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Myrkur: Folkesange (Review)
Artist: | Myrkur |
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Album: | Folkesange |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Nordic Folk |
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Label: | Relapse / Sony | |
Spieldauer: | 47:06 | |
Erschienen: | 20.03.2020 | |
Website: | [Link] |
Nein, direkt innovativ waren MYRKURs bislang zwei Alben und Kurzformate nicht, doch Amalie Bruun hat sich in einem Spannungsfeld zwischen traditionellem Black Metal und skandinavischer Folklore eine eigene Nische geschaffen, in der sie allen unsinnigen Debatten über ihre Glaubwürdigkeit und Authentizität zum Trotz relevante Musik macht … was man vom Gros des ach so "truen" Underground nüchtern betrachtet nicht behaupten kann.
Die Komponistin, Multi-Instrumentalistin und Sängerin legt nun nach einem intim akustischen Testlauf in Form einer Single endgültig Zeugnis davon ab, welch atemberaubende Stimme sie hat und wie wohl sie sich in pan-skandinavischer Folklore fühlt.
Bruun greift auf die geläufige Thematik und Ästhetik von Naturverbundenheit und Ursprünglichkeit zurück, bettet ihre dementsprechenden Texte aber in spannende Arrangements, die mehr mit Kate Bush und Dead Can Dance zu besten Zeiten gemein haben als mit dem Gedudel all der dahergelaufenen Mittelaltermarkt-Truppen. Dafür verbürgt sich auch der Zuarbeiter und Produzent der Dänin - ihr Landsmann Christopher Juul von der Formation Heilung.
Auf "Folkesange" lassen MYRKUR die harschen Sounds ihres Debüts "M" von 2015 und die Albtraumvisionen von "Mareridt" (2017) vorläufig hinter sich. nach der Geburt ihres ersten Kindes (im danach benannten 'Ella' hört man den Herzschlag des Mädchens) besann sich die Musikerin auf unmittelbare Einflüsse auf ihre eigenen Kindheit: regional verbreitete Erzählungen und traditionelle nordische Volkslieder.
Während sich Amalie erfolgreich zum Storyteller geriert, gelingen ihr emotionale Geniestreiche wie der spartanisch arrangierte Tanz 'Leaves Of Yggdrasil', der unglückliche Königskinder im Mittelalter hätte durchbrennen lassen, oder das konträr dazu opulent aufgezogene 'Tor i Helheim', wobei es sich um eine Vertonung eines Auszugs des isländischen "Edda"-Zyklus handelt.
Das umfangreiche Instrumentarium, das während der Aufnahmen Verwendung fand, der Fokus auf Bruuns Stimme und die gezielt gesetzten Bordun-Bässe (heißt auf Neudeutsch ja "Drone") verstärken den Eindruck, man habe es mit einem außerordentlich persönlichen und spirituellen Werk zu tun.
Als solches - nicht mehr ("Kveldssanger"-Nachfolger oder so ein Unsinn) oder weniger (vergeblicher Versuch, Szene-Authentizität zu beweisen) - sollte darunter verstanden werden.
FAZIT: MYRKURs Amalie Bruun braucht sich in keiner Weise dafür zu rechtfertigen, dass sie Sound (derzeit nicht) und Ästhetik (aber ja doch) des nordischen Black Metal benutzt, um Musik zu machen. Dass sie damit mehr Anerkennung findet als alle Untergrund-Hardliner zusammen, liegt einfach daran, wie nahbar, versiert und zeitgemäß sie es tut.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Ella
- Fager som en Ros
- Leaves of Yggdrasil
- Ramund
- Tor i Helheim
- Svea
- Harpens Kraft
- Gammelkäring
- Hous Carpenter
- Reiar
- Gudernes Vilje
- Vinter
- Myrkur (EP) (2014)
- Mareridt (2017) - 12/15 Punkten
- Folkesange (2020) - 13/15 Punkten
- Spine (2023) - 13/15 Punkten
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