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Culk: Generation Maximum (Review)

Artist:

Culk

Culk: Generation Maximum
Album:

Generation Maximum

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Deutschsprachiger Indie Pop

Label: Siluh Records
Spieldauer: 38:05
Erschienen: 17.11.2023
Website: [Link]

Es ist alles ein bisschen vielschichtiger, als es auf den ersten Blick erscheint mit dem dritten Longplayer der Wiener Band CULK. Denn mit der „Generation Maximum“ ist nicht einfach die Generation gemeint, die auf die Generation „Z“ folgt, sondern das Beziehungsgeflecht, das sich zwischen eben der Generation „Z“ und den Generationen davor entwickelt hat und das zum Status Quo führte: Einer Situation, in der die Verantwortung für die Zukunft alleine den jungen Leuten aufgebürdet wird – ohne dass diese (eingedenk der Verfehlungen und Versäumnisse der Altvorderen) wirklich die Möglichkeit hätten, dieser Verantwortung gerecht und gestaltend tätig werden zu können.

SOPHIE LÖW – ihres Zeichens Sängerin und Dichterin des Ensembles – formuliert diese Hilflosigkeit und Überforderung der Generation Maximum ergo nicht in Form von Lösungsansätzen, sondern eher Fragen.
In dem Song „Die Glut vor uns“ sind es etwa derer mindestens 12, die sie im schmirgelnd ausgeführten Denouement des insgesamt druckvollsten und dynamischsten Tracks des Albums stellt – ohne diese natürlich beantworten zu können oder zu wollen.

Generation Maximum“ ist das politischste Album von CULK geworden – allerdings nicht aufgrund eines bestimmten Sendungsbewusstseins, sondern weil die Umstände halt nun mal dazu zwangen. In einem monumentalen Spannungsbogen lassen CULK die Zustandsbeschreibung in dem Song „2000“ als Bestandsaufnahme der letzten 20 Jahre Revue passieren, beschreiben die Zustände wie sie sie sind in Songs wie „Willkommen in der Hedonie“, „Generation Maximum“, „Die Glut vor uns“ oder „Flutlicht“, erkennen im Überangebot des „World Wide Web (www)“ sozusagen „eine leere Welt“ und führen die ganze Malaise in dem einfühlsamen Abschiedssong „Dein Gehen“ auf eine ganz persönliche Ebene zurück.

Musikalisch hat sich das Ensemble mit Unterstützung des Produzenten Wolfgang Lehmann und des neuen Bassisten und alten Wegbegleiters JAKOB HERBER vorgenommen, die Energie, welche die Band bei ihren zahlreichen Live-Konzerten zum Ausdruck bringt, adäquat auch im Studio einzufangen. Tatsächlich geschieht das aber nicht, indem die Band sich wie eine klassische Rock-Combo gebärdet und etwa in Sachen knackiger Gitarrenriffs, Hooklines und polternden Rhythmen macht, sondern indem Spannungen erzeugt und aufgelöst werden – oft in Form brachialer, musikalischer Wellenbrecher und Tsunamis wie etwa im Titeltrack „Die Glut vor uns“ und auch in „www“ - einem Song, der zwar mit Rockformalismen arbeitet, aber vor allen Dingen im dynamischen Innehalten zu seiner Bestimmung findet.

Erstaunlicherweise findet SOPHIE LÖW gar nicht und Gitarrist JOHANNES BLINDHOFER nur ansatzweise, dass sich die Arbeiten, die sie mit ihrem Solo-Projekt SOPHIA BLENDA in einem vergleichsweise atmosphärischen Setting vorlegte, mildernd auf das neue Material oder das Songwriting ausgewirkt hätten. Wichtig ist es der Musikerin aber, darauf hinzuweisen, dass sie beide Projekte gerne getrennt voneinander betrachten möchte – und dass in Zukunft dann auch mit einem zweiten SOPHIA BLENDA-Album zu rechnen ist.

FAZIT: Atmosphärisch ist die Musik von CULK ein Selbstläufer. Um diesen Aspekt müssen und mussten sich die Musiker noch nie Gedanken machen und können sich auf den Flow, den sich die Band im Laufe der Zeit angewöhnt hat und natürlich die emotionale Kraft von SOPHIE LÖWs charakteristischem Klagegesang verlassen. JOHANNES BLINDHOFER gibt dann aber auch zu Protokoll, dass er sich über technische Aspekte und Sounddesign-Fragen eigentlich gar nicht so viele Gedanken mache, denn letztlich gehe es ja vor allem um Musik, die einfach auch mal Spaß machen soll. Und genau diesen Eindruck – dass nämlich die Musiker im Studio Spaß am gemeinsamen Tun hatten – vermittelt sich mit „Generation Maximum“ dann auch dem Hörer. Trotz der schweren inhaltlichen Kost ist das neue CULK-Album somit vor allen Dingen auch musikalisch spannend, anregend, abwechslungsreich und unterhaltsam geraten.

Ullrich Maurer (Info) (Review 2148x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
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Tracklist:
  • Willkommen in der Hedonie
  • 2000
  • Generation Maximum
  • Die Glut vor uns
  • www
  • Flutlicht
  • Ode an die Freude
  • Eisenkleid
  • Ihre Welt
  • Dein Gehen

Besetzung:

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