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Sophie Jamieson: Choosing (Review)
Artist: | Sophie Jamieson |
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Album: | Choosing |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Indie-Pop |
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Label: | Bella Union | |
Spieldauer: | 44:11 | |
Erschienen: | 02.12.2022 | |
Website: | [Link] |
„I like it best when you're blurry and your speech is slurry“, singt SOPHIE JAMIESON in ihrem Song „Crystal“.
Und in dem trefflich betitelten Song „Sink“ heißt es: „Whiskey – you're staring at me. Another afternoon on the beach with my head stuck in the sea.“
Später folgt dann die Bitte „I just need you to rock me to sleep. I don't need you to sink me.“
Das ist schön, weil es erstens aus Wörtern Worte voller Erkenntnis macht und zweitens zeigt, dass die Londoner Songwriterin lange Zeit damit verbracht hat, ihre Umwelt und ihr Innenleben in Bezug auf ihre Dämonen zu studieren und aus verschiedenen, ungewöhnlichen Perspektiven zu beleuchten. Dabei beschreibt sie ihre lange Reise vom selbstzerstörerischen Tiefpunkt über eine Reihe von Entscheidungen, die sie zu einem Ort der Ermächtigung des eigenen Schicksals führte, da so etwas ja eigentlich auch zum Tagesgeschäft einer brillanten Songwriterin gehört.
Freilich ist SOPHIE JAMIESON nicht als Meisterin vom Himmel gefallen. Ein Zusammenbruch im Rahmen der Veröffentlichung ihrer ersten EP führte 2013 dazu, erst einmal Abstand von der Musik zu nehmen und stattdessen eine Laufbahn als Cocktail-Bartemderin einzuschlagen – was in Bezug auf ihr Verhältnis zu flüssigen Freunden vielleicht nicht die beste Idee gewesen sein mag.
Jedenfalls führte diese Phase dazu, dass sich die Musikerin in den Songs ihres nun vorliegenden Debütalbums „Choosing“ schonungslos mit den Folgen ihrer Suchtprobleme auseinanderzusetzen versuchte und zu der Entscheidung gelangte, sich mittels ihrer Kunst nun am eigenen Schopf selbst aus dem Sumpf zu ziehen und zu Akzeptanz und Selbstliebe zu finden. Genau das macht dieses Debütalbum auch so verletzlich, authentisch, glaubwürdig und nahbar. Und es erklärt die zuweilen verwirrende Dynamik ihrer Songs, die meistens in Form akustischer Indie-Elegien daherkommen, zuweilen sogar – oft an unerwarteter Stelle – druckvoll und rau vor sich hinexplodieren.
Das passt schon alles sehr schlüssig zusammen und zeigt, dass sie vermutlich die für sie richtigen Entscheidungen getroffen hat – was dann auch den Titel des Albums „Choosing“ hinreichend erklärt.
FAZIT: Musikalisch vertraute sich SOPHIE JAMIESON ihrer Freundin und Produzentin STEPH MARZIANO an, die zuvor auch schon ihre EP's betreut hatte und ein Verständnis für die fragile, brüchige Natur von Jamiesons Songs mit sich brachte. Den Kompositionen der Musikerin wohnt dabei ein gewisses Laurel-Canyon-Feeling inne und einige ihrer Tracks lassen vermuten, dass ihr eine gewisse jazzige Ästhetik nicht fremd ist. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist dann die klassische, organische Indie-Songwriter-Scheibe „Choosing“ auf der Höre der Zeit, die zugleich vulnerabel erscheint wie auch mit einer gewissen kämpferischen Note daherkommt und eine Songwriterin präsentiert, die ihren Platz im Leben endlich gefunden zu haben scheint.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Addition
- Crystal
- Downpour
- Sink
- Fill
- Empties
- Runner
- Violence
- Boundary
- Who Will I Be
- Long Play
- Gesang - Sophie Jamieson
- Gitarre - Sophie Jamieson
- Keys - Francesca Brierly
- Choosing (2022) - 14/15 Punkten
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