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Depeche Mode: Depeche Mode 101 (Review)

Artist:

Depeche Mode

Depeche Mode: Depeche Mode 101
Album:

Depeche Mode 101

Medium: DVD/Blu-ray
Stil:

Dokumentation, Electro-Pop

Label: Sony Music
Spieldauer: 193:00
Erschienen: 03.12.2021
Website: [Link]

„Wir sind absolut begeistert über die digitale Restaurierung von 'Depeche Mode 101', definitiv nicht nur einer unserer Filmfavoriten, sondern auch eine unserer besten Erfahrungen, was das Filmemachen angeht. Die parallele Realität beider Seiten, hier die geradezu historische Tour der Pop-Pioniere, die bei ihrem Sturm durch Amerika den Massen aufregende neue Klänge bescherten, dort der intime Einblick auf eine Busladung leidenschaftlicher Fans während ihres unvergesslichen Road-Trips zur 'Rose Bowl'. Diesen Film machen zu können war ein großes Abendteuer und am Ende warn wir zu den größten Fans der Band geworden.“ (Chris Hegedus – eine der beteiligten Ko-Regisseurinnen)

Diese Dokumentation hat echten Pionier-Charakter, denn sie gilt als filmdokumentarischer Vorläufer des Reality-TV-Trends der Jugendkultur. Ja, schon damals, vor 33 Jahren sungen die Alten (natürlich damals noch Jungen) was die heute Jungen eben singen – und von den heute Alten meist gar nicht mehr gemocht wird. Also erinnert euch, wie es damals war, als DEPECHE MODE die Welt und Jugend-Herzen eroberte, als sie sich 1988 mit „Music For Masses“ auf Welttournee begaben und dieser Film alles rund um ihren letzten Auftritt – den hunderteinsten (Womit der Filmtitel auch gleich geklärt wäre!) – dokumentiert.
Nach 33 Jahren sogar als neue High-Definition-Edition (Wahrhaft ein echter Hingucker, selbst wenn die Bildqualität noch immer nicht HD ist, und Hinhörer!), der dank der Verwendung von akribisch hergestellten 4K-Kopien von den Original-Filmrollen tatsächlich zu einem neuen audio-visuellem Glanzlicht der Dokumentarfilm-Ära wird.

Doch den echten Mehrwert dieser Neuauflage macht dann neben dem Film und der von ANTON CORBIJN gestalteten DVD/Blu-ray-Hülle vor allem das komplette Konzert vom 18. Juni 1988 im Pasadena Rose Bowl aus, welches ebenfalls mit zur Blu-ray-Ausgabe gehört plus drei bisher unveröffentlichte Live-Bonus-Videos: „A Question Of Lust“, „Sacred“ und „Something To Do“ sowie das offizielle Promo-Video „Everything Counts“.

Die Dokumentation unter Federführung des Filmemacher-Ehepaares Pennebaker wirft allerdings einen insgesamt seltsamen, manchmal gar verstörenden Blick auf Band und Fans. Denn sie erzählt einerseits die Geschichte von den Gewinnern eines Demo-Fan-Wettbewerbs, die als Hauptpreis durch die Weltgeschichte zum letzten großen Konzert von DEPECHE MODE kutschiert werden und andererseits das von DEPECHE MODE vor und hinter der Bühne sowie all den Zweifeln, welche hinter deren Superstar-Geschichte stecken. Irgendwie versteht man nach „Depeche Mode 101“ auch, warum deren Sänger und Frontmann DAVE GAHAN dermaßen abstürzte wie es seine spätere Geschichte zeigen sollte. So erzählt er beispielsweise darüber, dass der sich als früherer Angestellter einer Supermarktkette beim Einordnen der Regale wohler fühlte, als als extrem erfolgreicher Musiker, der so unglaublich vielen Zwängen ausgesetzt ist. Allerdings steht am Ende sein letzte Satz im Raum bzw. Film, wenn er nach dem Konzert vor fast 70.000 Zuschauern gerührt feststellt: „Ich konnte nicht mehr aufhören zu weinen!“

Demgegenüber die Fans, welche tatsächlich einen Beleg dafür erbringen, warum dieses Wort von dem negativ konnotierten Begriff FANatismus abgeleitet ist. Manchmal fragt man sich sogar, was diese so verrückt erscheinenden Typen heute wohl machen. Bänker? Beamte? Lehrer? Auf jeden Fall ist es beachtlich, wie sehr man sich als ungehemmter Fan einer Band zum Äppel macht, wenn einen permanent die Kamera einfängt.
Dagegen ist eine Szene im Film, die nicht auf die ausgewählten Preisträger-Fans zurückgreift, viel bewegender und eindrucksvoller als all das aufgesetzte Fan-Gehabe der – nennen wir sie mal – Fan-Film-Darsteller: Während eines Konzerts im kleineren Rahmen geht einer der Bandmitglieder zu einem weiblichen Fan und reicht ihr, die wie wild nach ihm die Arme und Hände ausstreckt, kurz die Hand und geht zurück zur Bühne. Zufällig bleibt die Kamera noch bei dem Mädchen hängen und man sieht, wie dieses so, als hätte Gott sie berührt, verzückt und fassungslos ihre Hand betrachtet und dann wie vom Blitz getroffen in Ohnmacht fällt.

Ansonsten ist der Film zugleich ein Feuerwerk vieler Neurosen, der aber auch all das zeigt, was der heutigen jungen Generation gänzlich unbekannt ist: Musik, die man von Kassetten kauft und hört, analoge Telefone samt Zahlen-Wählscheibe, die noch auf dem Tisch stehen und dessen Hörer mit einem Spiralkabel verbunden ist oder auch die extreme Nähe von DEPECHE MODE zu KRAFTWERK, den wahren Erfindern des Electro-Pops. Eine filmische Wundertüte an Erinnerungen und Situationen, die man so wohl nur selten mit DEPECHE MODE in Einklang gebracht hätte. Außerdem zeigen die vielen eingefügten Konzert-Aufnahmen wie wichtig es ist, gute Feinripp-Unterwäsche zu tragen, wenn man mehrmals während eines Konzerts seine weißen Hemden ins Publikum wirft, selbst wenn man dafür jede Menge weiblicher Dessous zurückgefeuert bekommt.

DEPECHE MODE haben heute jedenfalls auch eine klare Meinung zum neu restaurierten Film: „Es ist wunderbar, dass wir in der Lage sind, D.A. Pennebakers Film und diese Periode unserer Karriere in solch einem High-Definition-Licht zu sehen.“

Noch viel wunderbarer aber ist es, dass zum Film nun auch, neben den vier Bonus-Live-Videos, das Konzert „Live At The Pasadena Rose Bowl, June 18, 1988“ in richtig guter Bild- und Ton-Qualität mit dazugehört und so zugleich den historischen Konzert-Moment, um den sich der komplette Film dreht, auf immer und ewig verewigt. Auch wenn die übertriebene Fan-Filmerei ein wenig nervt, aber im Grunde war ja genau das die gesamte Absicht hinter dem Film.

FAZIT: Nach 33 Jahren gibt’s – sicher nicht nur für alle DEPECHE MODE-Fans, sondern auch Musik-Doku-Freunde – die Doku „Depeche Mode 101“ zu ihrem 101sten Konzert am 18. Juni 1988 in der Pasadena Rose Bowl (vor fast 70.000 Zuschauern) als neue High-Definition-Edition (Wahrhaft ein echter Hingucker, selbst wenn die Bildqualität noch immer nicht HD ist, und Hinhörer!), der dank der Verwendung von akribisch hergestellten 4K-Kopien von den Original-Filmrollen tatsächlich zu einem neuen audio-visuellem Glanzlicht der Dokumentarfilm-Ära wird. Doch das Besondere an dieser Blu-ray ist, dass zur Dokumentation nun auch, neben vier Bonus-Live-Videos, das Konzert „Live At The Pasadena Rose Bowl, June 18, 1988“ in richtig guter Bild- und Ton-Qualität mit dazugehört und so zugleich den historischen Konzert-Moment, um den sich der komplette Film dreht, auf immer und ewig verewigt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4808x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
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  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • 101: A film by D.A. Penebaker, Chris Hegedus, David Dawkins (119:25)
  • Live At The Pasadena Rose Bowl, June 18th, 1988
  • * Master And Servant
  • * Pimpf
  • * Behind The Wheel
  • * Strangelove
  • * Blasphemous Rumours
  • * Stripped
  • * Somebody
  • * Black Celebration
  • * Pleasure, Little Treasure
  • * Just Can't Get Enough
  • * Everything Counts
  • * Never Let Me Down Again
  • Bonustracks:
  • A Question Of Lust
  • Sacred
  • Something To Do
  • + Offizielles Promo-Video zu „Everything Counts“

Besetzung:

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