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Bella Donna: The Edge (Review)
Artist: | Bella Donna |
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Album: | The Edge |
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Medium: | CD | |
Stil: | Orchestral anmutende Musik im Dark-Wave-Gewand zwischen Kraut Und Electronics |
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Label: | Etage Music | |
Spieldauer: | 65:39 | |
Erschienen: | 12.04.2019 | |
Website: | [Link] |
BELLA DONNA – hinter diesem Namen verbirgt sich nicht etwa eine anheimelnde weibliche Schönheit, sondern JOCHEN SCHOBERTH, der Gitarrist von THE PERC MEETS THE HIDDEN GENTRLEMAN, ELECTRIC FAMILY und SUNTEMPLE, der für die Verwirklichung seines Solo-Albums „The Edge“ auf eine Vielzahl von musikalischen Gästen zurückgriff, die natürlich auch aus seinem Musikerumfeld stammen. Einige von ihnen hätte er sich durchaus auch sparen können, denn zu viele Köche verderben nicht nur in der Küche, sondern auch im Musik-Studio manchmal den Brei.
Violinen erklingen auf „The Edge“ genauso wie Sitar, natürlich gespielt von HARRY PAYUTA, sowie jede Menge Percussion und Tasteninstrumente. Auch Bass und Arien-ähnlicher weiblicher wie männlicher Gesang fehlen bei diesem Album, das eine tiefe melancholische, aber mitunter auch sehr finstere, fast gotische Stimmung in sich trägt, nicht. Eigentlich weiß man bei diesem Album nie so richtig, woran man ist und wo die musikalische Reise hingehen soll. Hin zum Licht durch die Tür auf dem Cover oder doch verweilen in der Schattenwelt?
Und dann gibt es da immer wieder diese durchaus reizvollen, aber viel zu kurz geratenen Ausflüge in die Elektronik, die an TANGERINE DREAM erinnern und dem Album einen ganz besonderen, weil unerwarteten Reiz verleihen.
Den Band- (oder besser noch) Projekt-Namen entlehnt Schoberth 1997 der gleichnamigen Artwork-Veröffentlichung, die viele sicher an einen ROGER DEAN erinnern – und damit wären wir dann natürlich auch bei dem Kunstrock von YES, wenn die klassische und progressiv rockende sowie psychedelische Elemente in ihrem Artrock vereinten. Ganz Ähnliches – ohne jedoch jemals nach YES zu klingen (Sieht man mal von ein paar akustischen Gitarren-Einlagen ab!) – versucht Schoberth etwas ungeschickt mit BELLA DONNA auch auf „The Edge“. Doch als altem Musikprofi gelingt es ihm dabei trotzdem, über weite Strecken hinweg zu überzeugen und das Tor auf dem Cover hinaus aus der blau-melancholischen und hinein in die farbenfroh-sonnige Welt zu durchschreiten. So einige Stolperer inbegriffen.
Begeistert schrieb der „Sonic Seducer“ zu „The Edge“, dass es ein Werk von „gehobener Klangkunst“ ist, „komplex, vielschichtig, detailreich, zuweilen orchestral“. Eine sehr bildhafte Beschreibung der Musik, die einen bei BELLA DONNA erwartet und gleich zu Beginn der CD etwas verunsichert. Eine Sängerin, die eine Opern-Arie intoniert, nachdem ein verträumtes, auf Bass und Violine basierendes „Interlude“ das Album eröffnete. Ein scharfer Cut – aber auch ein gelungener? Jedenfalls ähnlich überraschend und atmosphärisch wie die Zusammenarbeit von KLAUS SCHULZE mit der DEAD CAN DANCE-Sängerin LISA GERRARD fällt dann auch der Titelsong aus.
Orchestral anmutende Musik im Dark-Wave-Gewand vereint sich bei „The Edge“ recht mühelos mit psychedelischer, weltmusikalischer, krautrockiger, elektronischer und progressiver, verliert dabei aber öfter die Richtung. Der Pferdefuß dabei ist viel zu oft auch der Gesang, den man sich an einigen Stellen hätte sparen sollen, z.B. wenn Simon Mertel seine nicht immer treffsichere Stimme bei „Awakening“ und anderen Stücken erhebt oder Catriona Gallo zu oft in einigen Stücken Opern-Arien-Atmosphäre verbreitet.
„The Edge“ ist ein musikalischer Tanz auf der Klinge, der einige wunde Stellen hinterlässt.
FAZIT: „The Edge“ von BELLA DONNA aus dem PERC-Umfeld spielt mit den unterschiedlichsten musikalischen Stilen und verliert sich dabei noch zu oft, sodass man nach einem roten Faden, der die Kompositionen zusammenhält, vergeblich sucht. Auch der Gesang ist mehr gewöhnungsbedürftig als überzeugend. Viel gewollt, aber zu oft in den eigenen Ansprüchen verzettelt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Interlude
- The Edge
- Awakening
- Dreamfile
- Sometimes
- Man In Motion
- Cold Song
- Amor Libertatis
- The Edge – Acoustic
- Liebling der Götter – Live
- Bass - Harald Rampitsch, Simon Mertel, Harry Payuta
- Gesang - Catriona Gallo, Simon Mertel, Harry Payuta, Saskia Dannhäuser, Lucie van Org
- Gitarre - Jochen Schoberth
- Keys - Johannes Kothe
- Schlagzeug - Wolfgang Ostermann, Tico Sandoval
- Sonstige - Alice Kaiser (Violine), Harry Payuta (Sitar), Stefanie Batschko (Percussion)
- The Edge (2019) - 7/15 Punkten
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