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Melanie Mau & Martin Schnella: The Rainbow Tree (Review)

Artist:

Melanie Mau & Martin Schnella

Melanie Mau & Martin Schnella: The Rainbow Tree
Album:

The Rainbow Tree

Medium: CD/Download/CD+DL-Code
Stil:

Cover-Versionen zwischen Acoustic Folk, Progressive Rock und Metal

Label: Eigenvertrieb
Spieldauer: 77:52
Erschienen: 21.11.2023
Website: [Link]

Langsam, aber immer sicherer, gibt es häufig die nicht wirklich überzeugenden Angewohnheit zu entdecken, alle Vorbesteller einer CD direkt im Booklet oder auf dem Digipak namentlich zu verewigen. So schön es auch sein mag, seinen eigenen Namen auf einem Album zu lesen (und als Musiker im Vorfeld ein wenig den Vorverkauf und zu erwartenden Umsatz anzustoßen bzw. abzuschätzen und damit eine Alternative zum 'Nur-Streamen' zu bieten sowie den Bandliebhabern eine besondere Ehre zu erweisen), das man sehr mag und vorbestellt hat, so überflüssig ist es aber für all diejenigen, denen das schnurzpiepe ist, die ein Album einfach geordert und bezahlt haben und plötzlich statt interessanter Infos rund um das Album im Inneren größtenteils jede Menge winzig geschriebene Namen entdecken. So wie es leider im „The Rainbow Tree“-Digipak von MELANIE MAU & MARTIN SCHNELLA der Fall ist (auch wenn wir zusätzlich darin einen Code zum Download zusätzlicher Bonus- und Alternativ-Tracks finden), in dem wir beispielsweise mit den beiden gemeinsam die „Secret World“ eines PETER GABRIELs betreten (oder besser garantiert begeistert in diese Coverversion, die sogar mit Dudelsack, Flöte und Cello aufwartet, eintreten) dürfen, nachdem wir die 'PreOrder Coollist' auf der linken Innenseite des dreiflügeligen Digipaks ignoriert haben.

Vielleicht sollte man diesbezüglich wirklich auf ein Extra-Begleitblatt zurückgreifen, in dem man seinen Dank namentlich den Vorbestellern ausspricht – und jeder, den das nicht interessiert, die Möglichkeit hat, dieses aus der CD zu entfernen. So aber werden die gestalterischen Erwartungen derjenigen, die sich auf eine gute Musik, verbunden mit einer guten Gestaltung verlassen, enttäuscht.

Auch kommt bei dieser bereits vierten Cover-CD die Frage auf, warum das progressive und in inniger Liebe verbundene Paar dieses Album nicht erneut unter GRAY MATTERS veröffentlichen, da sie anfangs unter dieser Begrifflichkeit schließlich sonst ihre spannenden Cover-Versionen bereits in allererster Güteklasse feilboten und an dem aktuellen Album deutlich mehr Musiker als Mau & Schnella im Bandgefüge zum Einsatz kommen – als da wären: Bassist Lars Lehman, Perkussionist Simon Schröder und dritter Sänger Mathias Ruck. Außerdem kommen noch fünf weitere Musiker als Gäste ins Spiel, von denen der (welt)bekannteste an der Bassgitarre Dave Meros von SPOCK'S BEARD ist.
Also: „The Rainbow Tree“ ist kein MAU & SCHNELLA-Album mit Konzept und Eigenkompositionen, wie die sehr gelungenen „The Oblivion Tales“ und „Invoke The Ghosts“, sondern erneut und zum vierten Mal eins voller ebenso gelungener Cover-Versionen der GRAY MATTERS-Marke aus dem Jahr 2015.

Jedenfalls haben die beiden unter GRAY MATTERS das vorgemacht, was derzeit beispielsweise ein Musiker wie Clive Mitten von TWELFTH NIGHT auf seinen beiden Doppel-CD-Teilen von „Tales From A Misspent Youth“ zur Vollendung zu bringen scheint, indem er als großartiger Prog-Musiker genau die Songs seiner Jugend neu vertont, die ihn dermaßen prägten, dass er heute selber als Musiker auf der Bühne steht.

MELANIE MAU & MARTIN SCHNELLA wiederum greifen ebenso auf jede Menge aktuell angesagte Prog-, Folk-, Metal- wie Pop-Songs und echte Klassiker zurück, um diesen den Cover-Charme ihres eigenen Könnens zu verleihen, dabei aber deutlich mehr akustisch wie folkig vorgehen, wobei gerne auch Flöten, Dudelsäcke, Cello und jede Menge Percussion auftauchen dürfen. Der älteste Song, den sie diesmal dabei wählten, ist „Rainbow Demon“ von URIAH HEEP aus dem Jahr 1972, knapp gefolgt von zwei Songs aus dem Jahr 1975 der Bands GENTLE GIANT und KANSAS.

Imposant startet das Album gleich mit GENTLE GIANT samt Satzgesangsorgie zu einem „Free Hand“-Medley durch und hinterlässt sofort nicht nur ein beeindruckendes Kopfnicken, sondern eben auch Bewunderung dafür, was die beiden samt ihrer musikalischen Begleiter hier zustandebringen.
Das ist kein billiges Gecovere nach dem Schema: 'So, jetzt spiele ich das Stück so gut es geht einfach mal nach!', sondern eine hochklassig neu arrangierte Neuauflage eines nunmehr bereits uralten Prog-Klassikers.
Und es ist zugleich der lebendige Beweis dafür, was für großartige, stimmlich perfekt harmonierende Sänger sich hinter den Namen Mau/Schnella/Ruck verbergen.

Zwischen der ältesten Cover-Version und der jüngsten – „Noise“ von NIGHTWISH – liegen geschlagene 48 Jahre, was man aber bei der Art, wie MELANIE MAU & MARTIN SCHNELLA die Songs aufbereiten, nicht bemerkt. Auch ein Kunststück, welches so erstmal vollbracht sein will und das die langjährige wie ausgiebige Erfahrung beider zum Ausdruck bringt und den akustischen wie mit vielen Folk-Elementen versehenen Ansatz rundum bestätigt, da man sich zu 100% sicher sein darf, dass einen hinter diesem Regenbogen-Baum keine schale Schwarz-Weiß-Coverei voller morscher Äste erwartet, sondern alle gewählten Songs auf „The Rainbow Tree“ ihr völlig neues Farbspektrum erhalten.

FAZIT: Sie machen ihrem Namen und ihrem hervorragenden Ruf als begnadete 'Musikentwickler altbekannter Prog-Songs in neuem Gewand', die beileibe keine billigen Coverversionen sind, wieder alle Ehre: MELANIE MAU & MARTIN SCHNELLA pflücken mit ihrer Band und mehreren Gastmusikern vom „The Rainbow Tree“, ihrem bereits 4. Album mit Cover-Versionen zwischen Acoustic Folk, Progressive Rock und Metal, die schönsten und buntesten Früchte von GENTLE GIANT bis OPETH aus insgesamt fast einem halben Jahrhundert Prog-Geschichte, die bei ihnen mit URIAH HEEPs „Rainbow Demon“ aus dem Jahr 1972 beginnt und NIGHTWISHs „Noise“ aus dem Jahr 2020 endet. Dazwischen liegen insgesamt 13 Coverversionen und ein Traditional (das besonders durch CLANNAD bekannt wurde), die in ein wunderschönes akustisches Gewand mit viel Folk-Einflüssen, hervorragendem Gesang, einer großartigen Produktion und der unverkennbaren Leidenschaft der beteiligten Musiker für die gewählten Songs eingebettet wurden. So gesehen befinden sich die GRAY MATTERS Ast für Ast auf ihrem Weg über den Regenbogen...

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 752x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Free Hand – Medley GENTLE GIANT
  • Song For America KANSAS
  • Something Happened On The Way To Heaven PHIL COLLINS
  • Rainbow Demon URIAH HEEP
  • Alleviate LEPROUS
  • Teardrop MASSIVE ATTACK
  • A Love That Never Dies NEAL MORSE BAND
  • Secret World PETER GABRIEL
  • Tom Sawyer RUSH
  • Blackest Eyes / The Sound Of Muzak / Halo PORCUPINE TREE
  • Hallowed Be Thy Name / For The Greater Good Of God IRON MAIDEN
  • Noise NIGHTWISH
  • Ghost Of Perdition OPETH
  • Siúil A Rúin (Traditional) CLANNAD

Besetzung:

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