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Wiljalba: Lost Valley (Review)
Artist: | Wiljalba |
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Album: | Lost Valley |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Folk, Americana, Singer/Songwriter, multiinstrumentale Klangkunst |
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Label: | Waterfall Records | |
Spieldauer: | 51:09 | |
Erschienen: | 31.08.2018 | |
Website: | [Link] |
Als mein Kollege Schiffmann zur letzten 2017er-EP von WILJALBA, einem dem Folk- und Americana eng verbundenen Berliner Liedermacher, der seinen Musiker-Namen von einem seiner Ahnen, einem großen Zauberer und Illusionist sowie sein Ur-ur-ur-Opa, übernahm, feststellte, dass „‘Wild Strawberries‘ in anheimelnder Weise auf ‚Lost Valley‘ einstimmt, das vermutlich zu den leisen Knallern dieses Herbstes zählen wird“, sah er genau das voraus, was nun mit dem ersten Longplayer „Lost Valley“ von WILJALBA eintritt. Natürlich trifft auch für ihn eine weitere Feststellung meines Kollegen zu: „Wer da nicht an die BEATLES denkt, kennt sich nicht in Musikgeschichte aus“.
Doch nicht nur die BEATLES, alles was in den Sechzigern und Siebzigern im (akustischen) Folk Rock Rang und Namen hatte, weckt auf „Lost Valley“ Erinnerungen. WILJALBA ist eben ganz ähnlich wie einer seiner Urahnen ein „Zauberer und Illusionist“ in seiner leidenschaftlichen Mission als Musiker.
WILJALBA folgt auf seinem ersten Longplayer einem durchgängigen Konzept, indem er mithilfe spezieller Sound-Collagen, nachdem er die Tür zu „Lost Valley“ durchschritten hat, zwischen jedem Titel durch sein Album wandert und dabei die unterschiedlichsten Lokalitäten besucht, in denen dann die in ausgezeichneter Klangqualität aufgenommenen 11 Songs, inklusive aller sechs Stücke der beiden EP‘s „Blackbird“ und „Wild Strawberries“, allerdings in anderer Reihenfolge, zu hören sind. Unter diesem Blickwinkel könnte man fast behaupten, dass WILJALBA nun eine dritte EP fertigstellte und diese mit den beiden Vorgängern zu seinem Debüt-Album vereinte. Diese völlige Dopplung ist im Grunde die einzige Schwäche des Albums.
Musikalisch aber besitzt es – auch durch das einfallsreiche zusammengefügte Konzept – die Magie, welche ein Zauberer mit einem gelungenen neuen Zaubertrick auf sein Publikum überträgt oder wie es David Frikell alias WILJALBA unter seiner Homepage beschreibt: „‘Lost Valley‘ entführt auf eine zeitlose Reise und berichtet von geheimnisvollen Begebenheiten, Sehnsuchtsorten, Liebe, der Bedeutung vieler kleiner Dinge und der hoffnungsvollen, aber dennoch hinterfragenden Suche nach eben diesem metaphorischen ‚Lost Valley‘.“
So ist dem Berliner Musiker tatsächlich das große Kunststück gelungen, mit „Lost Valley“ zu einem Musik-Magier zu werden, was zugleich daran liegt, dass er Unmengen von den ungewöhnlichsten Instrumenten, wobei auch so einige Küchengeräte oder Dinge des alltäglichen Gebrauchs plus Kinderinstrumente herhalten müssen, aus seinem Musik-Zylinder zaubert und diese beispielsweise neben Möwengekreisch und Schafgeblöke sowie Buschtrommeln auf „Seagulls, Sheep & Cherry Trees“ erklingen lässt oder als faszinierende psychedelische Blues-Ballade samt Flaschenspiel und Mundharmonika auf „Spider, Tiger, Ghost“ verwirklicht.
„Sue Mysterious“ wiederum lebt von einer Trompete, während großartige Satzgesänge und mittelalterliche Rhythmen „The Iceman“ prägen.
Und über allem schwebt natürlich die traumhaft warme Bariton-Stimme von WILJALBA, der manchmal sogar das Wunder vollbringt, mit dieser tiefen Stimme rein atmosphärisch an die „MmMmMmMm“-CRASH TEST DUMMIES zu erinnern, die sich nunmehr seit langer Zeit anscheinend in irgendeinem verlorenen Tal tummeln.
FAZIT: „Lost Valley“ mit WILJALBA zu entdecken ist ein großartiges Musik-Erlebnis zwischen Folk, Americana, Singer/Songwriter und einem Konzept, das neben dem charismatischen Gesang von David Frikell zugleich von den ungewöhnlichsten Musikinstrumenten, Naturgeräuschen und kompositorischen Einfällen des Berliner Musikers lebt, geworden. Musik für Entdecker (nicht nur des verlorenen Tals) eben!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Blackbird
- Lost Valley
- Spider, Tiger, Ghost
- Seagulls, Sheep & Cherry Trees
- Shout & Blast
- Sue Mysterious
- Muse
- Bearded Cabman
- Wild Strawberries
- The Iceman
- Raise Your Glasses
- Bass - Jamie Collier, Richard Schaeffer, Daniel Siegmund
- Gesang - David Frikell, Christoph Ecke
- Gitarre - David Frikell, Jamie Collier, Peter D‘Elia
- Keys - Jamie Collier, Christoph Ecke
- Schlagzeug - Richard Schaeffer
- Sonstige - Robert Prause (Trompeten, Hörner), Antonia Murath (Flöte), Frederike Murath (Geige), Richard Schaeffer (Sitar, Guzheng)
- Blackbird EP (2017) - 9/15 Punkten
- Wild Strawberries (2017) - 11/15 Punkten
- Lost Valley (2018) - 12/15 Punkten
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