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Crowskin / Bad Luck Rides On Wheels: Verstummt / Monocelestial Chords – Split LP (Review)
Artist: | Crowskin / Bad Luck Rides On Wheels |
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Album: | Verstummt / Monocelestial Chords – Split LP |
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Medium: | LP/Download | |
Stil: | Doom, Sludge, Post Metal |
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Label: | Exile On Mainstream Records | |
Spieldauer: | 36:58 | |
Erschienen: | 23.02.2024 | |
Website: | [Link] |
Eine LP, zwei düster rockende Bands, die sich pro Seite komplett zwischen Doom, Sludge und Post Metal austoben dürfen. Beide Bands stammen aus dem Osten, wurden dort jeweils im Jahr 2004 gegründet und sie vereint ein musikalisches Gefühl bedrohlicher Finsternis. Hier liegt der vinyle Doom-Metal-Hund von „Verstummt / Monocelestial Chords – Split LP“ begraben, den CROWSKIN aus Potsdam, Magdeburg sowie Zittau und BAD LUCK RIDES ON WHEELS aus Rostock lauthals zum Bellen oder besser wohl Growlen bringen. Und obwohl diese tierische Urgewalt der bösen Hunde aus dem Osten schon seit 2017 in der Doom-Metal-Hundehütte lauerte, ließ man sie erst heute von der Kette, damit jede für sich eine schwarze Vinyl-Rille erobern kann.
CROWSKIN, deren Mitglieder bereits in Bands wie CYNESS, MIST, CHAINBREAKER und BRINK OF DESPAIR spiel(t)en, existieren bereits seit 2004 und ihr oberster musikalischer Grundsatz liegt im Sludge und Doom Metal tief wie in einem Sarg begraben, in dem sich solche Gefühle wie Wut, Frustration und Angst in ein düsteres Gebräu aus heruntergestimmten Gitarren, ohrenbetäubendem Feedback und schleppenden Grooves verwandeln und wie ein Zombie aus der Erde erheben, um eine völlig neue Katharsis auszurufen.
Musik aus der Finsternis, deren größte Bedrohung der Sonnenaufgang zu sein scheint, in dem die Dunkelheit verfliegt und höchstens noch ein paar Schatten übrigbleiben. Wer sonst schon nachts angstvoll über einen Friedhof schreitet, der wird nicht nur durch diese Sounds, sondern auch die (leider zu unverständlich gegrowlten) deutschen Texte wohl gänzlich in den Panik-Attacken-Modus versetzt. Highlight ihrer LP-Seite ist der sie abschließende Longtrack „Verstummt“: „Alleine in der Nacht / Verstummt“.
Die Weisheit der drei Affen (Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen!) wird in dem über 10 Minuten andauernden Monolithen, der den Split-LP-Auftritt von CROWSKIN mit der LP-A-Seite abschließt, noch um 'Nichts mehr fühlen / Nicht mehr denken' erweitert. Allerdings hat der interessierte Hörer ohne Textblatt bei dem auf Dauer zu eintönig daherkommenden Growlen kaum eine Chance, die deutschsprachigen Inhalte hinter den Songs zu erfassen. Der einzig deutlich verständliche vokale Teil ist die abschließende englische Sprechpassage, während der Song zäh und mit psychedelischer Verspieltheit dem schaurigen Ende entgegenstrebt. Eine gelungene und zugleich überraschende Veränderung im Rahmen des Longtracks, die wahrscheinlich im Konzert nicht wirkungsvoll sein wird, es aber durch diese verwirrende Verspieltheit gerade auf Platte umso mehr ist.
BAD LUCK RIDES ON WHEELS aus Rostock – echte Fischköppe aus solchen Bands wie WOJZECH oder CONFUSION MASTER und WHO'S MY SAVIOUR, denen allerdings deutlich mehr die undurchdringliche Tiefe als eine sonnenbeschienene Wasseroberfläche, unter der sich das Leben tummelt, am Herzen liegt – gründeten sich mit der Absicht, als Post-Metal-Projekt, das sich gerne in ausufernden Endlos-Prog-Jams erschöpfte, ihre postrockige Leidenschaft auszuleben.
Nun also beschränken sie sich auf ihrer LP-B-Seite dann auf ausschließlich einen Song, der allerdings ein wahnsinnig sich entwickelndes, über viertelstündiges Post-Metal-Monster mit Namen „Monocelestial Chords“ ist und mit knackigem Schlagzeugspiel sowie Gitarren-Feuer und düsteren Soundschleifen hypnotisiert und in die totale Finsternis entführt, die noch eins zu ihren Bandkollegen der A-Seite draufsetzt.
Auch hier ist natürlich kein 'normaler' Gesang zu erwarten, eher ein finsteres Gurgeln, das sich mit dem englischen Text, der Erinnerungen an Kafkas „Die Verwandlung“ weckt, ähnlich wie das darin besungene Biest von ganz weit unten immer mehr zu erheben versucht, nachdem ein wiederum bedrohlicher Schlagzeug-Beat die Stimmung vorsichtig anheizt, um uns am Ende in ein finsteres Loch fallen zu lassen.
Doch wir schlagen hierbei nicht unerbittlich auf, sondern der Breitwandsound fängt uns auf und trägt uns schwebend durch finstere Schleier wieder der Oberfläche entgegen.
FAZIT: Zwei Bands, vereint in der Finsternis aus doomigem Sludge- und Post-Metal auf einer Split-LP samt informativem LP-Einleger mit allen Texten. Das hat was, zumindest für die Doom-Szenegänger, denn was hier CROWSKIN in über 20 Minuten auf drei Songs und BAD LUCK RIDES ON WHEELS in gut 15 Minuten auf einem Longtrack zu bieten haben, ist es wert, auf Vinyl verewigt zu werden, weil eben auch der Sound echt erste Sahne ist und damit die ganze Bedrohlichkeit hinter beiden Bands noch einmal deutlich und klangvoll hervorgehoben wird. Seit 2017 sollte diese Split-LP als Veröffentlichung bereits angegangen werden – nun also, geschlagene sieben Jahre später, ist es endlich so weit und „Verstummt / Monocelestial Chords – Split LP“ darf sich endlich auf den Plattentellern drehen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr