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Gololedz: Gololedz (Review)
Artist: | Gololedz |
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Album: | Gololedz |
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Medium: | Download | |
Stil: | Melodic Black Metal, Crust |
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Label: | D.I.Y. Kolo Records | |
Spieldauer: | 35:21 | |
Erschienen: | 18.11.2022 | |
Website: | [Link] |
GOLOLEDZ bedeutet, aus dem Polnischen übersetzt, „Glatteis“. Indes, die karge Herbstlandschaft auf dem in Schwarzgrau gehaltenen Cover, die leichten Umrisse einer im Nebel versunkenen Person und ein Bandlogo, wie laubloses Astwerk verschlungen, führen den Betrachter ganz sicher nicht auf selbiges. Denn dieser polnische Newcomer serviert uns auf seinem selbstbetitelten Debüt, wie sollte es ob des gewählten Artworks anders sein, schwarzmetallische Musizierkunst, und zwar solche, die auf eingängige Songstrukturen mit vielen sentimental stimmenden Melodien setzt sowie hier und da Schlenker in Richtung Crust Punk macht, ohne dass dieses Stilelement erschöpfend beansprucht würde.
In manchen Liedern kommt es zum Beispiel überhaupt nicht zum Tragen. Im Opener „Sam Na Zawsze“ besinnt man sich nach schleppendem Auftakt rein auf alte Schwedentugenden und verbreitet mit flirrenden Leads unwiderstehlichen Neunziger-Charme. Penible Analysten mögen die recht häufigen Wiederholungen der Leitmelodie für dezent einschläfernd halten, auch wenn dies dem packenden Gitarrenhandwerk grundsätzlich keinen Abbruch tut. Es ist also eher eine Frage des Songwritings und weniger der Riffkreation. Mit erneut toller Schweden-Hommage führt der kürzeste Track des Albums („Odwet“) das Black-Metal-Geschütz endlich an den Crust Punk heran, während man sich auf „Najgorsza Kara“ ein bisschen Zeit für stillere Lagerfeuerromantik nimmt, ehe sich die Musik in einem schweißtreibenden Midtempo-Stampfer entlädt, welcher an der Gitarre etwas nach Polens Vorzeige-Schwarzheimern MGLA tönt.
Bis dahin dürfte eigentlich klar sein: GOLOLEDZ feiern keine Blastbeat-Orgie. Stattdessen zeigt sich der polnische Vierer rhythmisch durchaus dynamisch und weiß in den richtigen Momenten die Geschwindigkeit zu drosseln, was immer wieder zu ausgedehnteren Midtempo-Passagen führt („Wolnosc Umyslu“). Nichtsdestotrotz hört man, wie zu Beginn des Tracks „Wojna O Pokój“ wilde Schlagzeugeruptionen hervorbrechen – und die Rhythmusfraktion aufs Neue an Metal-kompatible Crust-Elemente anknüpft. Sein punkiger Zuschnitt verbindet, so scheint es, die DIY-Szene mit den headbangenden Naturphilosophen der Schwarzwurzelzunft. Ein kleiner Wermutstropfen ist da leider, dass die herrlich melancholischen Doppel-Leads, vor denen sich Freunde zünftigen Schwedengebretters der Marke HYPOCRITE oder MÖRK GRYNING sicherlich nicht angewidert wegdrehen dürften, ein bisschen zu früh im Song auftauchen. Überdies ist er dezent zu lang geraten und kommt an den verkrusteten Enden bisweilen weniger glanzvoll als etwa das Material der durchweg formidablen RANA-EP daher. Raues Gekeife, auf Albumlänge zur Intonation polnischsprachiger Texte gebraucht, kann indessen kleinere Rückstände in kompositorischer Hinsicht wiedergutmachen.
FAZIT: GOLOLEDZ aus Polen zeigen auf ihrem selbstbetitelten Debüt, dass sie sich auf schwedischen Melodic Black Metal mit kurzen Ausflügen ins Crust-Genre verstehen. Ein zweites Album könnte richtig gut werden, wenn die Band kleinere Schnitzer im Songwriting ausbessert und die Stärken ihres Einstands erneut überzeugend ausspielt. Daher sollte man sie im Auge behalten.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Sam Na Zawsze (7:57)
- Odwet (3:13)
- Najgorsza Kara (5:10)
- Wolnosc Umyslu (7:14)
- Wojna O Pokój (6:23)
- Gololedz (5:24)
- Gololedz (2022) - 11/15 Punkten
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