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Below A Silent Sky: Walls Of Light (Review)
Artist: | Below A Silent Sky |
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Album: | Walls Of Light |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Instrumental, Post-, Sludge-, Psyche-, Prog-Rock, Fusion |
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Label: | Eigenproduktion | |
Spieldauer: | 42:15 | |
Erschienen: | 03.11.2023 | |
Website: | [Link] |
Schon seit gut 10 Jahren tummeln sich die Post-Metal-Rocker BELOW A SILENT SKY aus dem thüringschen Ilmenau in der klar abgesteckten instrumentalen Post-Rock-Fusion-Szene, die sich gerne auch im Sludge oder Space und Prog sowie Psyche eine kleine Nische suchen darf, um ihre ganz eigene, durchaus sehr interessante Interpretation dem Fan-Volk größtenteils dunkel-instrumentaler Klangwelten darzubieten.
Natürlich ist es nicht leicht, sich einen festen und eigenen Platz in diesem zwar breit gefächerten, aber trotzdem sehr ähnlich klingenden Bereich zu suchen, denn dem Post Rock vieler Bands wohnt eben ein interessanter Sound-Trip inne, dessen Wiedererkennbarkeit allerdings kaum gegeben ist. Dafür steckt aber viel Leidenschaft und Gefühl dahinter, von dem auch BELOW A SILENT SKY eine Unmenge in die progressiv ausgerichtete Musik-Waagschale werfen.
Hierbei verwundert allerdings der Titel ihres nunmehr dritten Albums: „Walls Of Light“. Besonders helle Momente sind in dieser Szene doch eher die Ausnahme – und bleiben es auch auf diesem Album, das den lichten Mauern zugleich ganz finstere Abgründe entgegensetzt.
Doch selbst wenn sich BELOW A SILENT SKY ausschließlich den rein instrumentalen Klangwelten öffnen und mit zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug sowie jeder Menge Effektgeräte ihren 'Wall Of Sound' kreieren, der mitunter einer Bergbesteigung bis hin zu einem sich explosionsartig entladenden Gipfel gleicht, so verfolgen sie für sich ein klares Konzept auf „Walls Of Light“, indem das Ilmenauer Post-Rock-Quartett seine ganze Stärke in die Riffs, Arrangements und Melodien steckt, während sie trotz monotoner, sich wiederholender und nur langsam steigernder Ansätze viel Wert auf abwechslungsreiche und erzählerische Kompositionen legen.
Mitunter erscheinen die sich bedrohlich erhebenden Strukturen, besonders der beiden fast viertelstündigen Stücke „The Center“ und „The Light“, regelrecht angsteinflößend, so als ginge es direkt ab in Richtung Hölle, doch plötzlich drehen sich Monotonie und Dissonanz, lösen sich in komplexer Progressivität und verspielter Psychedelic auf, um tatsächlich die „Walls Of Light“ auf der Suche nach Harmonie und Melodie zu erklimmen. Und hier wird’s dann spannend, gerade weil nicht mehr noisige Härte heraufbeschworen, sondern klangvoll sich vereinende Strukturen aufgebaut werden, in denen selbst akustische Momente der Entspannung ihren Freiraum erhalten.
Ein besonderer Vorteil des Albums liegt zugleich darin, dass es tatsächlich live im Studio eingespielt wurde, so einen hohen Improvisationsrahmen auslotet und nicht nachträglich durch übertriebene Overdubs oder Fuzz-Dramatik verfremdet wird. So spürt man das massive und rohe des gesamten Aufnahmeprozesses, der am Ende ein gutes Master von James Plotkin erhielt, das besonders auf LP seine soundtechnisch überzeugende Wirkung entfalten darf.
Mit dem gut 14 Minuten langen „The Light“ steuert „Walls Of Light“ dem großen Finale entgegen. Ein epischer Klangkosmos, den tatsächlich lichte und leuchtende Sounds innewohnen und die Finsternis der drei vorherigen Stücke ein wenig beiseiteschieben. Ein cineastisches Stück, das dem einen oder anderen Film Noir durchaus gut zu Gesicht stehen würde. Hier werden von der Schlagzeugerin eben auch ausgiebig die Becken eingesetzt, während Gitarren und Bass eine rhythmische Einheit bilden und die psychedelische Seite früher floydianischer 'Astronomy Domine'-Ausflüge sich breit macht, sodass tatsächlich die Sterne des LP-Cover deutlich heller zu leuchten beginnen.
Das große Finale „The Light“ wird so zum Highlight der LP, die noch dazu nicht nur auf 180g schwerem Vinyl daherkommt, sondern in ihrem Inneren zusätzlich ein Poster mit Bandfotos auf der Rück- und dem LP-Cover-Motiv auf der Vorderseite enthält. Zudem wurde die LP in eine Kunststoff-Hülle mit reflektierendem Sticker gesteckt, auf dem die Empfehlung zu lesen ist, dass man bitte die Lautstärke aufdrehen soll, um dieses Musik-Abenteuer vollkommen genießen zu können, was darauf hinweist, wie wichtig BELOW A SILENT SKY ihr drittes Studio-Album und der richtige Umgang beim Hören desselben ist. Bleibt nur zu hoffen, dass es viele Liebhaber guter Post-Rock-Scheiben erreicht, denn mit „Walls Of Light“ können diese ein weiteres gelungenes Album ihrer Sammlung hinzufügen.
FAZIT: Post Rock, der im Dunklen leuchtet, selbst wenn er von vielen finsteren Momenten lebt, aber eben auch eine Menge psychedelische und progressive Passagen auslebt, die live im Studio von drei Jungs und einem Mädchen (irgendwie will hier Herren und Dame einfach nicht passen) aus Ilmenau eingespielt wurde. BELOW A SILENT SKY lassen auf ihrem dritten Album riesige „Walls Of Light“ entstehen, die sich nur langsam entfalten, aber in ihrer ganzen Instrumentalität einen hypnotischen Stil verbreiten, der beim Hörer mal für beängstigende, dann aber wieder für harmonische Bilder im Kopf sorgt. Auch von der Gestaltung her ein sehr ambitioniertes Album, das unbedingt auf Vinyl (samt des inliegenden Posters) genossen werden sollte.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (20:20):
- The Center (14:50)
- TON (5:30)
- Seite B (21:55):
- Sonder (7:35)
- The Light (14:20)
- Bass - Diego Walch
- Gitarre - Christian Scheiderwind, Robin Ritter
- Schlagzeug - Christin Gertler
- Walls Of Light (2023) - 12/15 Punkten
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