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Kristjan Randalu & New Wind Jazz Orchestra: Sisu (Review)
Artist: | Kristjan Randalu & New Wind Jazz Orchestra |
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Album: | Sisu |
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Medium: | CD | |
Stil: | Jazz, Traditional |
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Label: | Whirlwind Recordings | |
Spieldauer: | 59:46 | |
Erschienen: | 24.08.2023 | |
Website: | [Link] |
Der aus Estland stammende Pianist und Komponist KRISTJAN RANDALU beschreitet auf seinem Album „Sisu“ neue Wege und öffnet sich und seine kammermusikalischer Jazz-Musik einem großen Ensemble namens NEW WIND JAZZ ORCHESTRA, für die diese Form der Zusammenarbeit ebenso neu ist und deren Ergebnis sich mehr als hören lassen kann, woran auch die beiden besonderen Gäste – der Gitarrist Ben Monder (Ja, genau der, der auf dem letzten Album "Blackstar" von DAVID BOWIE die Gitarre spielte!) und die Trompeterin Ingrid Jensen – einen wesentlichen Anteil haben.
Die Absicht hinter der Gründung des NEW WIND JAZZ ORCHESTRAs im Jahr 2018 war es, estnische (traditionelle) Musik mithilfe neuer Kooperationen international zu verbreiten. Und da KRISTJAN RANDALU bereits mit solchen Jazz-Größen wie DAVID LIEBMANN und NILS PETTER MOLVAER zusammenarbeitete, waren für beide Seiten ideale Voraussetzungen geschaffen, um zum beiderseitigen Vorteil ein optimales Album zu verwirklichen, das nunmehr in „Sisu“ als eine Kombination aus Randalus Eigenkompositionen und estnischen Standards seine Erfüllung fand. Selbst die Weltoffenheit kommt durch die Wahl der Songtitel, die in unterschiedlichen Sprachen verfasst wurden, zum Ausdruck und bei denen gerade das deutsche Stück „Spielchen und Rechenschaft“ mit Gitarristen Monder als eins der längsten und zugleich druckvollsten wie düstersten begeistert.
Am Ende bleibt die Zufriedenheit beider Seiten, denn immerhin ist „Sisu“ der estnische Begriff für genau diesen Zustand der Zufriedenheit, während dessen finnische Entsprechung 'innere Stärke' bedeutet, die siche ebenfalls unüberhörbar durch die 9 Stücke von „Sisu“ zieht und sich stilistisch abwechslungsreich entfaltet.
Bei zwei Stücken des Albums beziehen sich KRISTJAN RANDALU & NEW WIND JAZZ ORCHESTRA zudem auf klassische Kompositionen aus Estland, die ursprünglich für ein Doppelkonzert mit Bratsche und Klavier als Solisten geschrieben worden waren. Nun also bekommen „Lünk“ und „Valse Hélitante“ ein völlig neues Big-Band-Breitwand-Format verpasst.
Viele musikalische Grüße – spannend mit Flöte und Klavier eingeleitet – gehen dann mit dem estnischen Klassiker „Pippi Longstocking“ an Astrid Lindgren, während zuvor Randalu mit einer Eigenkomposition seine ganze Stärke als Arrangeur bewiesen hatte.
Besonders ungewöhnlich aber ist der Beginn des Titeltracks, bei dem man doch tatsächlich glaubt, man hätte sich auf ein Album von EMERSON LAKE & PALMER verirrt - doch solche progressiven Kurztripps bleiben die Ausnahme, wobei gerade „Sisu" so zu einem echten Highlight des Albums wird, gerade weil es nicht nur die Jazz-Affinität bedient. Genau diese Türen sollten auch weiterhin von Randalu und dem Bläser-Orchester aufgestoßen werden.
Am Ende des Albums gibt’s dann noch den wahren Stoff für's Kopfkino. „Sheep Song“ ist eine Filmmusik-Komposition mit einem sehr komplexen Rhythmus, die Randalu ganz besonders am Herzen liegt: „Das Besondere an dieser interessanten Musik ist, dass der estnische Komponist die Melodien ursprünglich zu Texten geschrieben hat, die sich als Formen und ungerade Sequenzen herausstellten, welche nun die Grundlage für das Stück bilden.“
FAZIT: Estland hat eine gehörige Portion mehr musikalische Aufmerksamkeit, besonders im Bereich der traditionellen und Jazz-Musik, nötig. Aus diesem Grunde taten sich der namhafte Jazz-Pianist KRISTJAN RANDALU und das noch junge NEW WIND JAZZ ORCHESTRA zusammen, um mit ruhigen wie auch sehr beschwingten, manchmal fast rockigen Rhythmen klassische estnische Kompositionen mit Randalu-Eigenkompositionen zu vereinen und breit orchestriert aufzuführen. Das Ergebnis kann sich hören lassen und wird jeden Jazzfreund, bei dem Klavier wie Bläser besonders beliebt sind, viel Freude bereiten.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Mouse Hunt
- Sisu
- Spielchen und Rechenschaft
- Song Of Freedom
- Partly Clouded
- Pippi Longstocking
- Lünk
- Valse Hésitante
- Sheep Song
- Bass - Mihkel Mälgand
- Gitarre - Ben Monder
- Keys - Kristjan Randalu
- Schlagzeug - Karl-Juhan Laanesaar
- Sonstige - Ingrid Jensen, Allan Järve, Jason Hunter, Samuel Jalakas, Vallo Mänd (Trompeten), Ingvar Leerimaa, Artur Kiik, Andrus Karjel, Johannes Kiik (Posaunen), Aleksander Paal, Allan Kaljaste, Tobias Tammearu (Saxophone), Markus Eermann (Tenorsaxophon, Flöte), Martin Kuusk (Baritonsaxophon, Klarinette)
- Sisu (2023) - 11/15 Punkten
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