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Mile Marker Zero: Coming Of Age (Review)
Artist: | Mile Marker Zero |
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Album: | Coming Of Age |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive-, Melodic- und Alternative-Rock, Metal |
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Label: | Eigenpressung/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 51:15 | |
Erschienen: | 23.08.2024 | |
Website: | [Link] |
Bei dieser Band sollte man wohl schon im Vorfeld vor unerwarteten und tiefgreifenden Nebenwirkungen warnen, die bei 'ohraler' Einnahme zu verblüffenden Bewusstseinsveränderungen führen könnten, egal, ob man nun gerade sein „Coming Of Age“ (Erwachsenwerden) durchlebt oder nicht.
Welch wunderschön besinnlicher und ruhiger „A Time In Place“-Beginn mit traurigem Gesang und Piano-Begleitung, der uns ein wenig darüber hinwegtäuscht, was uns urplötzlich an crimsonesker und traumtheatralischer Härte („Best Is Yet To Come“) noch erwarten wird, die sich in ein wildes Wechselspiel dann sogar in Richtung Art Pop mit symphonischen Elementen sowie Indie- und Alternative-Rock bewegt und dabei auf gelungene wie eingängige Melodien setzt.
Die bereits 2005 gegründeten amerikanischen MILE MARKER ZERO klotzen jedenfalls auf „Coming Of Age“ gehörig ran und lassen dabei in so einigen Momenten garantiert einen überrascht dreinblickenden Hörer zurück, der zugleich von der grandiosen, extrem fetten wie mit bestem Stereo-Klang versehenen Produktion verblüfft sein wird. Das hätte jedenfalls auch ein Steven Wilson, der gerne ähnlich wie RIVERSIDE oder RUSH als Vergleichsgröße bei „Coming Of Age“ mit hinzugezogen werden kann, nicht besser hinbekommen.
Von Anbeginn an besticht Sänger Dave Alley, weswegen wohl bewusst der bereits erwähnte ruhig-akustische Einstieg ins Album gewählt wurde, der aber auch in den vielen harten Momenten rundum besticht. Darum werden die Vokalparts fast durchgängig in den musikalischen Vordergrund gelegt und oftmals die akustischen Instrumente, wie die wiederum faszinierende Gitarre in beispielsweise dem mit knapp acht Minuten längsten Titel-Song „Coming Of Age“, ebenfalls die Songs dominieren, welche immer wieder von harten und fett abgemischten Momenten konterkariert werden. Ein Wechselspiel der Gefühle, das einen mitreißt. Anders kann man's gar nicht sagen oder schreiben.
Danach wird „Heavy Days“ dann aber, wie im Titel angedeutet, so richtig hart – doch beginnt mit einem Piano-Motiv, als hätte kurz einmal KEITH EMERSON mit seinen himmlischen Fingern in die Tasten gegriffen.
Oder dieses „Far From Here“, das mit Electronics der Marke TANGERINE DREAM spielt. Hätte man nie erwartet, bekommt man bei MILE MARKER ZERO aber trotzdem. Und ist sehr dankbar dafür.
Oh ja, die Musik hinter diesem Album ist so bizarr, wie es der durchaus radiotaugliche, als feine Ballade beginnende und zur Hymne entwickelnde Song „Bizarre“ beschreibt.
Dass die fünf Jungs bereits neben PORCUPINE TREE und SPOCK'S BEARD auftraten und auch dort zu überzeugen wussten, verwundert einen nach diesem, ihrem dritten Studio-Album garantiert nicht mehr, denn all die epischen wie metallischen, symphonischen wie akustischen Elemente werden von diesem Ami-Quintett in eine progressive Form gegossen, die eben nicht nur den Prog-Verehrer, sondern auch alle, die auf melodischen wie härteren Rock stehen, der als besonderes Markenzeichen mit viel Abwechslungsreichtum punktet, begeistern muss. Im Grunde ist das einzige Manko die spärliche Verpackung im zweiflügeligen Digipak ohne Booklet, wobei das etwas geheimnisvolle, aber herrlich farbenfrohe Covermotiv wiederum beeindruckt und bestens die Wirkung hinter „Coming Of Age“ versinnbildlicht.
FAZIT: Amerika hat mehr als einen derzeit eigenartigen Wahlkampf zu bieten, von dem wohl tatsächlich die Zukunft der Welt abhängen könnte. Das 2005 in Connecticut gegründete Prog-Melodic-Alternative-Rock-Quintett MILE MARKER ZERO besingen auf ihrem dritten Album das „Coming Of Age“ (Passt doch irgendwie in diese Wahlkampf-Zeit, oder?) und hinterlassen dabei mehr Eindruck als Musiker, als jede lauthals vorgetragene Politikerrede. Ehrlich, hart, melodiös, unberechenbar, abwechslungsreich und voller Gefühl – Episches und Symphonisches vereint sich hier mit Metallischem und Akustischem, getragen von einem begnadeten Sänger, dessen Stimmbänder in den harten wie sehr ruhigen Momenten brillieren und immer genau den richtigen Ton treffen. Ein erwachsenes, ausgereiftes Album über's Erwachsenwerden. Volltreffer (auch wenn der gestalterische Umfang leider nicht die Qualität der Musik dahinter halten kann).
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- A Place In Time
- Best Is Yet To Come
- Towns To Grow Up In
- Bizarre
- Coming Of Age
- Heavy Days
- Far From Here
- End Of August
- Bass - Jaco Lindito
- Gesang - Dave Alley
- Gitarre - John Tuohy
- Keys - Mark Focarile
- Schlagzeug - Doug Alley
- Coming Of Age (2024) - 13/15 Punkten
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