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Needlepoint: The Diary of Robert Reverie (Review)
Artist: | Needlepoint |
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Album: | The Diary of Robert Reverie |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | BJK Music | |
Spieldauer: | 35:10 | |
Erschienen: | 25.05.2018 | |
Website: | [Link] |
Dem Progressive (Jazz) Rock zugetane Norwegen-Kenner schnalzen angesichts der Besetzung von NEEDLEPOINT mit der Zunge. Die Band besteht aus Mitgliedern von u.a. Elephant9, Southpaw und Bigbang, lässt sich erwartungsgemäß nur schwerlich auf eine bestimmte Schiene festnageln und befindet sich damit in bester Gesellschaft der Platzhirsche (in puncto Bekanntheit) Motorpsycho. Auch ihr drittes Album, das acht Jahre nach „Aimless Mary“ und sechs nach "Outside The Screen" erscheint, steht im Zeichen eines fantasievollen Sounds zwischen psychedelischem Kunstzeug und musikalischem Freigeist, beides Merkmale des amerikanischen Kulturbetriebs ab spätestens den 1960ern.
So tummelt sich der Geist von Miles Davis unter folkloristischen Blätterdächern, und Westcoast-Pop begegnet Deep Purple Mk 2 ('Beneath My Feet'), deren Jon Lord in Organist David Wallumrod weiterzuleben scheint. 'On the Floor' erinnert wie ein mit Verzerrer aufgebohrtes 'Port Of Entry' oder 'Havona' von Weather Report, auch wenn der zuckersüße Gesang NEEDLEPOINT unter "normalen" Hörhern wesentlich leichter zugänglich macht als die Fusion-Ikonen. Ihre Kompositionen gestalten sich bei aller Virtuosität im Grunde nämlich sehr konventionell, wenn man die instrumentalen Umwege einfach wegkürzt, welche die Musiker begehen.
Das funktioniert umso leichter, als NEEDLEPOINT ihre Hooks nicht nur auf die Vocals beschränken, sondern auch im Sinne der Canterbury-Szene (Caravan, Egg) melodische Motive vie Hammond oder diverse Vintage-Synthesizer etablieren. Dabei zeigt sich das Quartett humorvoll wie Zappa, wenn auch nie so grell oder den Rand des Albernen übertretend. Mit Anwandlungen bei klassischen "left of field"-Folk-Barden (Robert Wyatt, Roy Harper, Nick Drake) wie im ruhigen 'WIll it Turn Silent' bezeugt man gebührenden Ernst, obgleich alles auf "The Diary of Robert Reverie" so mühelos anmutet, dass von versnobter Intellektualität oder gar Jazz-Elitismus keine Rede sein kann.
FAZIT: Verträumt wie handfest - satter Rock, pastoral akustische Klangflächen, Camel-Symphonik und opulentes Fusion-Zeug wie bei Return To Forever zu besten Zeiten verschmelzen in NEEDLEPONT zu einem stimmigen Ganzen, das zwar abgeklärt versiert in Szene gesetzt wurde, aber zu jeder Sekunde hörbar aus dem Herzen kommt. Anspruch und Unterhaltung auf hohem Niveau in Form einer Art von Musik, die es so praktisch gar nicht mehr gibt. (Wieder-)Entdecken erwünscht!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Robert Reverie
- On the Floor
- All Kinds of Clouds
- Will it Turn Silent
- In my Field of View
- Grasshoppers
- Beneath my Feet
- In the Sea
- Shadow in the Corner
- The Diary of Robert Reverie (2018) - 13/15 Punkten
- Walking Up That Valley (2021) - 13/15 Punkten
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