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Auli And Tautumeitas: Lai Masina Rotajas! (Review)
Artist: | Auli And Tautumeitas |
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Album: | Lai Masina Rotajas! |
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Medium: | CD | |
Stil: | Lettischer Hochzeitsfolk |
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Label: | CPL Music | |
Spieldauer: | 47:46 | |
Erschienen: | 04.05.2018 | |
Website: | [Link] |
Für viele – wie beispielsweise den geschiedenen Kritiker und Verfasser dieser Zeilen – ist die Ehe ein längst überholtes Relikt religiöser und staatlicher Regulierung und Gängelei, in die man schnell hineingerät und unglaublich schwer sowie mit riesigem finanziellen Aufwand herauskommt. Schnell wird eben aus Liebe Leid – und die meisten ertragen es dann in der ehemals geschlossenen Gemeinschaft, aus der sie sich nur schwer oder gar nicht befreien können.
Natürlich werden viele in dem Moment lauthals widersprechen – aber klar doch. Deren Erfahrungen sind eben andere und für diejenigen sind diese lettischen Volkslieder, deren unerschöpfliches Thema sich ausschließlich um die Hochzeit dreht, ein willkommener musikalischer Genuss. Auch wenn sie wahrscheinlich bei ihrer eigenen Hochzeit diese Musik nicht hören würden – in Lettland aber ist sie Tradition und gehört zu diesem Fest ganz ähnlich dazu wie die Luft zum Atmen.
AULI AND TAUTUMEITAS, ein riesiges Ensemble, ausgestattet mit Dudelsäcken, Fiedeln, Schlaginstrumenten, Mandolinen, Bässen, Flöten, Akkordeon, Shruti Box und Melodika sowie sechs Sänger/innen, lassen uns auf „Lai Masina Rotajas!“ an den leidenschaftlichen lettischen Hochzeitszeremonien, indem sie dem Traditionellen zusätzlich auch ein paar moderne, fast rockige Momente untermischen, teilhaben.
Die Zeremonien, die dabei erklingen, sollen den Partnern von Anbeginn dabei helfen, als frisch vermähltes Paar auch das spätere Zusammenleben zu meistern – aus musikalischer Sicht übernehmen auf dem Album darum den männlichen Teil die Dudelsäcke (Na, das passt doch!), den weiblichen dagegen der vielstimmige feminine Gesang, was besonders beeindruckend auf „Dzied‘ Papriesku, Braja Masa“ zum Ausdruck kommt. Es ist das Zusammenspiel von Instrumenten und Stimmen, das ineinander übergeht und sich ergänzt – so wie es nach der Hochzeit später auch in der Ehe funktionieren sollte.
AULI AND TAUTUMEITAS bezeichnen ihre Musik auf „Lai Masina Rotajas!“ selber als „ethnische Trancemusik“, die besonders von der Natur und den ausgedehnten Wäldern ihrer kleinen baltischen Republik geprägt ist. So erzählen sie auf ihrem Album dann die Geschichte von einem Jungen und einem Mädchen, die sich verlieben, heiraten und dann ihr Eheleben angehen. Die Texte allerdings werden wir wohl kaum verstehen, außer wir beherrschen die lettische Muttersprache. Dafür gibt uns das sehr schön gestaltete 24seitige Booklet, das sich im Digipak des Albums befindet, zu jedem Song in englischer Sprache die wichtigsten Informationen zu Inhalt und Entstehung. Und ganz bestimmt werden nach dem Lesen dieser Infos, die darüber Auskunft geben, wie eine traditionelle lettische Ehe verläuft, alle modernen Feministinnen nur den Kopf schütteln. Andere aber werden vielleicht insgeheim dieses ungewöhnlich Konstrukt familiärer Bindung erstrebenswert finden, vorausgesetzt, sie wollen dauerhaft als Ehefrau mit der Mutter ihres Ehegatten unter einem Dach leben.
Wie stimmungsvoll-traditionell es dabei zugehen kann, präsentieren uns AULI AND TAUTUMEITAS auf „Lai Masina Rotajas!“ mehr als eindrucksvoll und enden dann mit dem herrlich-hochexplosiven Stück „Aulejas Klezmers“, um uns völlig ungefährlich und ohne jegliche Komplikationen diesen entscheidenden Satz zwischen CD und Player in den Sinn kommen zu lassen – „Bis dass der Tod uns scheidet!“
FAZIT: Gerade wurde in Lettland „Lai Masina Rotajas!“ von AULI AND TAUTUMEITAS mit dem Preis für das beste Weltmusik-Album des Jahres 2017 ausgezeichnet. So schnell geht‘s, wenn Hochzeitsmusik auf Dudelsäcke, Trommeln und vielstimmigen weiblichen Gesang trifft.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Mana Lopu Laidara
- Neviens …
- Dzied‘ Papriesku, Braja Masa
- Netisami Es Iegaju
- Sedeja...
- Nu Ar Dievu
- Ko Zinu Gaidit
- Es Jauna Budama
- Voi Vacuokis Buolelini
- Ama Jama Muosenis
- Benka Kaja
- Aulejas Klezmers
- Lai Masina Rotajas! (2018) - 12/15 Punkten
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