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Dickey Betts & Great Southern: Live At Rockpalast 1978 And 2008 (Review)
Artist: | Dickey Betts & Great Southern |
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Album: | Live At Rockpalast 1978 And 2008 |
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Medium: | 2DVD+3CD | |
Stil: | Blues, Rock, Folk |
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Label: | MIG Music | |
Spieldauer: | 423:03 | |
Erschienen: | 22.02.2019 | |
Website: | [Link] |
Mit dieser opulenten Hardcover-Box in CD-Größe hat MIG Music sich im Rahmen der „Rockpalast“-Reihe einen echten Meilenstein gesetzt. Nicht nur weil unmittelbar nach MOTHER FINEST im Rahmen der zweiten Rocknacht das Gründungsmitglied der ALLMAN BROTHERS BAND, DICKEY BETTS, die Bühne enterte, sondern weil diese vorbildliche Veröffentlichung erstmals auch alle (Wirklich alle!) Aufnahmen von den beiden DICKEY BETTS-Rockpalast-Auftritten mit einem Zeitabstand von 30 Jahren (1978 in Essen und 2008 in Bonn) auf zwei DVD‘s und 3 CD‘s präsentiert. Und wie bei diesen Rockpalast-Veröffentlichungen gewohnt, sind die Ton- (DVD 1 – PCM Stereo / DVD 2 – Dolby Digital 2.0) und Bildqualität (4:3) sehr gut.
Und dann gibt es noch diesen 17 Minuten langen Bonus, der wohl auch allen SPIRIT-Freunden einen Schauer über den Rücken jagen wird, bei dem der damals 35-jährige Dickey Betts als SPIRIT-Gast im Rockpalast auftritt und sich die Band plus Gast eine ungeheuerliche Gitarren-Schlacht liefert. Dieser Bonus allein ist in seiner klangvollen Schönheit und der schweren JIMI HENDRIX-Aura, die der Musik innewohnt, ein wahrer Paukenschlag, der diese Box mit zu den besten Musikmitschnitten aller Rockpalast-Aufzeichnungen werden lässt: „Dickey Betts war spät in der Nacht auf die Bühne zurückgekehrt, um mit der Band SPIRIT zu jammen.“ (Peter Rüchel)
Als (tod)traurige Beigabe enthält die Box noch ein achtseitiges Booklet, in dem PETER RÜCHEL, der „Macher des Rockpalasts“, die Linernotes verfasste und seine Begeisterung über die beiden Betts-Konzerte zum Ausdruck bringt: „Dickey Betts And Great Southern waren die wichtigsten und ersten Vertreter des Südstaaten-Rock. Die Spielfreude reichte noch über das Konzert hinaus. Dickey Betts hätte auch die ganze Nacht gespielt, ‚Jessica‘ brachte alle zusammen. Am Morgen nach der Rockpalast-Nacht saß er mit seiner akustischen Gitarre im Frühstücksraum und unterhielt die etwas irritiert dreinschauenden Geschäftsreisenden.“
Zwei Tage vor dem offiziellen Veröffentlichungstermin dieser Box am 22. Februar 2019 starb Peter Rüchel nach schwerer Krankheit im Alter von 81 Jahren und hinterließ so zugleich seine letzten Linernotes zum Rockpalast.
Betts Gitarre-Spiel erinnert oft an SANTANA, besonders bei dem ausgiebigen Solo in dem faszinierenden, fast 12 (1978) bzw. 20 (2008) Minuten langen Instrumentaltitel „In Memory Of Elisabeth Reed“.
Und wenn wir schon bei SANTANA sind, so kann man locker behaupten, was für die musikalischen Mannen um Carlos ihre „Samba Pa Ti“ samt der unvergesslichen Gitarren-Melodie war, ist für die Mannen um Dickey bzw. THE ALLMAN BROTHERS ihre „Jessica“ mit einer ebenso unvergesslichen Gitarren-Melodie. Betts hatte den Titel für seine Tochter geschrieben und ihren Namen damit zufällig ebenfalls auf einen Schlag weltberühmt gemacht. 1995 gab‘s dann sogar noch den Grammy als „Best Rock Instrumental Performance“ dafür.
Und natürlich wohnt dem 78er-Rockpalast-Konzert von DICKEY BETTS & GREAT SOUTHERN durchgängig der folk-bluesige THE ALLMAN BROTHERS-Geist inne, der vom größtenteils jugendlichen Publikum frenetisch bejubelt wird.
Zeitblende – 30 Jahre später.
Wieder steht DICKEY BETTS auf der Rockpalast-Bühne. Diesmal in Bonn, auf dem Museumsplatz, am 19. Juli 2008. Er ist deutlich ergraut und gealtert, genauso wie sein Publikum vor der Bühne, unter dem kaum junge Leute mehr auszumachen sind.
Auch seine Great-Southern-Band ist eine gänzlich andere als 30 Jahre zuvor. Sogar sein Sohn Duane, der wahrscheinlich bei dem 78er-Konzert noch Quark im Schaufenster war, begleitet ihn nun als Gitarrist, zusätzlich singt auch Betts‘ Keyboarder Michael Kach solistisch mit und wiederum sorgen zwei Schlagzeuger für ordentlich Druck, der sich anfangs einfach nicht auf das größtenteils still vor der Bühne stehende und nur artig nach jedem Song applaudierende Publikum überträgt, als würde es eine gemeinschaftliche musikalische Arthritis quälen. Jedenfalls hat man die erste Dreiviertelstunde den Eindruck, bis dann „Jessica“ die trägen Herrschaften vor der Bühne langsam aber sicher anfeuert und das zwanzigminütige „In Memory Of Elisabeth Reed“ samt doppeltem Schlagzeug-Solo endgültig einen Flächenbrand unter dem Bonner Publikum entfacht.
FAZIT: Zwei großartige, auf 2 DVD‘s und 3 CD‘s komplett festgehaltene Rockpalast-Konzerte vom THE ALLMAN BROTHERS-Gründungsmitglied DICKEY BETTS und seiner Band GREAT SOUTHERN, die sage und schreibe 30 Jahre auseinanderliegen (1978 in Essen und 2008 in Bonn), vereint in einer dicken Hardcover-Box. Ein echtes Highlight in der kompletten Ära der Rockplast-Veröffentlichungen, das zugleich auch die letzten Linernotes von Peter Rüchel, dem Begründer des Rockpalasts, enthält, der zwei Tage vor der offiziellen Veröffentlichung von DICKEY BETTS & GREAT SOUTHERN „Live At Rockpalast 1978 And 2008“ nach schwerer Krankheit verstarb.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- DVD 1 – Grugahalle Essen, am 4. März 1978 (115:00):
- Run Gypsy Run
- You Can Have Her
- Leavin´ Me Again
- Back On The Road Again
- In Memory Of Elisabeth Reed
- Good Time´ Feelin´
- Dealin´ With The Devil
- Jessica
- High Falls (incl. Drum Solo)
- Ramblin´ Man
- Bonus: If I Miss This Train / Rockpalast Jam (SPIRIT feat. Dickey Betts)
- DVD 2 – Museumsplatz Bonn, am 19. Juli 2008 (100:00):
- Statesboro Blues
- Nothing You Can Do
- Blue Sky
- Get Away
- One Way Out
- Jessica
- Having A Good Time
- In Memory Of Elisabeth Reed
- No One To Run With
- Ramblin´ Man
- CD 1 – Grugahalle Essen, am 4. März 1978 (58:06):
- Run Gypsy Run
- You Can Have Her
- Leavin´ Me Again
- Back On The Road Again
- In Memory Of Elisabeth Reed
- Good Time´ Feelin´
- Dealin´ With The Devil
- Jessica
- CD 2 – Grugahalle Essen, am 4. März 1978 (Titel 1 – 3) / Museumsplatz Bonn, am 19. Juli 2008 (ab Titel 4) (80:11):
- High Falls (incl. Drum Solo)
- Ramblin´ Man
- Bonus: If I Miss This Train / Rockpalast Jam (SPIRIT feat. Dickey Betts)
- Statesboro Blues
- Nothing You Can Do
- Blue Sky
- Get Away
- CD 3 – Museumsplatz Bonn, am 19. Juli 2008 (59:46):
- One Way Out
- Jessica
- Having A Good Time
- In Memory Of Elisabeth Reed
- No One To Run With
- Ramblin´ Man
- Bass - David Godflies, Pedro Arevalo
- Gesang - Dickey Betts, Michael Kach
- Gitarre - Dickey Betts, Dan Toler, Duane Betts, Andy Aledort
- Keys - Michael Workman, Michael Kach
- Schlagzeug - David Toler, Dani Sharbono, Frankie Lombardi, James Vanardo
Interviews:
-
keine Interviews