Partner
Services
Statistiken
Wir
Poisoned Hestia: All The Way Down (Review)
Artist: | Poisoned Hestia |
|
Album: | All The Way Down |
|
Medium: | CD/Download | |
Stil: | Gothic Rock, Post-Punk |
|
Label: | Eigenproduktion | |
Spieldauer: | 41:53 | |
Erschienen: | 22.07.2022 | |
Website: | [Link] |
Die dunkle Szene der musikalischen Schwermut ist schon immer breiter aufgestellt als mancher denkt und auch POISONED HESTIA streifen auf „All The Way Down“ Gothic Rock genauso wie kalten Industrial und Post-Punk, der hier und da mit Wave-Elementen flirtet. Aber Genre-Erbsenzählerei ist Zeitverschwendung, denn Freunden düsterer, gerne auch kalt wirkender Musik wird’s egal sein, welches Label dem Klang übergestülpt wird.
Bedenkt man, dass die Band in ihren Ursprüngen bereits seit 1991 existiert und 2022 ihr zweites Album nach dem 2019er Debüt veröffentlicht hat, fragt man sich einerseits, unter welch ungünstigem Stern die Pläne der Musiker standen und andererseits kommt die Frage auf, inwieweit sich die Musik aufgrund der langen Reifephase vor dem ersten Dreher jetzt innerhalb kürzerer Zeit entwickelt hat.
Schon der Opener „All Is Dead“ macht klar, dass dieses Zweitwerk hält, was die Ankündigungen versprechen.
Düstere Klänge, die der Gothic-Szene entspringen und zwischen Rockmusik und Electronica umherschweifen, stampfen aus den Boxen. Distanziert wirkender, verzerrter Gesang wird von eingängigen Gitarrenmelodien und stampfendem Groove gleichermaßen umgarnt und klingt damit doch sehr prototypisch für die elektronisch angehauchte Gothic-Szene.
Angesichts textlicher Themen, wie psychischen Krankheiten, Fanatismus, Größenwahn oder auch Voodoo, macht der stellenweise repetitiv-rituelle Charakter Sinn, obwohl diese Qualität auf sehr ungewohnte Weise vermittelt wird.
Alles in allem wirkt „All The Way Down“ ziemlich kantig und weniger verkünstelt als man es von einem Album mit Gothic-Bezug vielleicht erwartet. Der Fokus liegt auf den Gitarren, die meist simpel wirkende Motive abfeuern. Für die zwielichtige Stimmung sind u.a. verschiedensprachige Samples verantwortlich („Radiation Trip“), aber auch die stoisch zelebrierten Melodien erzeugen einen dezent destruktiven Vibe, der weit weg ist vom dramatischen Schmuse-Material, das auch Teil der Gothic-Szene ist.
Ein Vorteil von „All The Way Down“ ist sicherlich die Eingängigkeit des Materials, denn egal ob stoisch nach vorne drückend oder mit schleichendem Grusel-Vibe, POISONED HESTIA kleiden nahezu jede Nummer in ein griffiges Gewand.
Natürlich sind die typischen Szene-Elemente vorhanden (u.a. die Mischung aus Flüster-Gesang und tiefem, distanziert wirkendem Raunen, wie es so viele Künstler der schwarzen Szene verwenden), aber POISONED HESTIA erschaffen doch einen konsistenten akustischen Film, der gemessen an den textlichen Themen sogar fast etwas zu zahm ausfällt. Nichtsdestotrotz: Ein gewisses, passendes Gefühl von Unbehagen schleicht sich doch immer wieder ein, was nicht nur an Titeln wie „Necessary Evil“ liegt.
FAZIT: Natürlich klingt „All The Way Down“ in gewisser Weise sehr stereotyp. Aber POISONED HESTIA schaffen es doch, dass die Songs eine gewisse Dringlichkeit ausstrahlen, die sie von der zarten Anmut mancher Genre-Kollegen abhebt. Dass das Material trotzdem sehr eingängig daher kommt, verleiht dem Album einen etwas 'schwebenden' Charakter. Soll heißen: Auch bei Sonnenlicht lässt es sich zur Musik in den möglichen Widrigkeiten des Lebens schwelgen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- All Is Dead
- In Your Head
- Radiation Trip
- Stitches
- Lava
- Don't Believe
- Say My Name
- Necessary Evil
- Flames Await
- All The Way Down
- Bass - Jimmy Doyle
- Gesang - Oliver Lynch
- Gitarre - Jimmy Doyle, Vince D. Will
- Schlagzeug - Brooks Farris
- All The Way Down (2022) - 11/15 Punkten
-
keine Interviews