem minimalistischen 'You In Yellow'und dem Geigen-schweren Walzer 'The Angelus' archaische Bilder. O'Kellys gebrochener Alleingang "I Pick Up Birds ist aber neben dem Titelstück, einem Cover der obskuren SILVER APPLES, das Highlight dieser EP, die wie immer hübsch aufgemacht von der Insel kommt. (Andreas Schiffmann)