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Prince And The Revolution: Live (Review)
Artist: | Prince And The Revolution |
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Album: | Live |
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Medium: | 3-LP-Set | |
Stil: | Art Pop, Soul, Progressive Rock, Jazz |
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Label: | The Prince Estate/Legacy Recordings/Sony Music | |
Spieldauer: | 116:18 | |
Erschienen: | 03.06.2022 | |
Website: | [Link] |
Träume werden wahr – zumindest die, welche man im purpurfarbenen Regen träumte, während der Soundtrack dazu aus allerhöchstem musikalischem Adelshause geschrieben wurde, obwohl sich hinter dem Regenbogen bereits die Revolution ankündigte. Was waren das doch noch für Zeiten, als vor mehr als 37 Jahren ein neben MICHAEL JACKSON ebenso charismatischer Musiker den musikalischen Zeitgeist in Ost und West, Nord und Süd, in Diktatur wie Demokratie prägte und mit seinem vokalen Wunderwerk „God“ nicht Waffen segnen ließ, sondern der Musik das Himmelreich öffnete?
Als PRINCE AND THE REVOLUTION am 30. März 1985 den New Yorker Carrier Dome vor ausverkauftem Hause eroberte, schien die Welt trotz Mauern und gegenseitigem kaltkriegerischem Dicke-Polit-Hose-Gehabe noch irgendwie in Ordnung, weil Pandemien und heiße Kriegereien so weit weg und unvorstellbar erschienen wie die Tatsache, dass die Grünen eines Tages mal ihren Pazifismus-Paragrafen aus ihrem Partei-Programm streichen würden. Die Zeiten ändern sich zwar, aber diese Musik vom längst verstorbenen PRINCE und seiner THE REVOLUTION-Band bleibt. Und mit „Live“ wird ihr nunmehr auch als 3LP-Box (Jede LP in eigener mit einem ganzseitigen PRINCE-Foto – das erste gleich oben ohne – bedruckten LP-Hülle!) samt fettem achtseitigen Begleitheft voller bisher unveröffentlichter Fotos ein vinyles Denkmal gesetzt, das von den Originalbändern remixt und remastert wurde.
Bei diesem Konzert vom 30. März 1985, das PRINCE mit den Worten: „My name is PRINCE and I've come to play with you...“
...einleitet, wird der purpurne Regen das Publikum regelrecht überfluten und es werden die wildesten Klangwelten ihren Regenbogen am Bühnen-Horizont ziehen. Als erstes aber fallen die Unmenge an Electronics und Effekten auf und wie ungeheuer intensiv PRINCE mit seinem Publikum kommuniziert, wobei vieles vom Klang her so erscheint, als spräche er mit verfremdeten Stimmen direkt aus dem Kosmos zu seinen Fans.
Aber auch sängerisch setzt der charismatische Perfektionist seine Stimme zu den wildesten, sich mitunter in unendliche Höhen erhebenden Kapriolen ein, bei denen man sogar den Eindruck hat, eine begnadete Frau würde singen, um dann sofort wieder in tiefere Tonlagen abzugleiten und mitunter während eines einzigen langgezogenen Tons alle Tiefen und Höhen auszuschöpfen, wofür natürlich das unglaublich „God“ (Wer's hört, kann's einfach nicht glauben, was da akustisch abgeht!) das gigantischste Beispiel ist, welches wirklich kein anderer Musiker in dieser Intensität je hinbekommen hat.
Und natürlich muss der Album-Opener dann „Let's Go Crazy“ sein, denn alles, was ab hier in Syracuse abgeht, ist der totale Wahnsinn – im besten Sinne und ganz ohne Zwangsjacke.
Im Grunde könnte man an dieser Stelle nun jeden Song des Konzerts gesondert darstellen und würde zu jedem etwas Außergewöhnliches aufzählen können – doch macht das bei PRINCE, diesem Musik-Chamäleon, überhaupt Sinn?
Beschränken wir uns also auf die zwei ungeheuersten.
Auf „Baby I'm A Star“, der sich herrliche 11 Minuten hinzieht, wagt es PRINCE sogar, eine extrem wilde Jazz-Achterbahn-Fahrt auf sein Publikum loszulassen, bei dem unzweifelhaft der Saxophonist Eric Leeds die Führung übernehmen darf, um dann dem Schlagzeuger Bobby Z sein Solo einzuräumen. Das Publikum jedenfalls gerät dabei offensichtlich – wie man im Hintergrund hören kann – aus dem Häuschen.
Doch das absolute Highlight lauert natürlich noch am Ende von „Live“: eine fast 20 Minuten lange Version von „Purple Rain“, welche eine komplette (und zugleich die letzte) LP-Seite füllt.
Und dann bricht das wahre Unwetter los – denn auf PRINCE AND THE REVOLUTION prasselt nach „Purple Rain“ die Urgewalt eines begeisterten Publikums ein.
FAZIT: Wenn man den Namen PRINCE – einer der charismatischsten Musiker aller Zeiten – hört, dann denkt man oftmals als erstes an sein weltumgreifendes und ihn für alle Zeiten in die Ruhmeshalle der berühmtesten Musiker katapultierendes Meisterwerk „Purple Rain“. Doch nicht nur das Studio-Album, besonders auch die damit verbundenen Live-Konzerte steigerten den Erfolg dieses musikalischen Kunstwerks ins Unendliche. Mit dieser 3LP-Box „Live“ des ausverkauften Konzerts vom 30. März 1985 im New Yorker Carrier Dome werden mal wieder von 'The Prince Estate' Maßstäbe im Rahmen der Veröffentlichung von historischen PRINCE-Aufnahmen gesetzt – die nunmehr ihre gemasterte Vollendung auf Vinyl erhalten. Ein weiteres Musik-Goldstück aus dem PRINCE-Nachlass!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (23:29):
- Let's Go Crazy (6:03)
- Delirious (2:51)
- 1999 (5:51)
- Little Red Corvette (3:38)
- Take Me With U (4:56)
- Seite B (20:03):
- Yankee Doodle (6:46)
- Do Me, Baby (2:00)
- Irresistible Bitch (1:52)
- Possessed (4:24)
- How Come U Don't Call Me Anymore? (5:01)
- Seite C (18:31):
- Let's Pretend We're Married (4:26)
- International Lover (1:55)
- God (7:43)
- Computer Blue (4:27)
- Seite D (19:46):
- Darling Nikki (5:02)
- The Beautiful Ones (5:16)
- When Doves Cry (9:28)
- Seite E (14:59):
- I Would Die For U (3:26)
- Baby, I'm A Star (11:33)
- Seite F (19:25):
- Purple Rain (19:25)
- Bass - BrownMark
- Gesang - Prince, BrownMark, Dr. Fink, Lisa Coleman, Wendy Melvoin, Sheila E
- Gitarre - Prince, Wendy Melvoin
- Keys - Dr. Fink, Lisa Coleman
- Schlagzeug - Bobby Z, Sheila E
- Live (2022)
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