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Millenium: Souvenir From Holland – Live At Progdreams X Boerder (Review)
Artist: | Millenium |
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Album: | Souvenir From Holland – Live At Progdreams X Boerder |
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Medium: | CD/DVD/Blu-ray | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Lynx Music/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 76:51 | |
Erschienen: | 24.05.2024 | |
Website: | [Link] |
Nun ist die polnische Progressive-Rock-Band um den federführenden Musiker und Label-Boss Ryszard Kramarski, MILLENIUM, schon seit einem Vierteljahrhundert auf dem unsicheren Parkett des Progressive Rock mit deutlicher Neo-Prog-Schlagseite unterwegs und scheinen besonders davon zu profitieren, dass gerade Polen sehr aufgeschlossen für diese, von vielen Zeitgenossen nicht gerade herzlich aufgenommene, Musikrichtung ist. Noch dazu hat die Band es tatsächlich mit ihren Instrumentalisten sowie dem beeindruckenden Sänger doch echt drauf, sodass es an der Zeit war, seinen 25. mit diesem Live-Konzert, das auf DVD festgehalten wurde, ausgiebig zu feiern.
Schon der furiose, extrem bombastische Start mit dem Instrumental „Tales From Imaginary Movies“ schürt jede Menge Live-Erwartungen, die dann durchaus auch in Erfüllung gehen.
Wie bei MILLENIUM gewohnt, gibt es natürlich auch jede Menge PINK FLOYD-Gitarren-Soli, die bei vielen Floydianern sicher viel Freude verbreiten werden, da sie eine Aura versprühen, der man sich kaum entziehen kann – ähnlich wie das eben bei einem Mr. Gilmour der Fall ist.
„Light Your Cigar“ versprüht dann besonders durch den verfremdeten Gesang ein paar deutliche ALAN PARSONS PROJECT-Erinnerungen an „Dream Within A Dream“, allerdings mit einer zusätzlichen Hookline, die im Grunde aus diesem Song locker auch einen Hit fürs Radio werden lassen könnte. Doch das ist nur Wunschdenken...
„Light Your Cigar“ stammt jedenfalls aus dem 2002er-Album „Reincarnations“ und ist einer der bekanntesten Songs von MILLENIUM, der bei keinem Konzert fehlen darf.
Einen ganz ähnlichen Eindruck vermittelt dann auch das deutlich längere Stück „Envy“ aus dem 2020er-Album „The Sin“.
„Brightness Hidden In The Dark“ klingt demgegenüber wie der Song, den PINK FLOYD auf „The Final Cut“ vergessen haben, weil ROGER WATERS spürte, dass diese Scheibe schon zu seiner Solo-Geschichte geworden war.
Der neue Sänger Dawid Lewandowski, der das langjährige MILLENIUM-(Gründungs-)Mitglied Lukasz Gall ablöste und seine Sache wirklich gut macht, hat allerdings die seltsame Angewohnheit, sich laufend ans linke Ohr zu greifen, wenn er singt – so als hätte er ein Handy statt ein In-Ear-Mikro im Lauschlöffel. Das sieht auf die Dauer des Konzerts absolut eigenartig aus und nervt im Grunde, denn die Musiker selber sind zwar hervorragende Instrumentalisten, aber auf der Bühne leider keine Wackel- sondern „Ich-beweg-mich-nicht-von-der-Stelle“-Männchen. Dass es auch ohne das Ohr-Gegrabsche geht, beweist Lewandowski im Song „Madman“, in dem er, wie es bereits sein Vorgänger für die Konzerte eingeführt hatte, eine Zwangsjacke trägt und seine Hände eingeschnürt sind.
Melodramatisch und mit dem entsprechenden Prog-Bombast verabschieden sich MILLENIUM mit ihren 'betrunkenen Engeln' vom holländischen Publikum, welches das polnische Prog-Quintett noch gehörig abfeiert – und diese Anerkennung haben sich die Jungs auf der Bühne echt verdient, zumindest wenn man die Musik für sich sprechen lässt und mal davon absieht, dass außer einer Zwangsjacke die Showelemente bei diesem Konzert gänzlich gen Null tendieren.
Dafür aber ist die Kameraführung so abwechslungsreich und der Stereo-Ton echt großartig, sodass trotzdem ordentlich Bewegung in den Aufnahmen ist, selbst wenn Dawid Lewandowski ohrtechnisch alles mit links macht...
FAZIT: Am 8. April 2023 stellten sich die polnischen Prog-Rocker MILLENIUM beim holländischen Prog-Festival während des 'Live At Progdreams-Festivals' im niederländischen Zoetermeer einem begeisterten holländischen Publikum vor. Nunmehr ist dieser Auftritt unter dem Titel „Souvenir From Holland – Live At Progdreams X Boerder“ auf CD, DVD und BluRay erhältlich – ein starker Beweis dafür, wie großartig die Mannen um Keyboarder und Prog-Label-Eigentümer Ryszard Kramarski auch live ihre Sache machen und sich vor keinen anderen, durchaus größeren und bekannteren Band verstecken brauchen. An ihrer Musik braucht das Quintett absolut nicht zu arbeiten, an ihrer Performance allerdings schon. Und am besten man bindet dem richtig guten Sänger der Band seine linke Hand auf dem Rücken fest oder lässt ihn von Anfang bis Ende in der Zwangsjacke stecken, die im Rahmen des Songs „Madman“ zum Einsatz kommt, damit er nicht permanent an seinem linken Ohr (und dem Hörer darin) rumfummelt und so aussieht, als hätte er die ganze Zeit ein Handy am Ohr sowie er seine rundum beeindruckende Stimme erhebt, die ein ehrwürdiger Ersatz für den langjährigen MILLENIUM-Sänger Lukasz Gall ist.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Tales From Imaginary Movies
- Higher Then Me
- When I Fall
- Madman
- A World Full Of Spies
- Light Your Cigar
- Demon
- Envy
- A Comedy Of Love
- Brightness Hidden In The Dark
- The Sounds Of War
- Drunken Angels
- Bass - Krzysztof Wyrwa
- Gesang - Dawid Lewandowski
- Gitarre - Piotr Plonka
- Keys - Ryszard Kramarski
- Schlagzeug - Grzegorz Bauer
- In Search Of The Perfect Melody (2014) - 6/15 Punkten
- 44 Minutes (2017) - 12/15 Punkten
- The Sin (2020) - 12/15 Punkten
- Souvenir From Holland – Live At Progdreams X Boerder (2024)
- Hope Dies Last (2024) - 11/15 Punkten
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