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Nigh: Sacrifice Yourself (Review)
Artist: | Nigh |
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Album: | Sacrifice Yourself |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Psychedelic Rock |
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Label: | Eigenproduktion | |
Spieldauer: | 40:12 | |
Erschienen: | 29.03.2024 | |
Website: | [Link] |
Um Musik als spirituelle Erfahrung zu erleben, muss der Weg nicht zwingend in den Black Metal führen. Im Falle der Kölner NIGH tut’s auch psychedelisch veranlagte Rockmusik mit Weltmusikcharakter und der einen oder anderen Referenz an alte Helden wie THE DOORS, was die Stimmung angeht.
Ab und an lassen sich auch jüngere Senkrechtstarter wie die BLUES PILLS als Einflüsse auf „Sacrifice Yourself“ heraushören, wobei dieser Umstand kaum verwundert, denn auch NIGH haben bluesige Wurzeln und präsentieren sich als gutlaunige Blumenkinder zwischen Musik als Bewusstseinserkundung und kreativem Ausdruck.
Dank einem eher minimalistischen oder wenigstens reduzierten instrumentalem Ansatz wirkt das Album auch manchmal wie aus der Garage heraus produziert, allerdings ist der luftig-warme Sound Kellergetöse. Die Rhythmen gehen allesamt markig in die Beine, selbst dann, wenn sich zwischendurch Synthesizer breitmachen und den Geist gen Weltraum schweifen lassen.
Interessant ist der allgemein entspannte Grundton der Musik.
Da kann der Bass noch so markig pumpen (u.a. in „Cardiac Rites“) und die Percussions können noch so verquer zu den Melodien oder Gesängen agieren, spätestens beim Trance-artigen „Sunache“ wird klar, dass NIGH ihre Musik weniger als rein akustische Erfahrung verstehen, als vielmehr auf alle (oder zumindest mehrere) Sinne des Hörers abzuzielen.
Das verleiht der Musik einerseits eine gewisse Tiefe, sorgt andererseits aber auch für manchen Moment spiritueller Meditation, in dem die Augenlider schwerer werden als gedacht. Allerdings versteht es die Band stets zwischen Ruhe und flippigem Tanzmodus hin- und herzupendeln (u.a. in „Starless“, dessen Percussion-Einsatz durchaus etwas Extravaganz mitbringt).
Dank seiner zusammenhängenden Stimmung ist „Sacrifice Yourself“ eine Art musikalische Grenzerfahrung. Es ist ein Album voll mit ausgeflippter, aber zugänglicher Rockmusik, das vielfach repetitive Muster und Klangfolgen als mantrisches Element benutzt, um den Hörer einzulullen und ihn in eine unwirkliche Welt entführt, ohne am Ende einen Weg zurück anzubieten. Denn „I.C.S.S.“ trottet als Traumsoundtrack voller Basswanderungen und Knarz-Charakter über die Ziellinie und lässt den Hörer doch einigermaßen geplättet zurück (ob müde oder nicht, ist persönliches Empfinden).
FAZIT: NIGHs „Sacrifice Yourself“ lässt Musik als spirituelle Erfahrung greifbar erscheinen, wenngleich der meditative Charakter des Albums auch einschläfernd wirken kann. Zwischen hippiesker Blumen-Ästhetik und ernsthafter Spiritualität ist der Weg oft schmaler als gedacht und diese Kölner tänzeln mit Ballerina-Schuhen auf dem Drahtseil zwischen Freigeistigkeit und Hirnurlaub. Für Freunde psychedelischer Rockmusik sollte das Album auf jeden Fall interessant sein.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Intro
- Heliowanax
- Taming Thoughts
- Ostracism At The Ziggurat
- Cardiac Rites
- Libation
- Sunache
- Starless
- Lurid Light
- I.C.S.S.
- Bass - Leonard Beringer
- Gesang - Christin Schneider, Maike Esch
- Gitarre - Frank Tribbensee
- Schlagzeug - Janusz Malejewski
- Sonstige - Marcel Hoffmann (Percussions), Leonard Beringer (Synthesizer, Bouzouki), Frank Tribbensee (Flöte, Synthesizer)
- Sacrifice Yourself (2024) - 10/15 Punkten
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