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OK Goodnight: The Fox And The Bird (Review)
Artist: | OK Goodnight |
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Album: | The Fox And The Bird |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Eigenvertrieb/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 51:47 | |
Erschienen: | 24.11.2023 | |
Website: | [Link] |
Okay, Okay! Das Magazin 'eclipsed' nennt in ihrer Oktober-Ausgabe „The Fox And The Bird“ und die aus (ehemaligen) Studenten des Berklee College Of Music in Boston gegründete Band OK GOODNIGHT (Warum denkt man da eigentlich gleich an RADIOHEADs „OK Computer“?) als 'Die Prog-Entdeckung des Jahres'…
...hievt dann aber doch ihren allseits bekannt-beliebten Megaliebling STEVEN WILSON mit seinem „The Harmony Codex“-Album auf ihre 'Album des Monats'-Seite, obwohl einer ihrer Redakteure das Album als „erschreckend schwach“ bezeichnet.
Was stimmt denn nun?
Eigentlich beides nicht – denn OK GOODNIGHT ist tatsächlich ein unglaublich wagemutiges, extrem progressives und mit einer großartigen Konzeptgeschichte unterlegtes Album, das sich geschickt zwischen Retro-Prog, Jazz-Rock und Progressive Metal bewegt und dabei auch über eine richtig gute Sängerin verfügt, aber die progressive 'Entdeckung des Jahres' ist es nicht – vielleicht aber eine Entdeckung von noch einigen anderen, die dieses spannende Prog-Jahr 2023 bereits hervorgebracht hat.
Zudem klingt „The Fox & The Bird“ wie der Versuch von OK GOODNIGHT genau dort weiterzumachen, wo die wahrhafte Prog-Entdeckung des Jahres 2015 – BENT KNEE – mit „Shiny Eyed Babies“ ein gigantisches Achtungszeichen der allerersten Güteklasse hinterließ.
Und das Wilson-Album?
Das ist Durchschnitt. Gut eben – aber mehr nicht! Und da kann der Herr Wilson noch so viel gegen andere Künstler und Musiker (derzeitiger Lieblingsfeind Roger Waters) wettern und klugscheißern, besser wird dadurch sein aktuelles Album auch nicht.
Da gab's zumindest dieses Jahr eine Unmenge besserer Alben als „The Harmony Codex“. Und eins dieser (viel) besseren ist definitiv „The Fox And The Bird“. Aber eben auch darum, weil es in seiner ganzen Verspieltheit, Komplexität, Lautstärke, die sich bis in die bretternde Metal-Bereiche erhebt, und diesen entspannt ruhige, balladeske Momente entgegensetzt, die einen immer wieder zum Träumen einladen, um diese dann erneut brachial (mitunter sogar durch den einen oder anderen Growl) in die knallharte Realität zu holen. Genauso, wie wir es in den Anfangszeiten von BENT KNEE in höchster Meisterschaft kennen und bewundern lernen durften. Nur drifteten die dann nach und nach immer stärker Richtung Mainstream ab, sodass „The Fox & The Bird“ genau zur rechten Zeit kommt und wieder die Hoffnung weckt, dass OK GOODNIGHT nicht einen ähnlichen Weg gehen, sondern sich und ihrem zweiten Album auch für die nächste Zeit treu bleiben.
Noch dazu ist die Produktion, welche den komplex-komplizierten Arrangements tatsächlich zu folgen versteht, sehr gut gelungen. Besondere Stereo-Effekte gehören diesbezüglich genauso dazu wie breit voluminöser, gar orchestraler Prog-Bombast und unerbittliche Metal-Härte, die alle ihren Spielraum erhalten, ohne sich dabei auf unangenehme Weise zu überlagern. Man höre sich nur mal genauer „The Nightmare“ an, ein Song, in dem besagte Härte von großer Symphonik abgelöst und dann akustisch in „The Falcon“ zusammengeführt wird.
Von diesen starken Momenten, die es jede Menge auf „The Fox & The Bird“ zu entdecken gibt, lebt das gesamte Album und der Abwechslungsreichtum des Konzepts (komplett nachzulesen im schön gestalteten 12-seitigen Booklet), das die gute alte Tierfabel und damit auch Fuchs, Vogel, Bär sowie Waschbär (Wirklich!), Schlange, Falke und Krokodil wiederaufleben lässt und dies mit der klimatischen Zerstörung deren (und damit auch unserer) Umwelt durch eine Dürre vereint. Also macht man sich auf die Suche nach dem rettenden Regen, der am Ende extrem verdächtig nach SIGUR RÒS (aus)klingt...
Sogar diese Story und der für das Album doch ungewöhnliche musikalische Schluss sind stark und keinesfalls versponnen, womit wir wiederum bei BENT KNEE wären…
FAZIT: Da ist den drei Herren und der einen Dame als OK GOODNIGHT mit „The Fox & The Bird“ ein richtig starkes Konzept-Album mit kritisch-klimatischem und progmetallisch schwer beeindruckendem Hintergrund gelungen. Zwar kennt man Ähnliches schon von so beeindruckenden Prog-Metal-Bands wie OPETH oder HAKEN und ganz besonders BENT KNEE, doch genau dieses Album des Quartetts aus Boston weckt wieder Hoffnung auf mehr dermaßen komplexe (Prog-)Rock-Musik, die sich mutig jeder Form von Mainstream verweigert und ausschließlich auf Eigenständigkeit und hochwertige Musik-Qualität plus eine gute Produktion setzt. Auf jeden Fall ein Anwärter für die Top 10 der besten Prog- und Metal-Alben. Echter Geheimtipp!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Drought
- The Fox And The Bird
- The Racoon (And The Myth)
- The Journey
- The Snake
- The Nightmare
- The Falcon
- The Dream
- The Bear
- The Crocodile
- The Bird
- The Mountain
- The Rain
- Bass - Peter de Reyna
- Gesang - Casey Lee Williams, Elizabeth Hull
- Gitarre - Martin Gonzales, Martin de Lima
- Keys - Martin de Lima
- Schlagzeug - Augusto Bussio
- Sonstige - Martin de Lima (Orchestration)
- The Fox And The Bird (2023) - 13/15 Punkten
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