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Travis: Live At Glastonbury ‘99 (Review)
Artist: | Travis |
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Album: | Live At Glastonbury ‘99 |
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Medium: | CD/Do-LP | |
Stil: | Indie- und Folk-Pop |
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Label: | Craft Recordings/Universal Music | |
Spieldauer: | 47:00 | |
Erschienen: | 21.06.2019 | |
Website: | [Link] |
„Vor 20 Jahren betraten wir eine Bühne in Somerset, um ein 45-minütiges Set aufzuführen. Es fühlte sich wie jede andere Show an, abgesehen von der Tatsache, dass es das Glastonbury Festival war und die BBC aufnehmen würde. Ich bin so froh, dass die BBC da war und begeistert, dass wir das Konzert endlich auf Vinyl und CD veröffentlichen!“
(Fran Healy)
Es ist so weit.
20 Jahre nach dem heutzutage als legendär geltenden Auftritt von TRAVIS beim Glastonbury Festival, gibt es diesen Live-Mitschnitt erstmals auch auf Tonträger – Doppel-Vinyl oder CD – zu erstehen.
Der Band-Kopf Healy erinnert sich zwanzig Jahre später völlig zurecht mit etwas gemischten Gefühlen an diesen Auftritt: „Wir alle dachten zunächst, dass es eher unterdurchschnittlich gelaufen war. Buchstäblich ein Schlag ins Wasser also! Aber als ich dann abends nach Hause kam und den Fernseher anmachte, da sprachen die Moderatoren schon davon, dass wir die größte Show des Festivals abgeliefert hätten. Angeschaut habe ich mir die Mitschnitte erst Jahre später bei YouTube. Und es war tatsächlich eine grandiose Show. Eine Band, die kurz vor dem Durchbruch steht und dann mit diesem einen Gig schlagartig durch die Decke geht.“
Allerdings kommt eine besondere Live-Schwäche bei diesem Konzert zum Tragen. Eine, die recht ärgerlich ist und durchaus den ersten Eindruck des singenden, komponierenden und textenden TRAVIS-Gitarristen rechtfertigt, denn sie betrifft den Frontmann FRAN HEALY, dessen Stimme live (und ohne technisch verfremdenden Schnickschnack) bei weitem nicht so zu überzeugen weiß wie auf den Studio-Veröffentlichungen. Noch dazu versucht er ganz offensichtlich in der Art seines Gesangs, im Intonieren der Zeilen und Melodien oder ziehen der Töne, einen THOM YORKE von RADIOHEAD mitunter regelrecht zu imitieren – und scheitert daran auf ganzer Ebene.
Eigentlich ist das Grund genug dafür, dass man dieses Konzert nur als mittelmäßig abtun könnte. Auch weil gerade die rockigeren Songs des ersten Albums „Good Feeling“ durch den Gesang nicht so richtig funktionieren, doch dann geschieht etwas sehr Außergewöhnliches, was zugleich TRAVIS-Konzert-Geschichte schrieb und einen Song von ihnen erst durch dieses Ereignis zum Riesen-Hit werden lassen sollte.
Jeder halbwegs TRAVIS-Erfahrene weiß natürlich, um welchen Song es sich dabei handelt. Als das schottische Indie-Pop-Quartett ihr „Why Does It Always Rain On Me?“ live aufführte, begann es tatsächlich parallel mit der ersten Zeile des Refrains in Glastonbury zu regnen und schüttete noch vor Ende dieser plötzlich so prophetisch erscheinenden Lied-Frage wie aus Eimern. Trotz dieser Wetterextreme hielt das Publikum vor der Bühne aus, feierte die Band ab und ließ den Auftritt so zu einem der Höhepunkte innerhalb der 50-jährigen Geschichte dieses weltberühmten UK-Festivals werden.
Als fünf Wochen später „Why Does It Always Rain On Me?“ als Single-Auskopplung erschien, gingen die Verkäufe durch die Decke, der Song lief auf Dauerrotation im Radio und nur ein Jahr später waren die bis dahin noch recht unbekannten TRAVIS als Headliner des Glastonbury-Millennium-Festivals gebucht.
Doch trotz aller Legenden und Anekdoten sowie dem kleinen Regenwunder beweist dieses Doppel-Album auf anschauliche Weise, dass TRAVIS 1999 nach zwei so unterschiedlichen Alben wie dem rockigen „Good Feeling“ und dem ruhigen „The Man Who“ noch eine Band auf der Suche – auch nach der Live-Perfektion – waren und dabei längst noch nicht den idealen Weg dorthin gefunden hatten. Oder um es in Healys Worten auszudrücken: „Wir haben diese Phase einfach genossen – so lang sie eben andauerte. Wir haben da auch gar nichts übers Knie gebrochen. Eine echte Achterbahnfahrt war das, und wir sind mitgefahren, aber verzweifelt daran festgeklammert haben wir uns nicht.“
Und dass es bei so einer „Achterbahnfahrt“ immer wieder auf- und abgeht, das beweist auch dieser komplette Konzertmitschnitt von „Live At Glastonbury ‘99“.
FAZIT: 20 Jahre nach dem heutzutage als legendär geltenden Auftritt von TRAVIS beim Glastonbury Festival gibt es den Live-Mitschnitt erstmals auch auf Tonträger – Doppel-Vinyl oder CD – zu erstehen. „Live At Glastonbury ‘99“ zeigt die den Regen heraufbeschwörenden Schotten von ihrer rockigeren und bei weitem noch keinesfalls perfekten Live-Seite. „Why Does It Always Rain On Me?“ wurde beim Glastonbury Festival so gleich im doppelten Sinne für TRAVIS zum Programm.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A:
- Blue Flashing Light
- The Fear
- Writing To Reach You
- Good Feeling
- Seite B:
- U16 Girls
- As You Are
- Why Does It Always Rain On Me?
- Coming Around
- Seite C:
- All I Want To Do Is Rock
- Yeah Yeah Yeah Yeah
- Good Day To Die
- More Than Us
- Seite D:
- Driftwood
- Slide Show
- Turn
- Happy
- Bass - Dougie Payne
- Gesang - Fran Healy
- Gitarre - Andy Dunlop, Fran Healy
- Keys - Fran Healy
- Schlagzeug - Neil Primrose
- The Man Who (1999) - Vinyl Edition (2019)
- Live At Glastonbury ‘99 (2019)
- L.A. Times (2024) - 10/15 Punkten
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