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BRNS: Celluloid Swamp (Review)
Artist: | BRNS |
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Album: | Celluloid Swamp |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Indie-Rock, Electro-Pop, Shoegaze |
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Label: | Yotanka Productions | |
Spieldauer: | 37:29 | |
Erschienen: | 22.10.2021 | |
Website: | [Link] |
Ach ja, dieser Begriffe ohne Vokale scheinen ja echt im Trend zu liegen – so eine (im Grunde bescheuerte) YouthCulture (oder besser: YTHCLTR), die längst auch vor der Musik nicht haltmacht. Womit wir auch schon bei der Indie-Rock-Electro-Pop-Band BRNS (Wer lange sucht, wird dann bei 'brAIns' fündig! So wird aus einer HIRNlosen Idee was HIRNvolles…) aus der belgischen Hauptstadt wären. Und so einfallslos auch der Bandname klingt, umso einfallsreicher ist die Musik der Brüssler Quartetts dahinter.
Obwohl noch ein weiterer Umstand neben dem Bandnamen dazu beiträgt, ein gewisses Misstrauen gegenüber der Musik von BRNS zu hegen, denn selbst das wie auf den ersten Blick aus einem knallbunten Videospiel erscheinende Cover-Motiv mit nackter Roboter-Frau samt kotzendem Corona-Virus weckt wenig Freude auf die Musik hinter „Celluloid Swamp“.
Doch genug gemeckert, denn vorrangig zählt die Musik auf „Celluloid Swamp“ und die wildert nicht nur in ganz modernen Synthie-Pop-, Indie-Rock und Alternative-Sounds, sondern auch im retromusikalischen Vintage-Umfeld voller Gitarren, sodass eine ebenso kunterbunte, farbvielfältige Musik-Mischung wie auf dem Cover dabei herauskommt. Vom Herzen her aber huldigt BRNS' bereits viertes Album dem Pop, vom Kopf all dem Anderen, was man in den komplexeren Ausprägungen dieses Stils noch so alles entdecken kann. Tanzbar aber bleibt BRNS von Keyboard, Bass und Gitarre bestimmte Musik immer.
Ein ganz besonderes BRNS-Merkmal, das die belgische Band aus den vielen Indie-E-Pop-Musik-Konglomeraten hervorhebt, ist ihre Sängerin Nele de Gussem, die durchaus auf angenehme Weise ihrem Vornamen Nele alle Ehre macht und eine hervorragende Einheit mit dem singenden Schlagzeuger Timpthée Philippe eingeht.
An wen und was erinnert uns das bloß?
Da braucht man nicht lange zu überlegen: an die grandiosen STEREOLAB, die unter unserer Seite schon sehr, sehr viel Aufmerksamkeit und Anerkennung erhielten!
Noch verrückter aber wird es, wenn ein Song wie „Profound Pressure“ tatsächlich Erinnerungen an die besten Solo-Zeiten von ROBERT FRIPP unter Mithilfe von PETER GABRIEL auf dem großartigen Alben „Exposure“ wachruft. Hier werden spätestens auch alle progressiven Crimson-Versteher ihre königlichen Ohren spitzen.
Getreu ihrer ersten 2011-er Hit-Single „Mexiko“ setzen BRNS auf „Celluloid Swamp“ ihre Suche nach weiteren 'Hits der besonderen Art' fort, die sich nicht der austauschbaren Radio-Kultur unterwerfen, sondern (fast) komplett davon abweichen und sich, wenn überhaupt, der Absicht hinter dem 3D-Cover unterwerfen und eine psychedelisch angehauchte Farbspielerei aus Noten entfalten, die über unsere Ohren das audio-visualisieren, was unsere Augen auf den ersten Cover-Eindruck kontrastreich wahrnehmen.
Alle zehn Songs des Albums sind als musikalische Momentaufnahmen zu verstehen, die als Ergebnis aus einem siebentägigen Road-Trip durch New York entstanden, dann in einem Studio in Brooklyn mit dem Grammy-prämierten Toningenieur Alexis Berthelot aufgenommen und kurz darauf mit dem Hinweis veröffentlicht wurden, dass „die Band hier ihre Seele auf eine neue Art und Weise gefunden hat und dabei ihre ganze Vitalität entfaltet“.
So enthält „Celluloid Swamp“ viel Poppiges im 80er- und 90er-Jahre-Flair, mitunter verspielt 'Technoides', wie beispielsweise „Familiar“ samt Rap-Einlage, als wollte man alle Clubs der Welt mit wilden Rhythmen bereichern, aber auch Dunkel-Bedrückendes, echt passend zu dieser Corona-verseuchten Zeit, aber immer wieder zugleich die Waghalsigkeit, mit anfangs eingeschlagenen, eingängigen Klängen zu brechen und als pop-elektronische Psyche-Experimente fortzuführen.
FAZIT: Die Pop-Musik-Hirne mit den zwei fehlenden Vokalen aus Belgien sind zurück! BRNS legen vom Äußeren her auf „Celluloid Swamp“ ein kunterbuntes Indie-Rock-Electro-Pop-Album vor, welches sich nur zu gerne auch dem Shoegaze und jederlei Klang-Experimenten öffnet. Mut zur Pop-Lücke mit fettem gitarrenlastigen Rock-Krater und etwas Psyche-Abgehobenheit. Und das alles soundtechnisch auf richtig gutem Niveau. Der moderne, offene Ich-will-anders-sein-Freigeist tanzt nach BRNS. Alle Keine-Experimente-Hirnlosen machen weiter wie bisher und verlassen sich nur auf Althergebrachtes. Denen wird „Celluloid Swamp“ und solch ein grandioser Titel wie „Money“ entgehen, selbst wenn man damit wohl nicht wirklich viel Geld verdienen kann…
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Get Something
- Money
- Not Alone
- Suffer
- Inverted
- Queen's Rest
- Profound Pressure
- Familiar
- Lighthouses
- Off You Go Daddy
- Bass - Antoine Mersseman
- Gesang - Nele de Gussem, Timpthée Philippe
- Gitarre - Diego Leyder
- Keys - Antoine Mersseman
- Schlagzeug - Timpthée Philippe
- Sugar High (2017) - 11/15 Punkten
- Celluloid Swamp (2021) - 12/15 Punkten
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