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Alicia Keys: More Myself - Mehr ich selbst (Review)

Artist:

Alicia Keys

Alicia Keys: More Myself - Mehr ich selbst
Album:

More Myself - Mehr ich selbst

Medium: Buch
Stil:

Autobiografie

Label: Droemer-Knaur
Spieldauer: 352 Seiten
Erschienen: 01.09.2020
Website: [Link]

Die dutzendfach preisgekrönte Sängerin und Komponistin ALICIA KEYS ist keine schillernde Persönlichkeit, die sich durch markige Statements, grelle Outfits oder überhaupt irgendeine Form von Glamour hervortut oder je hervorgetan hat - einfach weil sie es nicht musste.

Sie verlor sich schon früh in Musik verschiedener Art, entwickelte aber vor allem eine Leidenschaft für Soul und das Klavier, an dem die meisten ihrer zum heutigen Pop-Konsens gehörenden Lieder entstehen. Das Selbst zieht sich angefangen beim Titel wie ein Leitmotiv durch die Seiten dieser Autobiografie. Es bestimmt ihr Privatleben und Verständnis als Künstlerin gleichermaßen, doch zu egomanischen Anwandlungen lässt sich die glaubwürdig bescheidene 39-Jährige nicht ansatzweise hinreißen.

Als kleines Mädchen und bis in die Pubertät hinein war Alicia ein Wildfang, dessen burschikoses Verhalten auch ein Stück weit als Schutzmechanismus diente. Schließlich wuchs sie in einem üblen Milieu nahe am Drogensumpf und horizontalen Gewerbe der sogenannten "Hell's Kitchen" von New York City auf, wo ihre alleinerziehende Mutter mit 19 Jahren aus Ohio hingezogen war, und musste sich ein dickes Fell zulegen.

Nichtsdestoweniger bleibt "More Myself" frei von Tragödien und Skandälchen. Es geht um den Menschen - eine zweifache Mutter und Ehefrau, geerdet durch ihre fest verschweißte Familie, in der andererseits beileibe nicht immer alles harmonisch verlief - und ihre Musik.

"More Myself - Mehr ich selbst" entspinnt sich von Keys’ Kindheit ausgehend über die Veröffentlichung ihres Debütalbums "Songs in A Minor" 2001 hinweg, mit dem sie sofort zu einem internationalen Star wurde, bis zur Gegenwart, in der sie letzte Hand an eine weitere LP legt; "Alicia" wird ihre siebte sein und voraussichtlich im Mai 2021 erscheinen.

Die nicht k(r)ampfhaft emanzipatorische Aktivistin gibt natürlich auch Einblicke in ihre Art, Songs zu schreiben, und rekapituliert ihre Erlebnisse im Austausch mit Stevie Wonder, Prince oder Oprah Winfrey, mit der sie schon lange befreundet ist. Diese brachte die englischsprachige Originalausgabe über ihren Verlag Flatiron heraus, und Co-Autorin Michelle Burford, die zusammen mit Alicia zwei Jahre Arbeit investierte, gehört zum engen Vertrautenkreis der Moderatorin.

Der in puncto Information und Unterhaltungswert großzügige Band wurde kompetent lebendig von Romanübersetzerin Henriette Zeltner Shane (u.a. "The Hate U Give" von Angie Thomas) und Sylvia Bieker ("Facebook – Weltmacht am Abgrund") ins Deutsche übertragen. Er kommt phasenweise charmant episodenhaft und anders als üblich ohne Fotostrecke oder dergleichen daher, ist also kein durchgehendes, logisch erscheinendes Narrativ, wie sie in diesem literarischen Genre allzu oft konstruiert werden, obwohl das Leben bekanntlich keine linearen Geschichten erzählt.

Kurz gesagt: Das Ganze wirkt authentisch wie Keys selbst. Einleitungen seitens ihrer Eltern, der ehemaligen First Lady Michelle Obama, U2s Bono und Hip-Hop-Ikone Jay-Z runden dieses gelungene Buchprojekt ab. Einen Abstrich bezüglich der deutschen Fassung muss man allerdings machen: Das Audiobook der Originalausgabe glänzt mit den Stimmen der genannten Prominenten und kommt für des Englischen Mächtige definitiv als Alternative infrage.

FAZIT: Eine äußerst offenherzige Autobiografie darüber, wie man sich treu bleibt, selbst wenn man Ruhm erfährt, über Vorurteile und deren Überwindung, sowie Musik als Lebensmitte - "More Myself" bringt den Menschen ALICIA KEYS ungeachtet schauspielerischer Ausflüge oder Millionen verkaufter Tonträger
unaffektiert ohne einen Hauch von Angeberei so nahe wie möglich. Eine der lesenswertesten Biografien in letzter Zeit.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2995x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Hardcover
  • 20,00 €

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