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King Crimson: Red – 50th Anniversary Edition (Review)
Artist: | King Crimson |
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Album: | Red – 50th Anniversary Edition |
|
Medium: | 2CD+2BluRa | |
Stil: | Progressive Rock |
|
Label: | DGM Live | |
Spieldauer: | CDs – 135:16 / BluRays ca. 800 Audio-Minuten | |
Erschienen: | 25.10.2024 | |
Website: | [Link] |
„Was ich auf 'Red' höre, ist die beste Repräsentation des 1972 - 74er-Line-ups im Studio. In der Tat ist dies eine Power-Trio-Platte und ihr Sound ist einfach riesig.“ (Steven Wilson)
Was für eine fette neue KING CRIMSON-Dröhnung zu einem ihrer unzweifelhaft besten Alben, das gerade seinen 50. Geburtstag feierte: „Red“!!! Nach einem halben Jahrhundert als „Red – 50th Anniversary Edition / Steven Wilson 2024 Remix“, gigantisch aufgemacht mit zwei CDs und zwei BluRays im Hardcoverschuber mit zwei eingeschobenen Digipaks im LP-Stil und 24-seitigem großen Booklet, das dem schon so großartigen Album zu weiterer großartiger Ehre verhilft.
Hier viel über eine 1974 erstmals veröffentlichte LP zu schreiben, die längst als legendär gilt und im Grunde in jede gut sortierte Plattensammlung gehört, in der auch unter dem Bereich Progressive Rock fein sortierte Vinyls zu finden sind, erübrigt sich im Grunde.
Allerdings sind für den Sammler, der von „Red“ einfach nicht genug bekommen kann, natürlich ganz besonders die unfassbar umfangreichen Beigaben auf den beiden CDs und BluRays von „Red – 50th Anniversary Edition“ hochinteressant sowie die Tatsache, dass auch der von Steven Wilson gemasterte Sound gelungen ist, da Wilson auf seinen 2024er-Mixen, genauso wie David Singleton auf den Elemental-Mixes, nicht etwa versucht, das Album besonders modern klingen zu lassen, sondern die einzelnen Instrumente noch differenzierter herausgearbeitet und der Stereo-Sound intensiviert wurden, der besonders bei dem meisterhaften Longtrack „Starless“, der absolute KING CRIMSON-Dauerbrenner, so richtig einschlägt.
Darum nur kurz etwas zu „Red“, falls es jemand doch noch nicht wissen sollte. Schon der Titel verweist darauf, dass wir hier von dem sich bereits in Auflösung befindendem, aber mit großartigen Gastmusikern verstärkten Trio (Es waren nur noch Robert Fripp, Bill Bruford und John Wetton als Stammbesetzung übrig geblieben!) ein verdammt lautes, bis an die soundtechnischen – also den 'roten Bereich' – Genzen gehendes Album präsentiert bekommen, das aber auch mit den ruhigen Momenten nicht etwa sparsam umgeht, sondern immer wieder auf brachiale Laut-Leise-Gegensätze setzt und dem Hörer so alle Aufmerksamkeit abverlangt. Zum Nebenbeihören ist „Red“ definitiv nicht geeignet!
Logisch also, dass der titelgebende Album-Opener besonders kraftvoll auf Druck, extrem dynamische Bässe, metallisch umherwildernde Gitarren-Riffs und keinen Gesang setzt. Hier muss die Instrumentalfraktion voll herhalten, um den auf der LP-Coverrückseite abgebildeten Zeiger mitten ins Rot zu treiben und dort beständig zu halten, wobei allerdings das Schlagzeugspiel fast ein wenig zurückhaltend wirkt. Auch bei Konzerten wurde „Red“ zu einem Dauerbrenner, selbst wenn Bill Bruford, der als einziger wirklich etwas zu zurückhaltend hinter seiner Schießbude klingt, damit haderte.
Schon bei dem folgenden „Fallen Angel“ darf man die unglaubliche vokale Meisterleistung eines John Wetton bewundern, der (auch bei ASIA oder U.K. und solistisch) nie dermaßen emotional wie auf diesem Song, der ganz offensichtlich perfekt auf seine Stimmbänder zugeschnitten schien, und den zwei weiteren auf „Red“ („One More Red Nightmare“ und „Starless“) klang.
Wetton und KING CRIMSON sind auf „Red“ eine ungemein fruchtbare Vereinigung, welche gerade auf diesem Album ihren Höhepunkt erreicht, ähnlich vergleichbar wie die Kombination von KING CRIMSON und Greg Lake auf dem 1969er-Debüt-Album „In The Court Of The Crimson King“.
Viel aggressiver erhebt Wetton dann in dem wortwörtlich albtraumhaften „One More Red Nightmare“ seine Stimme, während die Instrumentalfraktion gehörig voranprescht und besonders die Geige sich zu einer Art zweiter, recht greller 'Gesangsstimme' erhebt. Dieser Song setzt zudem auf einen überraschenden Laut-Leise-Wechsel, indem er abrupt in einen düsteren, langsamen Teil, getragen vom Saxophon, wechselt.
So stehen daraufhin dem Jazz Tür und Tor offen, womit wir bei dem sich immer mehr steigernden, frei drauflos-jazzenden „Providence“ mit diesem unglaublich von der Fripp-Gitarre dominierten, fast unbeschreiblichem Ton, dem dann ein ähnlich unbeschreibliches Gitarren-Solo gegenübergestellt wird, wären. Auf der ursprünglichen Studio-LP wurde aus Zeit- und Kapazität-Gründen das eigentlich 10 Minuten lange Stück auf acht Minuten eingekürzt. Kein Problem mehr bei „Red – 50th Anniversary Edition“, denn hier gibt es auf CD 1 und auf der BluRay 2 die komplette Version zu hören.
Aber auch die sehr zeitkritischen, recht deprimierenden Texte über die 'abgestürzten Engel', die auf den Straßen von New York an der 'weinenden Skyline' bei Messerstechereien krepieren oder 'rotgefärbte (panamerikanische) Albträume' als 'Abschiedsschwanengesang' ertragen („Der Schweiß begann mir in Strömen den Rücken herunterzulaufen“), um dann nicht als Sonnenuntergang, sonder nur 'sternenlos und bibelschwarz' an einem 'eisblauen, silbernen Himmel' („Eisblauer, silberner Himmel. Verblasst zu Grau, zu einer grauen Hoffnung, die, herrje, sich danach sehnt, sternenlos und bibelschwarz zu sein.“) zu enden, sollte man keinesfalls übersehen, denn sie spiegeln bestens genau das wider, was die extrem komplexe Musik an unterschiedlichen (oft aggressiven wie bedrückenden) Stimmungen aufbaut.
Die beiden BluRays setzen dem Album natürlich die Krone auf und lassen jeden Sammler das Wasser im Munde und das Schmalz in den Ohren zusammenlaufen, das dann natürlich mit knackigen Live-Aufnahmen davongeblasen wird. Endlich gibt es von „USA“ nicht nur das original als LP erschienene Album als 30th Anniversary Remaster in 24/96-Stereo-Qualität zu hören, sondern gleich noch ein weiteres komplettes Konzert, das in diesem Rahmen am 28. Juni 1974 in der New Yorker Casino Arena entstand und und in gleich zwei unterschiedlichen Mixen (2013er Mix in 24/192 und 2005er Mix in 24/48) zu hören, die wirklich gut klingen.
Reiner Sammlerstoff sind dagegen die vielfältigen USA-Tour-Konzerte, welche zusätzlich auf den BluRays zu entdecken sind und jedes Fan-Herz höherschlagen lassen, weil sie schlicht die guten alten Erinnerungen an die vielen heimlich mitgeschnittenen Bootleg-Zeiten wecken, während der man Unsummen für geheim gefertigte Konzertmitschnitte aus dem Publikum veröffentlichte und in schlechter bis mäßiger Soundqualität auf Kassette, LP oder CD inoffiziell unters Fan-Volk brachte. In ganz ähnlicher Qualität darf man sich diese nun – allerdings ganz offiziell – von gleich sechs (!!!) Amerika-Konzerten anhören. Wen die Klangqualität nicht stört, der erlebt auch hier diese unbändige Energie, die sich auf der Bühne bei KING CRIMSON entlud, aus der am Ende „Red“ als eine Art Zusammenfassung all dessen hervorging, was die Kultband zwischen 1972 und 1974 live und im Studio geprägt hatte, was noch dazu sehr ausführlich und informativ in Bild und Text im großen 24-seitigen Booklet dokumentiert wird. Ein ein halbes Jahrhundert altes Kult-Werk echt kultig in die Gegenwart des Jahres 2024 geholt.
FAZIT: Selbst ein Robert Fripp hebt „Red“ neben „In The Court Of The Crimson King“ und „Discipline“ als eins der drei essenziellen Alben hervor. Und wer Ohren hat, um den gesamten Katalog der KING CRIMSON-Alben durchzuhören, muss der einzigen Konstante und dem unangefochtenen Mastermind hinter den britischen Erfindern des Progressive Rocks unweigerlich zustimmen. Nun also feiert „Red“ seinen 50. Geburtstag und aus Anlass seines halbjahrhundertigen Bestehens erscheint die opulente aus zwei CDs und zwei BluRays bestehende Box „Red – 50th Anniversary Edition“, die es wortwörtlich in sich hat und in etwa so alle rund um die Entstehung des Albums und der in dieser Zeit mitgeschnittenen Konzerte sowie das (nach dem soundtechnisch miserabel ausgefallenem – auf Bootleg-Niveau daherkommenden – ersten Livemitschnitt "Earthbound") zweite KC-Live-Album „U.S.A.“ als gemasterte Audio-Aufnahmen und noch weitere in sich vereint. Für jeden Sammler unverzichtbar, genauso wie für all diejenigen, die darüber nachdenken, sich anno 2025 auf KING CRIMSON einzulassen. Dieses Album ist der ideale Einstieg dafür.
PS zu der Vinyl-Ausgabe: Die Doppel-LP erscheint als 200-Gramm-Vinyl-Set, wobei LP1 ebenfalls alle neuen 2024er Stereo-Mixe von Steven Wilson und LP2 alle neuen 2024er Elemental-Mixes von David Singleton enthält.
Während er das Album für Dolby Atmos abmischte, erstellte Steven Wilson auch neue Stereo- und 5.1-Mischungen. Diese neuen Stereomischungen sind das, was auf LP1 dieses 2LP-Sets erscheint.
LP2 besteht aus den Elemental Mixes des gesamten Albums, die vom langjährigen KING CRIMSON-Produzenten (und Bandmanager) David Singleton erstellt wurden. Dabei wurden die originalen Mehrspuraufnahmen verwendet, um ein ganz anderes Klangbild des Albums zu präsentieren, mit einer stärkeren Trennung der Instrumente und unter Verwendung vieler aufgenommener Elemente, die für die Originalmischungen aufgenommen wurden, aber nicht darin enthalten sind.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- CD 1 = 2024 Mixes / 2024 Instrumental Mixes = (68:17):
- = 2024 Mixes =
- Red
- Fallen Angel
- One More Red Nightmare
- Providence
- Starless
- = 2024 Instrumental Mixes =
- Fallen Angel
- One More Red Nightmare
- Starless – Edit
- Providence – Complete Track
- CD 2 = Elemental Mixes / The Making Of 'Starless' = (66:59):
- = Elemental Mixes =
- Red
- Fallen Angel
- One More Red Nightmare
- Starless – Percussion
- Starless
- = The Making Of 'Starless' =
- Starless – Mellotron
- Starless – Three Saxophones
- Starless – Basic Take
- Starless – Sax Solos
- Starless – Cornet and Guitar Solos
- Starless – Cornet takes (Mixed/Mastered by Alex R. Mundy)
- BluRay 1 = USA =:
- = DTS-HD MA 24/192 / LPCM Stereo 24/48+24/96 =
- June 28th, 1974 Casino Arena, Asbury Park, NJ – 2013 (Fripp/Arnold/Singleton) und 2005 (Ronan Chris Murphy) Mix
- Walk On: No Pussyfooting
- Larks' Tongues In Aspic Part II
- Lament
- Exiles
- Improv: Asbury Park
- Easy Money
- Improv
- Fracture
- Starless
- 21st Century Schizoid Man
- USA: 30th Anniversary Remaster (24 bit remaster by Simon Heyworth)
- Walk On: No Pussyfooting
- Larks' Tongues In Aspic Part II
- Lament
- Exiles
- Improv: Asbury Park
- Easy Money
- 21st Century Schizoid Man
- Fracture
- Starless
- = USA Tour Concerts (LPCM Stereo 24/48) =
- Muthers, Nashville, TN April 17th, 1974
- Walk On: No Pussyfooting
- The Great Deceiver
- Doctor Diamond
- Tune Up
- Improv Intro To Exiles
- Exiles
- Fracture
- RF Announcements
- Lament
- The Night Watch
- Easy Money
- Improv I
- Starless
- Improv II
- The Talking Drum
- Larks' Tongues In Aspic Part II
- Hollywood Sportatorium, Miami, FL April 20th, 1974
- Walk On: No Pussyfooting
- The Great Deceiver
- Doctor Diamond
- Exiles
- Lament
- Easy Money
- Fracture
- Starless
- Improv
- The Talking Drum
- Larks' Tongues In Aspic Part II
- 21st Century Schizoid Man
- Felt Forum, New York, NY May 1st, 1974
- Fracture
- RF Announcement
- Easy Money
- The Night Watch
- Doctor Diamond
- Starless
- The Talking Drum
- Larks' Tongues In Aspic Part II
- 21st Century Schizoid Man
- Municipal Auditorium, San Antonio, TX June 4th, 1974
- Walk On: No Pussyfooting
- The Great Deceiver
- Lament
- Tune-Up
- Improv Intro To Exiles
- Exiles
- Fracture
- Starless
- Improv
- The Talking Drum
- Larks' Tongues In Aspic Part II
- 21st Century Schizoid Man
- Shrine Auditorium, Los Angeles, CA June 19th, 1974
- Walk On: No Pussyfooting
- Larks' Tongues In Aspic Part II
- Lament
- Improv Intro
- Exiles
- Fracture
- RF Announcement
- Easy Money
- Improv I
- The Night Watch
- Starless
- 21st Century Schizoid Man
- THE FINAL US CONCERT Central Park, New York, NY July 1st, 1974
- Walk On: No Pussyfooting
- 21st Century Schizoid Man
- Lament
- Improv
- Exiles
- Improv: Cerberus
- Easy Money
- Fracture
- Starless
- The Talking Drum
- Larks' Tongues In Aspic Part II
- BluRay 2 = Red – 2024 Mixes =:
- = Red – 2024 Mixes in Dolby Atmos / DTS HD-MA 5.1 Surround / LPCM Stereo 24/96 =
- Red
- Fallen Angel
- One More Red Nightmare
- Providence
- Starless
- = Red – Elemental Mixes and more in DTS HD-MA 24/192 Stereo =
- Red
- Fallen Angel
- One More Red Nightmare
- Starless – Percussion
- Starless
- = Three More Red Nightmares =
- One More Red Nightmare – Early Guide Vox Section
- One More Red Nightmare – Saxophone Overdub Section
- One More Red Nightmare – Bass and Drums
- = The Making Of 'Starless' =
- Starless – Mellotron
- Starless – Three Saxophones
- Starless – Basic Take
- Starless – Sax Solos
- Starless – Cornet and Guitar Solos
- Starless – Cornet takes
- Providence – Complete Track
- Think Again – Fragment
- = 2024 Instrumental Mixes (LPCM Stereo 24/96) =
- Fallen Angel
- One More Red Nightmare
- Starless – Edit
- = Original Masters 'Red' - 30th Anniversary Remaster =
- Red
- Fallen Angel
- One More Red Nightmare
- Starless – Percussion
- Starless
- Bass - John Wetton
- Gesang - John Wetton
- Gitarre - Robert Fripp
- Keys - Robert Fripp
- Schlagzeug - William Bruford
- Sonstige - David Cross (Geige), Mel Collins, Ian MacDonald (Saxophone), Robin Miller (Oboe), Marc Charig (Kornett)
- Larks' Tongues In Aspic – The Complete Recording Sessions (2023)
- Sheltering Skies – Live in Fréjus, August 27th 1982 (2024)
- Red – 50th Anniversary Edition (2024)
-
keine Interviews