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Ringo Starr: What's My Name (Review)
Artist: | Ringo Starr |
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Album: | What's My Name |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Rock, Pop, Soul, Funk |
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Label: | Universal Music | |
Spieldauer: | 34:50 | |
Erschienen: | 25.10.2019 | |
Website: | [Link] |
„Als ich ein Teenager war, sagte meine Mutter immer: 'Junge, du bist am glücklichsten, wenn du spielst.' Daran hat sich bis heute nichts geändert. Ein Segen ist das.“
(Ringo Starr)
Wenn jemand, dessen Namen alle Musikfreunde auf der ganzen Welt kennen, auf seinem aktuellen – sage und schreibe 36. Solo-Album (20 davon sind Studio-Alben) – die Frage im Titel stellt: „Wie heiße ich?“, dann klingt das schon etwas seltsam. Denn der fragende Typ ist RINGO STARR, ehemaliger Schlagzeuger der BEATLES, und laut JOHN LENNONs völlig berechtigter Aussage bekannter als Jesus!
Nun also steht ebendieser singende Schlagzeuger, nachdem er noch im Jahr 2015 seine musikalischen Postkarten aus dem Paradies („Postcards From Paradise“) verschickte, hinter dem DAVID BOWIE-Blackstar und mit der passenden John-Lennon-Briefmarke auf der Jacke aufgeklebt sowie den Fingern zum Peace-Zeichen erhoben auf seinem aktuellen 2019er-Album mit der für jeden problemlos zu beantwortenden Frage: „What's My Name“. Und jeder weiß – nicht Jesus, der an seinem Kreuz dahinfault, sondern der noch verdammt aktiv-rüstige, kurz vor seinem 80. Geburtstag stehende RINGO STARR.
Und wie es einem Star® gebührt, holt der sich natürlich für sein 20. Studio-Album jede Menge weltberühmte, hochgradig ebenfalls zu Legenden geworden Musiker mit in sein Boot, wozu selbstverständlich auch als ein Musik-Seemann der zweite noch lebende Beatle PAUL McCARTNEY zählt. Aber auch einen JOE WALSH, DAVE STEWART, EDGAR WINTER, STEVE LUKATHER, COLIN HAY, NATHAN EAST und viele mehr findet man am „Whats My Name“-Bord.
Wie zuvor bei dem Postkarten-Album sowie dem 2017er-Album „Give More Love“ übernahm RINGO STARR, der sich mit seinen vielen Liebes- und Friedensbotschaften immer eklatanter der Gesinnung seines ermordeten Band-Kollegen JOHN LENNON nähert, übernahm er als alleiniger Produzent die volle Verantwortung für „What's My Name“, sodass dem Hörer von Anbeginn klar sein darf, dass dieses Album – trotz der Beteiligung all der namhaften Musiker – zu 100 Prozent RINGO STARR ist: „Ich habe einfach keine Lust mehr, in so einem klassischen Studio zu sitzen. Habe ich ja schon oft genug gemacht, so mit Glastrennwand und der ganzen Aufteilung in Kabinen. Hier bei mir sind wir wirklich zusammen, ich und alle meine Gäste. Es ist der kleinste Club der Stadt. Und ich liebe es, dass ich alles bei mir zu Hause habe, zwischendurch Barb mal kurz hallo sagen kann... das hat mir und meiner Musik wirklich gutgetan.“
Und dann huldigt Starr mit der Cover-Version von „Grow Old With Me“ (Eine Ballade für YOKO ONO), bei dem selbstverständlich auch Mr. McCartney den Bass spielt und singt, noch dazu seinem hochverehrten Mitstreiter Lennon.
Ansonsten ist das Album insgesamt recht rockig ausgefallen, so als müsste der alte Herr Starr, der noch immer so erscheint, als hätte er ein jugendliches Lebenselixier zu sich genommen – was nicht nur für seine biologische, sondern auch musikalische Erscheinung gilt – allen erneut beweisen, wie viel Feuer noch in ihm steckt: „Ich habe das Glück, dass bei mir alles sehr glatt läuft, sehr friedlich. Sicher gibt’s auch Probleme und Sorgen. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Sonne auf meiner Seite ist.“
Hochinteressant ist auf dem Album auch neuerdings die Mitwirkung des MEN AT WORK-Gitarristen COLIN HAY, der den hymnischen Titeltrack „Whats My Name“, welcher das Album abschließt, beisteuerte.
Überhaupt verbirgt sich fast hinter jedem Song eine kleine Anekdote, von der hier einfach drei erzählt werden sollen – einerseits zu „Better Days“ und andererseits zu „Thank God For Music“ oder dem bereits erwähnten Song von JOHN LENNON. Denn gerade die Songs, die RINGO STARR nicht selbst komponierte, was sonst auf seinen Solo-Alben eigentlich gang und gäbe war, erscheinen nicht ohne guten Grund auf „What's My Name“.
Also zuerst die göttliche Nummer: „Das Team von Sam Hollander trat mit meinem Anwalt Bruce Grakal in Kontakt: ‘Sam würde Ringo gern mal treffen’, hieß es. Also sagte ich, Sam solle doch mal vorbeischauen. Dann schrieben wir einen Song zusammen, ‘Thank God For Music’. Und dann rief Sam kurz danach wieder an und sagte: ‘Ich glaub, ich habe da noch einen Song für dich’, und den wollte ich dann natürlich auch hören. Er hatte den Song ganz allein geschrieben. Basis des Texts waren dabei Zitate von mir, die er aus einem Interview mit dem US-Rolling Stone herausgepickt hatte. Ich fand die Stimmung des Songs super – bis auf eine Strophe, die davon handelte, zu viel Zeit in Krankenhäusern zu verbringen... die wollte ich nicht singen, diese Mitleidszeile. Dann kam Sam rum, ich sang den Titel ein und sagte: ‘Den produzierst du aber!’ Worauf er antwortete: ‘Nun, du übernimmst erstmal den Schlagzeugpart.’ Also setzte ich mich hin und spielte den Song zwei Mal durch. Mir gefällt das: zwei Takes. Und dann nahm er ‘Better Days’ mit und machte ihn fertig.“
Die wohl bewegendste Geschichte aber verbirgt sich in dem stillen Highlight des Albums – dem Lennon-Song, den Starr auf sich und seine Frau überträgt, die das Glück haben, im Gegensatz zu Lennon und Ono, noch immer gemeinsam ihr familiäres Leben im hohen Alter genießen zu dürfen.
Rein zufällig traf Starr den Produzenten des 80er-Lennon-Ono-Albums „Double Fantasy“ Jack Douglas, der ihn beiläufig fragte, ob er jemals die Musikkassette mit den Lennon-Demos zum Album gehört hätte. Als Starr dies verneinte, übergab ihm Douglas kurze Zeit später eine CD mit den Aufnahmen, von denen den BEATLES-Schlagzeuger gerade der besagte Song so sehr ansprach, dass er ihn gemeinsam mit Douglas und McCartney aufnahm.
Aber auch ein weitere BEATLES-Song von ihrem 1963er-Album „With The Beatles“ versteckt sich auf „What's My Name“: „Money (That's What I Want)“ – auf dem Album in der neuen Starr-Version schlicht nur als „Money“ betitelt.
Und am Ende noch der Titelsong: „Colin Hay war zum dritten Mal bei der All Starr Band dabei, und ein Freund erzählte mir davon, dass Colin vor Jahren mal einen Song namens ‘What’s My Name’ geschrieben hatte. ‘Dann bring ihn mit und wir hören uns das Stück mal an’, sagte ich, aber es stellte sich heraus, dass Colin die Aufzeichnungen nirgends finden konnte! Er hatte seine Idee sechs Jahre zuvor aufgeschrieben und nun war nicht klar, in welchem seiner vielen Stapel der Zettel lag. Schließlich tauchte er dann doch wieder auf; er hatte ganz unten in irgendeiner Schublade gelegen. Also kam Colin vorbei, spielte mir den Song vor, und ich fand ihn SO WAHNSINNIG TOLL. Gerade die Strophen sind der Hammer. Das Feeling ist toll. Ganz ehrlich: es gibt kaum Leute, die in einem Song die Frage ‘What’s My Name?’ stellen können. Und wer bei meinen letzten Konzerten war, der kennt den Titel ja auch schon.“
So steht als FAZIT am Ende das komplette RINGO STARR-Album „What's My Name“ unter dem guten Star®, den der Song „Life Is Good“ so gesehen zusammenfassend auf den Punkt bringt. Ein gutes Album eines lebenslustigen, rüstigen und noch immer musikalisch verdammt jung gebliebenen BEATLES-Schlagzeugers, der an den Drums und im Leben noch immer den Takt nicht nur hält, sondern auch vorgibt.
PS: Und wen noch die ganz konkrete Mitwirkung aller Musiker bei den jeweiligen Songs interessiert, der darf hier gerne noch einen letzten Blick draufwerfen:
„What’s My Name“ – Titelliste/Credits:
Produced by: RINGO STARR
Recorded and mixed by: Bruce Sugar
Pro Tools Editing: Bruce Sugar
Recorded at: Roccabella West Studio, United Recording
Gotta Get Up To Get Down (Richard Starkey, Joe Walsh)
Drums, Vocals: RINGO STARR
Guitar, Vocals: Joe Walsh
Clavinet, Synthesizer, Vocals: Edgar Winter
Bass: Nathan East
Synthesizer: Bruce Sugar
BGV: Richard Page, Warren Ham, Windy Wagner, Kari Kimmel
Its Not Love That You Want (Richard Starkey, Dave Stewart)
Drums, Percussion, Vocals: RINGO STARR
Guitar: Dave Stewart
Bass: Nathan East
Piano: Jim Cox
Clavinet: Benmont Tench
Synth Horns: Bruce Sugar
BGV: Windy Wagner, Amy Keys
Additional Engineering: Ned Douglas
Grow Old With Me (John Lennon)
Drums, Vocals: RINGO STARR
Bass, BGV: Paul McCartney
Guitar: Joe Walsh
Piano: Jim Cox
Violin: Rhea Fowler, Bianca McClure
Viola: Lauren Baba
Cello: Isaiah Gage
Accordion: Allison Lovejoy
String Arrangement by Jack Douglas, Daniel Cole
Assistant Engineer on string session: Wesley Seidman
Magic (Richard Starkey, Steve Lukather)
Drums, Percussion, Vocals: RINGO STARR
Guitar, Piano: Steve Lukather
Bass: John Pierce
Synthesizer: Bruce Sugar
BGV: Richard Page, Warren Ham, Windy Wagner, Kari Kimmel
Money (Berry Gordy, Janie Bradford)
Drums, Percussion, Vocals: RINGO STARR
Guitar: Steve Lukather
Bass: Nathan East
BGV: Maxine Waters, Julia Waters
Piano, Organ, Synth: Bruce Sugar
Better Days (Sam Hollander)
Drums, Percussion, Vocals: RINGO STARR
Piano: Grant Michaels
Organ: Peter Levin
Bass: Kaveh Rastegar
Guitar: Pete Min
BGV: Zelma Davis, Garen Gueyikian
Horns: James King
Produced by: RINGO STARR, Sam Hollander
Life Is Good (Richard Starkey, Gary Burr)
Drums, Percussion, Vocals: RINGO STARR
Guitar: Steve Lukather
Bass: Nathan East
Organ: Benmont Tench
Synthesizer: Bruce Sugar
BGV: Richard Page, Warren Ham, Windy Wagner, Kari Kimmel
Thank God For Music (Richard Starkey, Sam Hollander)
Drums: Percussion, Vocals: RINGO STARR
Guitar: Steve Lukather
Synth Bass, Piano, Organ: Jim Cox
Synth Voice Pad: Bruce Sugar
BGV: Maxine Waters, Julia Waters
Send Love Spread Peace (Richard Starkey, Gary Nicholson)
Drums, Percussion, Vocals: RINGO STARR
Guitar: Steve Dudas
Bass: Nathan East
Organ, Piano: Benmont Tench
BGV: Windy Wagner, Amy Keys
What’s My Name (Colin Hay)
Drums, Percussion, Vocals: RINGO STARR
Guitar, BGV: Colin Hay
Guitar: Steve Lukather
Bass: Nathan East
Harmonica: Warren Ham
BGV: Maxine Waters, Julia Waters
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (18:24):
- Gotta Get Up To Get Down (4:21)
- It's Not Love That You Want (3:35)
- Grow Old With Me (3:20)
- Magic (4:10)
- Money (2:58)
- Seite B (16:26):
- Better Days (2:49)
- Life Is Good (3:13)
- Thank God For Music (3:40)
- Send Love Spread Peace (2:59)
- What's My Name (3:45)
- What's My Name (2019) - 11/15 Punkten
- Zoom In (2021)
- Crooked Boy (2024)
-
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