Spaniens LÓSTREGOS legen mit „Nai“ ihr drittes Album in fünf Jahren vor. Geboten wird Black Metal mit paganistischen Anleihen, der in vielen Teilen Vorbildern wie alten KAMPFAR (speziell in manchem Riffing) oder auch ENSLAVED huldigt. Entgegen ihrer geografischen Heimatlage wissen die Musiker also durchaus Black-Metal-Kälte zu vertonen, wobei speziell die Atmosphäre (auch dank der sich teilweise überschlagenden Geschwindigkeit mancher Songs) eher feurigen Gefilden entspringt.

Dass bei einer Songlänge von durchschnittlich etwa neun Minuten Dauer eine Menge Raum für Details, kleine Wendungen u.ä. geboten wird, sollte klar sein, aber dieser Platz will auch ausgefüllt werden. LÓSTREGOS setzen dafür auf eine gewisse Heroik, die sich immer wieder in sich überschlagenden Riff-Kaskaden entlädt.
Dementsprechend ist die Gitarrenarbeit maßgeblich für die Stimmung der Songs verantwortlich und drückt der Musik einen feurigen Stempel auf, der von der tief grollenden Stimme untermauert wird. Der in allen Songs präsent wummernde Bass tut sein Übriges und lässt die Musik angenehm voll klingen.

Hinzu kommt manch episches Element, wie die Gesänge im Opener „Auga Ondas Serpeantes“, das den Kontrast zur Black Metal-Raserei der Riffs weiter ausbaut und speziell diesen Song, zu einer Schlachtenhymne voller Aggression und der passenden Schippe Pathos werden lässt.
Der Abschluss „Eter Firmamento“ bündelt kratziges Riffrauschen mit manch epischer Melodiefolge und untermauert den mystischen Ansatz, der sich u.a. auch im Cover-Artwork wiederfindet.

FAZIT: LÓSTREGOS erfinden mit „Nai“ das Genre-Rad zwar nicht neu, aber als finster-schwarzer Epik-Stoff ist das Album rundum hörenswert. Dass die Stimmung zwischen Feuer und Frost im Falle dieser Spanier durchaus eigen, vielleicht auch ein wenig kauzig erscheint, verstärkt zudem die musikalische Identität der Band.