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Sweet Alibi: Make A Scene (Review)
Artist: | Sweet Alibi |
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Album: | Make A Scene |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Singer/Songwriter |
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Label: | Comino-Production | |
Spieldauer: | 28:16 | |
Erschienen: | 20.05.2022 | |
Website: | [Link] |
Dass das vierte Album des kanadischen Roots-Pop-Trios SWEET ALIBI in Form eines klassischen Albums mit 8 Tracks und einer Spielzeit von knapp einer halben Stunde daherkommt, ist zwar nur Zufall (Es fanden aus Qualitätsgründen nicht alle Tracks der „Make A Scene“-Session auf das Album, wie Gitarristin MICHELLE ANDERSON verrät…), zeigt aber, dass die drei Damen aus Winnipeg Wert auf die klassischen Tugenden ihrer Zunft legen und nicht im Erfolg einzelner Streaming-Track ihr Heil suchen.
Tatsächlich haben SWEET ALIBI das Album, das bereits vor der Pandemie im Kasten war, zurückgehalten, bis sie es nun auch wieder Live supporten können, denn das handwerkliche Tun ist dem Trio genauso wichtig, wie die produktionstechnischen Aspekte. Diese lagen im Falle von „Make A Scene“ in der Hand des kanadischen Produzententeams DEADMEN, das aus den Musikern MATT PETERS und MATT SCHELLENNERG von der Band ROYAL CANOE besteht. Beide sorgten dafür, dass das neue Material der drei recht unterschiedlich agierenden Songwriterinnen JESS RAYE AYRE, AMBER NIELSEN und MICHELLE ANDERSON einen noch poppigeren Touch erhielt, als das in dieser Hinsicht bereits deutlich von den ursprünglichen Folk-Roots abweichende Vorgängeralbum „Walking In The Dark“. Das hat aber Gründe.
In dem von Synthies, Keyboards und Bläsern augmentierten Gitarrenpop-Setting kommt der Harmoniegesang der Damen noch effektiver zur Geltung als im reinen Folk-Ambiente und letztlich trug auch der Umstand, dass das Album unberührt von den ganzen Realzeit-Krisen noch vor der Pandemie entstand und somit von einer Portion Unschuld geprägt war, dazu bei, dass die Songs eher eine unbeschwert positivistische Note haben als eine, die vom Weltentenschmerz geprägt wurde.
Das soll nicht heißen, dass SWEET ALIBI den Weg der Banalität beschreiten: In dem Track „Slow Down“ etwa regen die Damen zum Innehalten im Angesicht der sich ständig schneller drehenden Welt um uns herum an und die wehmütige Mid-Tempo-Ballade „Next Somewhere“ ist nicht nur das musikalische Highlight des Albums, sondern eine charmante, pointierte Parabel über das Musikantenleben und die damit verbundenen Träume und Ziele.
Insgesamt ist das Album dann – trotz der unterschiedlichen Charakteristika der drei Musikerinnen – recht gut ausbalanciert.
FAZIT: Allein der Umstand, dass sich SWEET ALIBI entschlossen haben, auf „Make A Scene“ vom puristischen Folk-Ansatz immer stärker in eine poppige Richtung zu gehen, kann ja nicht als Qualitätsmerkmal oder marketingtechnisches Kalkül gewertet werden. Die Damen sagen nämlich von sich selbst, dass sie einzig ihren Instinkten folgten und ihre Inspirationsquellen sowieso von Anfang an „All over the place“ gewesen seien. Insofern ist die musikalische Entwicklung von SWEET ALIBI also nicht nur folgerichtig, sondern auch schlüssig. Jedenfalls so lange die drei Damen darauf achten, ihre eigene Maxime – Vielfalt auf der einen Seite und Beständigkeit auf der anderen – nicht aus den Augen zu verlieren. Und das ist ihnen mit „Make A Scene“ definitiv gelungen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Make A Scene
- Slow Down
- Same Roads
- Really Great
- Confetti
- 9 – 5
- What Were You Dreaming
- Next Somewhere
- Bass - Alasdair Dunlop
- Gesang - Jess Rae Ayre, Amber Rose, Michelle Anderson
- Gitarre - Jess Rae Ayre, Amber Rose, Michelle Anderson
- Schlagzeug - Sandy Fernandez
- Walking in the Dark (2018) - 8/15 Punkten
- Make A Scene (2022) - 10/15 Punkten
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