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Melanie Mau & Martin Schnella: Gray Matters (Review)
Artist: | Melanie Mau & Martin Schnella |
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Album: | Gray Matters |
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Medium: | CD | |
Stil: | Rock- und Prog-Cover |
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Label: | Progressive Promotion Records | |
Spieldauer: | 79:28 | |
Erschienen: | 18.12.2015 | |
Website: | [Link] |
MELANIE MAU & MARTIN SCHNELLA sind eigentlich Gray Matters.
Aber dieses Album ist die Herzensangelegenheit (engl. Gray Matters) der beiden Musiker/innen, sodass bereits schwer festzulegen ist, unter welchem Namen diese fast ausschließlich aus akustischen Cover-Versionen bestehende CD einsortiert werden soll.
MAU?
SCHNELLA?
Gray Matters?
Drauf geschissen - hier geht‘s schließlich nicht um statistischen Verwaltungswahn, sondern die Herzensangelegenheit schlechthin: Musik!
Allerdings ist dies nicht die wirklich einzige Schwierigkeit hinter diesem Album. Denn wer glaubt, dass er hier ein progressives Rockalbum geboten bekommt, weil es bei Progressive Promotion Records erscheint und außerdem MARTIN SCHNELLA festes Bandmitglied bei FLAMING ROW und den SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR ist, wird wiederum in die Irre geführt.
Die mit fast 80 Minuten rappelvoll ausgereizte CD enthält akustisch hervorragend aufbereitete Coverversionen von Bands aus den Bereichen Rock, Prog und Metal, die MELANIE MAU & MARTIN SCHNELLA auf ihre ganz besondere, elektronisch komplett „abgewrackte“, (Eigen-)Art interpretieren. Hierbei erhalten sie tatkräftige Unterstützung von Musikern, die unter anderen schon mit PAIN OF SALVATION oder HEINZ RUDOLF KUNZE oder UFO oder REINHARD MEY und natürlich SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR, FLAMING ROW sowie TOXIC SMILE etc. aktiv waren. Und es scheint so, dass die Musiker an diesen Cover-Versionen ihre wahre Freude haben, denn „Gray Matters“ ist nicht nur eine Herzensangelegenheit von Mau & Schnella, sondern auch ein großartiges Akustik-Album geworden, dem die Liebe zum Detail und der immer grünen Melodie genauso anzuhören ist wie der Mut, nicht nachzuspielen, sondern mit viel Eigensinn zu interpretieren und mutig zu experimentieren. Welch Wunder, dass beim Hören manchmal sogar mehr als nur deutliche Erinnerungen an den akustischen Ausflug von PAIN OF SALVATION in den Sinn kommen.
Überraschungen gibt es jedenfalls einige zu entdecken, die der insgesamt relativ ruhig gehaltenen Musik auf „Gray Matters“ gehörig einheizen. So entwickelt sich zum Beispiel „The Grand Experiment“ mit seinen herrlichen GENTLE GIANT-Satzgesängen sogar zu einem besonderen Musik-Leckerbissen, der einem von rechts nach links und wieder zurück durch die Gehörgänge saust! Überhaupt sind es die immer wieder hervorragend umgesetzten Satzgesänge, welche eine der vielen Stärken des Albums ausmachen, das besonders von der variablen, faszinierenden Stimme MELANIE MAUs und dem abwechslungsreichen, virtuosen Gitarrenglanzleistungen sowie dem beeindruckenden Gesang MARTIN SCHNELLAs lebt.
Die Idee hinter „Gray Matters“ jedenfalls beginnt bildlich gesehen im Sandkasten und der darin entstandenen Freundschaft zwischen den beiden Musikern, die anfangs Sandburgen und nun musikalische Cover-Schlösser erschaffen. Beide lieben gute Musik und beispielsweise KANSAS, sodass als logische Konsequenz auch „Miracles Out Of Nowhere“ die CD eröffnet. Und wer sich ein bisschen Mühe macht, im Netz nach den Gray Matters Ausschau zu halten, der wird auch jede Menge der zu den Coverversionen dazugehörigen Videos entdecken, die sehr professionell gefilmt und aufgenommen wurden. Fast bedauerlich, dass dem Album nicht auch gleich eine DVD mit den dazugehörigen Videos beigefügt wurde. Man schaue sich einfach dieses „Miracle Out Of Nowhere“-Video oder mein persönliches Lieblings-Video an und schon versteht man auch den (leider unerfüllten) Wunsch des Kritikers!
Sehr informativ kommt auch das 20-seitige Booklet im dreifaltigen Digi-Pack daher, in dem MELANIE MAU & MARTIN SCHNELLA ausgiebig zu jedem gecoverten Song die Hintergründe ihrer Wahl und den musikalischen Besonderheiten dahinter (in deutscher Sprache) preisgeben. Besonders interessant sind dabei die Ausführungen zu dem „kompliziertesten“ und zugleich mit fast 10 Minuten nicht nur längsten, sondern auch besten Song. „The Pinnacle“ - ein progressives Meisterwerk von KANSAS aus dem Jahr 1975. Schnella schreibt dazu: „Das mit Abstand aufwendigste Arrangement [...] ‚The Pinnacle‘ ist ein Prog-Epos und hat großartige Melodien. Eine echte Herausforderung. Besonders freuen wir uns, dass der Song durch MAREK ARNOLDs Saxophon-Einlagen und LEO MARGARITs filigranes Schlagzeugspiel ein echtes Highlight geworden ist.“
Es ist immer wieder bewundernswert, welche hervorragenden Gastmusiker MARTIN SCHNELLA - egal ob bei FLAMING ROW oder eben den Gray Matters - mit in seine musikalischen Projekte einzubinden versteht. Schnella ist, das kann man auf diesem Album hören, ein an der Gitarre schlichtweg begnadeter, herrlich vielseitiger Musiker, der wohl auch andere begnadete Musiker für sich, seine Musik und seine Ideen begeistern kann. Selbst wenn das von vielen oftmals „nur“ verpönte Cover-Versionen sind. Nach diesem Album werden sicher viele, die sonst bei solcher „nachgemachten“ Musik nur müde abwinken, hellwach noch einmal über ihre Vorurteile nachdenken.
FAZIT: Ein Album voller akustischer Cover-Versionen.
Kann sowas gutgehen?
Es kann!
Und wie!
Wichtiges PS:
Hier kommt noch ein ganz dickes WOW!
Gerade habe ich bei einer nachträglichen Recherche zum Album tatsächlich noch das Video zu der KANSAS-Coverversion von “The Pinnacle” - dem für mich grandiosesten Titel des Albums - entdeckt!
Das kann man niemandem vorenthalten. Ich bin einfach nur noch begeistert! Ein Klick nur und ihr wisst auch warum!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Miracles Out Of Nowhere (KANSAS)
- Digging In The Dirt (PETER GABRIEL)
- Point Of Know Return (KANSAS)
- Changes (YES)
- Swim (IN FLAMES)
- Let This River Flow (SOILWORK)
- Curse My Name (BLIND GUARDIAN)
- Onward (YES)
- The Storm (FLYING COLORS)
- Green Tinted Sixties Mind (MR. BIG)
- Stop Loving You (TOTO)
- The Pinnacle (KANSAS)
- The Grand Experiment (THE NEAL MORSE BAND)
- Colder Months / Peaceful Harbor (ALPHA REV/FLYING COLORS)
- I See Fire - Live At The Overlodge (ED SHEERAN)
- Bass - Martin Schnella, Lars Lehmann
- Gesang - Melanie Mau, Martin Schnella, Stephan Wegner, Jens Kommnick
- Gitarre - Martin Schnella, Stephan Wegner, Martin Huch
- Keys - Tobi Reiss
- Schlagzeug - Leo Margarit
- Sonstige - Marek Arnold (Saxofon), Jens Kommnick (Flöten, Irischer Dudelsack, Cello, Geige), Niklas Kahl (Cajon), Fabian Gödecke (Cajon), Rolf Wagels (Bodhran)
- Gray Matters (2015)
- The Oblivion Tales (2017) - 12/15 Punkten
- Crowdless Sessions (2020)
- Invoke The Ghosts (2022) - 12/15 Punkten
- The Rainbow Tree (2023)
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