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Kai Reznik: Awkward Motions (Review)
Artist: | Kai Reznik |
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Album: | Awkward Motions |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Electronic / New-/Retro-/Synth-/Dark Wave |
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Label: | Atypeek Music | |
Spieldauer: | 45:30 | |
Erschienen: | 01.09.2017 | |
Website: | [Link] |
Begegnung auf dem Gang. Sie geht rechts, ich gehe rechts. Sie weicht im gleichen Moment wie ich nach links aus, wir wanken wie gespiegelt auf einander zu. Lächeln, Räuspern, aneinander vorbei- und weitergehen. Und die ganze Angelegenheit fünf Minuten später wieder vergessen haben. Letzteres gilt leider auch für die „ungeschickten Bewegungen“, die der französische Solo-Elektroniker KAI REZNIK auf seinem zweiten Album versammelt hat.
Warum? Weil „Awkward Motions“ wie die beschriebene Situation keineswegs besonders einzigartig daherkommt, im Moment des Erlebens sogar leicht unangenehm ist, und letztlich wenig bietet, woran es sich zu erinnern lohnte.
All das versammelt sich anschaulich im ersten Song „The Awkward groovy X tension“. Nachdem Reznik eingangs ein hinlänglich interessantes, düster-angestimmtes Thema präsentiert, entwickelt sich der Song schnell zu etwas, das wie eine LMMS-Demo klingt: Da gibt es vielstimmiges Chiptune-Georgel, repetitiv und in seiner Geschichtetheit alles andere als vielschichtig. Und leblos sowieso. Denn abgesehen von einer weichen Synthgeige, gibt sich Reznik keinerlei Mühe, den Eindruck zu erwecken, seine Musik bestehe aus etwas anderem als zurechtgestauchten Sinuskurven (ganz schlimm in dieser Hinsicht: „Blast For a Coma“). Was diesen Song und auch die meisten anderen obendrein erheblich beeinträchtigt, ist die Beat-/Bassline: Diese klingt erstens geistlos machinal, wie isoliert in einem Pattern-Editor zusammengeklickt, und zweitens wie für Laptop-Lautsprecher konzipiert – zumindest scheint das das einzige Abspielmedium zu sein, wo dieses tot-komprimierte, flache, aber im Mix sehr prominente Geblobber irgendeinen Sinn ergibt.
Sowohl die instrumentalen, wie auch die mit Gesang versehenen Stücke müssen sich strukturelle Schwächen nur bedingt vorwerfen lassen – wobei das Sequenzer-Lego-Prinzip (Spuren versetzt aufeinanderschichten) durchaus oft hörbar ist.
Allgemein lässt sich auch festhalten, dass die Songs mit Gesang die stärksten Momente des Album sind: Eine menschliche Stimme, sei sie auch verwaschen und in den Äther gemischt, vermag den toten, synthetischen Klanglandschaften Rezniks einiges an Leben einzuflößen. Hier sind besonders „Intimate move (feat. Francesca Lago)“, dem der traumgeschwängerte Vortrag der Gastsängerin viel von der fast schmerzhaften Unmittelbarkeit von Rezniks Instrumentalismen austreibt, „Raised by The sirens (feat. Nomik The third)“, das die denkwürdigste Hook des Albums bereithält und etwas heimelig-romantisches Blade Runner-Feeling aufkommen lässt, sowie „You killed me First (feat. M.A.D)“, dessen Dynamik sich bis ins fast Metal-hafte erstreckt, zu nennen.
„L.A.S.T (feat. Sasha Andrès)“, das eine Art verzerrten Spoken Word-Dialog auf keineswegs denkwürdiger, sparsamer Musikbegleitung ausbreitet, der alsbald in Stöhnen mündet, ist dagegen – sterbenslangweilig.
Von den instrumentalen Songs überzeugt am meisten „Aerica's Whisper“: Nicht, weil er an PERTURBATOR und Konsorten erinnert, sondern, weil Reznik hier etwas „Leben in die Bude bringt“, Dynamik, Spannung, Kraft, ein bisschen sanfte Explosivität. Das erst ermöglicht den Vergleich mit den genannten. Gleichwohl zeigt sich daran auch, dass man sich, anstatt sich Rezniks Perlen herauszupicken, besser gleich an andere Adressen im Electronic/New-/Retro-/Synth-/Dark Wave-Viertel wendet.
FAZIT: Ein eher zweifelhaftes Vergnügen ist es, sich mit „Awkward Motions“ auseinanderzusetzen, das im schlimmsten Fall wie zweifelhafte Sequenzer-Spielerei und im besten Fall wie Dark Wave-Stangenware mit ordentlichen Gesangsfeatures klingt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Awkward groovy X tension
- Beautiful agony ( feat. M.A.D )
- Blast For a Coma
- Intimate move ( feat. Francesca Lago )
- Aerica's Whisper
- Raised by The sirens ( feat. Nomik The third )
- You killed me First ( feat. M.A.D )
- L.A.S.T ( feat. Sasha Andrès )
- Equilibrium
- Keys - Kai Reznik
- Sonstige - Kai Reznik
- Scary Sleep Paralysis (EP) (2016)
- Awkward Motions (2017) - 8/15 Punkten
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