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Brian Auger & The Trinity: Live At Rockpalast (Review)
Artist: | Brian Auger & The Trinity |
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Album: | Live At Rockpalast |
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Medium: | CD+DVD | |
Stil: | Jazz- und Blues-Rock, Fusion, Hammond-Orgel-B3-Zauberei |
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Label: | Repertoire Records | |
Spieldauer: | DVD + CD jeweils 74 Minuten | |
Erschienen: | 19.07.2024 | |
Website: | [Link] |
Welch gigantisches Rockpalast-Goldstück hier doch urplötzlich mit diesen absolut (auch klangtechnisch) hochwertigen Aufnahmen auf DVD und CD (Jewelcase im Pappschuber plus 12seitigem Booklet) aus dem Hause Repertoire Records auftaucht, ist schlicht unfassbar.
Wo bitte schlummerte dieses BRIAN AUGER & THE TRINITY FEAT. SAVANNAH GRACE „Live At Rockpalast“-Scheibchen bisher?
Alle progressiven Jazz-Rock-Blues-Freunde, die sich gerne im Umfeld von COLOSSEUM (ohne Saxophon) bewegen, wird diese Veröffentlichung wie der kleine, aber schwer beeindruckende heilige Live-Gral ausnahmslos faszinierender Live-Kunst daherkommen, die ein Brian Auger mit seinem unglaublich intensiven Orgel-, Fender-Rhodes- und Piano-Spiel nicht nur dominiert, sondern in unendliche Höhen treibt.
Der Mann, der 1967 gemeinsam als TRINITY & JULIE DRISCOLL (heute Tippetts) mit seinem Album „Open“ die britischen und deutschen Charts erklomm, eroberte nun anno 2011, am 20. Oktober, die Bonner Harmonie im Rahmen der Crossroads-Reihe des Rockpalasts, um besonders auch die Ära von „Open“ und den frühen TRINITY wiederauferstehen zu lassen.
Um hierbei speziell für die britische Jazz-Sängerin Julie Driscoll einen gleichwertigen Ersatz zu finden...
...hatte er einen ganz besonderen Gast für das Mikro mitgebracht: SAVANNAH GRACE.
Von Anfang an wird bei diesem Rockpalast-Konzert das TRINITY-Feuer entfacht, so, als würden wir noch immer in den Spätsechzigern leben. Nur dass über 40 Jahre später die Technik einen sehr guten Sound und ein ebenso gutes Bild festhält, das sich durch eine sehr gelungene Kameraführung auszeichnet. Hierbei macht sich sogar ein gewisser Erotikfaktor breit, da es dem Kameramann besonders die scharfen Stilettos der Sängerin angetan haben, die bei ihren interessanten Tanzeinlagen immer wieder ins Bild gerückt werden und die Kamera dann langsam den gesamten Körper bis hin zum Gesicht der Musikerin (in kompletter Großaufnahme) nach oben fährt – hier darf nur zu gern unterstellt werden, dass hinter der Kamera ein Herr der Schöpfung die Linse fokussierte...
Herrlich auch der Versuch von Brian Auger, voller lustiger Ironie sein Englisch mit deutschen Schlagworten zu kombinieren, was ihn vor dem deutschen Publikum extrem sympathisch wirken lässt. Dieser 1939 in London geborene Fusion- und Rock-Organist, der mit den YARDBIRDS oder ROD STEWART und KLAUS DOLDINGER sowie der SPENCER DAVIS GROUP und vielen Anderen zusammen musizierte, hat an diesem Konzert eben jede Menge Spaß, der sich sofort auch auf das restlos begeisterte Publikum in Bonn überträgt. Sogar in seinen Ansagen lobt Auger Bonn als eine Hochburg der progressiven Rockmusik und spricht ausführlich über seine Anfangstage mit Julie Driscoll, was durchaus notwendig ist, denn schließlich kommen einige Stücke von „Open“ zur Aufführung.
Im Zentrum des Konzerts wird daraufhin der Zehnminüter „Indian Rope“ zum puren Soli-Song, bei dem sich Bassist LES KING genauso wie Schlagzeuger KARMA AUGER und am Ende natürlich auch der legendäre Großmeister an der Orgel so richtig austoben dürfen, wobei musikalisch das Vater-Sohn-Verhältnis – schließlich spielt Sohn Auger das Schlagzeug – zu 100 Prozent stimmig eine Einheit der Extraklasse bilden.
Unmittelbar danach gibt’s eine Überraschungen für all jene, die es nicht wissen sollten, denn die Musiker werden noch einmal von Auger benannt, bis dann die wirklich beeindruckende, sehr soulig klingende Sängerin Savannah Grace das Mikro übernimmt und auf Deutsch mitteilt: „Ein Dankeschön an meinen Vati Brian Auger!“
Da haben sich dessen Musiker-Gene nicht nur auf den Sohnemann, sondern ganz offensichtlich auch auf seine Tochter übertragen.
TRINITY wird so im Grunde zum musikalisches Familienunternehmen, welches durch den schwarzen Bassisten Les King erweitert wurde. Dafür gab es einen guten Grund, der von Augers Sohn angestoßen wurde, welcher bis dahin (nachdem sich BRIAN AUGER in den 1980er-Jahren im Grunde vom großen Musikgeschäft zurückgezogen hatte) mit seinem Vater im neu zusammengestellten OBLIVION EXPRESS wieder seit den 90ern tourte, und sich dabei öfters mit der Frage konfrontiert sah, warum TRINITY nicht wiederbelebt werden könnte. Aus diesem Grunde wird in „Live At Rockpalast“ ein ganz besonderer Moment in der Karriere des legendären Keyboard-Zauberers festgehalten, der das Ergebnis dieser bittenden Frage ist und nun als DVD/CD-Kombination in vollen Zügen genossen werden darf!
Dass nunmehr die Songs der Spätsechziger wieder im Mittelpunkt stehen, beeindruckt sicher viele, die gerne den Vergleich zwischen Driscoll und der singenden Auger-Tochter ziehen können, wobei diese nicht einen Deut schlechter ist, was beispielsweise auch in dem erfolgreichsten Song der „Open“-Zeit, dem BOB DYLAN-Cover „Wheels On Fire“ oder auch „Season Of The Witch“ zum Ausdruck kommt.
FAZIT: BRIAN AUGER & THE TRINITY waren eigentlich nach nur vier Jahren seit 1970 schon wieder Geschichte. Doch auf intensive Bitten der Fans und des Publikums wurde – angeregt durch seinen Sohn und Schlagzeugspieler Karma Auger – die Band seines Vaters von diesem wiederbelebt, wobei an die Driscoll-Stelle Augers hervorragend singende Tochter Savannah Grace trat und mit dem Bassisten Les King die TRINITY perfekt ist. Dass die Band auch noch perfekt live spielt, ist auf diesem DVD-CD-Doppeldecker „Live At Rockpalast“, der am 20. November 2011 in Bonn mitgeschnitten wurde, in vollen Zügen zu genießen. Eine (auch vom Klang her) der besten Rockpalast-Aufnahmen, der unzähligen Konzert-Mitschnitte in diesem Rahmen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- CD (74:00):
- Ellis Island
- Save Me
- Season Of The Witch
- Fool Killer
- Why Am I Treated So Bad
- Indian Rope Man
- Cry Me A River
- Road To Cairo
- Break It Up
- Light My Fire
- Finally Found You Out
- This Wheel's On Fire
- I Gotta Go Now
- DVD (74:00):
- Ellis Island
- Save Me
- Season Of The Witch
- Fool Killer
- Why Am I Treated So Bad
- Indian Rope Man
- Introduction
- Cry Me A River
- Road To Cairo
- Break It Up
- Announcement
- Light My Fire
- Finally Found You Out
- This Wheel's On Fire
- I Gotta Go Now
- Bass - Les King
- Gesang - Savannah Grace
- Keys - Brian Auger
- Schlagzeug - Karma Auger
- Live At Rockpalast (2024)
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