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Clem Clempson: In The Public Interest (Review)
Artist: | Clem Clempson |
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Album: | In The Public Interest |
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Medium: | LP | |
Stil: | Classic-, Blues- und Hard-Rock |
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Label: | Repertoire Records | |
Spieldauer: | 44:46 | |
Erschienen: | 27.11.2020 | |
Website: | [Link] |
Welch wunderbar kleinbürgerliches Mittelstands-Idyll sich uns doch auf dem LP-Cover des (ehemaligen) Leadgitarristen von COLOSSEUM, HUMBLE PIE und BAKERLOO sowie JCM (JON HISEMAN, CLEM CLEMPSON & MARK CLARKE) auf den ersten Blick entfaltet. Doch sollte man unbedingt einen genaueren zweiten Blick auf „In The Public Interest“ von CLEM CLEMPSON werfen, das uns die Abgründe solcher noblen Scheinwelt offenbart. Scheinwelten, wie sie musikalisch auf dem Clempson-Debüt aufgegriffen und klangvoll verarbeitet werden: „Looking for dirt in every corner / Looking for lies in every face...“ („In The Public Interest“)
CLEM CLEMPSON, der nicht nur äußerlich, sondern auch aus musikalischer Sicht eine ungeheuere Ähnlichkeit zu ERIC CLAPTON aufweist, steht in einem riesigen Pool mit einer berauschend schönen, (fast) nackten dunkelhäutigen Dame auf den Armen, bei der nur das Gesicht durch einen Strohhut und ihre Scham durch einen Mini-Tanga bedeckt ist. In der ganzen Größe und Schönheit sieht man dieses Motiv dann auch auf der aufgeklappten Innenseite des Gatefold-LP-Covers.
Doch das ist nur der erste Blick – auf den zweiten ist die dunkelhäutige, durch den Pool schwebende Schönheit eine Gummipuppe und voyeuristisch-geil wird diese Szene auch noch heimlich gefilmt.
Der Schein ist mehr als das Sein eben – und um diese Thematik dreht sich auch Clempsons 2013er-Solo-Debüt, das musikalisch auf sehr hohem Niveau seine Bahnen durch den Classic-, Blues- und Hard-Rock mit ein paar gelegentlichen Jazz-Ausflügen zieht und dabei fast durchgängig das charismatischen Gitarrenspiel von CLEM CEMPSON in den Mittelpunkt stellt, das seine breiteste Entfaltung in den beiden Instrumentaltiteln „Leopold's Great Escape“ und „Can't We Try Again“ entfaltet.
Bei der 2020er-Vinyl-Ausgabe des Albums durch Repertoire Records kommt außerdem noch der ausgezeichnete Klang von „In The Public Interest“ hinzu, der vor jeder halbwegs ordentlichen Stereo-Anlage zum Hochgenuss wird.
Mit „I Don't Need No Doctor“ holt Clempson zudem noch einen 1971er-HUMBLE-PIE-Klassiker aus der musikalischen Mottenkiste, um ihn ordentlich zu entstauben, mit einer scharfen Funk-Haube zu überziehen und neben sich auch CHRIS FARLOWE und MAGGIE BELL singen zu lassen. Das geht nicht nur ab, sondern begeistert und überrascht zugleich. Und es erinnert an sein JCM-Trio, bei dem die drei Musiker unter dem Titel „Heroes“ ihre liebsten Songs coverten, worüber uns CLEM CLEMPSON bereits in einem umfangreichen Interview unter unserer Seite Auskunft gab. Anno 2013 jedenfalls schien zu den Lieblingsstücken seiner (eigenen) Vergangenheit, die des Coverns würdig sind, dieser Anti-Mediziner-Song von HUMBLE PIE zu gehören.
Aber es gibt auch einen bitteren Beigeschmack bei dieser LP. Denn gegenüber der CD fehlen mit „Route 69“ und „Who“ leider zwei Songs. Und damit auch noch gleich die, bei denen CHRIS FARLOWE und MAGGIE BELL als Gastsänger solistisch antreten. Dafür liegt dem Vinyl aber ein LP-großer Einleger voller Fotos und mit allen Texten bei.
Dass dieses Album nach 7 Jahren endlich dank Repertoire Records seine vinyle Auferstehung feiern darf, war im Grunde allerhöchste Zeit.
FAZIT: Alle COLOSSEUM-, HUMBLE PIE-, BAKERLOO- und JCM-Freunde wird’s freuen, dass endlich das 2013er-Solo-Album „The Public Interest“ von CLEM CLEMPSON auch auf großartig klingendem 180g-Vinyl veröffentlicht wurde. Classic-, Blues- und Hard-Rock geben sich hier ein buntes Stelldichein und leben von Clempsons einzigartigen Gitarrenkünsten, die natürlich auch viele Erinnerungen an die Bands des britischen Gitarristen wecken.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (21:49):
- Think About Me (5:32)
- In The Public Interest (5:10)
- Waiting For The Day (5:28)
- Leopold's Great Ecape (5:39)
- Seite B (22:57):
- Dancing With The Blues (4:55)
- Can't We Try Again (7:12)
- I Don't Need No Docotor (4:57)
- The Way You Waved Goodbye (5:13)
- Bass - Reggie Worthy
- Gesang - Clem Clempson, Chris Farlow, Maggie Bell
- Gitarre - Clem Clempson
- Keys - Adrian Askew, Ronnie Leahy
- Schlagzeug - Eddie Fillip
- In The Public Interest (2020)
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