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Amorphis: Queen Of Time (Review)

Artist:

Amorphis

Amorphis: Queen Of Time
Album:

Queen Of Time

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Melodic Death Metal

Label: Nuclear Blast
Spieldauer: 69:15
Erschienen: 18.05.2018
Website: [Link]

Bands, die auf eine fast 30 – jährige Geschichte zurückblicken können, sind meistens durch alle möglichen Höhen und Tiefen gegangen, standen kurz vor der Auflösung, waren geplagt von kommerziellen Misserfolgen und Erosionserscheinungen. Nicht so AMORPHIS. Die Bandgeschichte kommt zwar auch nicht ganz ohne die eine oder andere Umbesetzung aus, die Masterminds Esa Holopainen und Tomi Koivusaari schafften es aber immer wieder, Abgänge erfolgreich zu kompensieren und den Sound der Finnen über die Jahre hinweg stetig zu verfeinern.

Arabische Elemente bilden neben den immer wiederkehrenden Folkthemen die Basis des AMORPHIS-Sounds und verleihen dem Projekt das Prädikat „Progressiv“, um das viele Acts des Genres vergeblich buhlen, zu Recht. Die Passagen mit gutturalem Gesang haben im Vergleich zu früheren Veröffentlichungen etwas zu sehr zugenommen, was einer meiner wenigen Kritikpunkte bleibt, eine Tendenz, die sich seit dem Einstieg von Tomi Joutsen beobachten lässt.

Die Melodien sind nach klassischer AMORPHIS-Architektur angelegt und pendeln zwischen brachialen, teilweise etwas kantigen Strophen und Passagen mit cleanem Gesang, die zuckersüß und kommerziell gehalten sind. Auf „Queen Of Time“ finden sich neben den gewohnt harten Gitarrenriffs Intermezzos, die getragen von Flöte und Saxofon, die Songstruktur kurzfristig glätten und für angenehme Abwechselung sorgen, die nicht jedem Schwermetaller unbedingt gefallen dürfte.

„Daughter Of Hate“ ist ein grandioses Epos, das alle Stärken der Finnen bündelt, angefangen vom balladesken Orgelintro über ein klassisches Folk-Gitarrenthema, Clean-Gesang in der Strophe mit Stakkato Gitarren, die in den Chorus münden, der diesmal von Growls dominiert wird. Das Saxofon-Solo mit Arabesque-Harmonien setzt ein Glanzlicht der besonderen Art, während nach dem zweiten Chorus ein Zwischenpart mit fast schon sakralem Chorgesang folgt, der von Acoustik-Gitarre und Gitarrensolo dominiert wird, um dann nach einem Part mit Sprechgesang wieder richtig laut zu werden.

„The Golden Elk“ sowie „Wrong Direction“ schalten in Sachen Härte ein paar Gänge herunter und überzeugen mit extrem eingängigen Gesangslinien, die sich sofort im Ohr festsetzen, wobei letzterer sicherlich der kommerziellste Titel des Longplayers ist, der echte Hitqualitäten besitzt und in Sphären von „Silver Bride“ vom Skyforger-Album vorstößt.

Eine handfeste Überraschungen gibt es auf „Queen Of Time“ ebenfalls, denn mit „Amongst Stars“ hat es ein Duett mit ANNEKE VAN GIERSBERGEN, bis 2007 Frontfrau von THE GATHERING, auf den Longplayer geschafft. Die Growls im Hintergrund sind die einzige Reminiszenz an die eigentlich wesentlich härtere Gangart des Albums, die mit Flötenspiel, poppigem Gesang und gezähmten Gitarren zeitweise aufgebrochen wird, ein Titel, der sich auch auf einem Album der Niederländer befinden könnte.

FAZIT: AMORPHIS bleiben mit „Queen Of Time“ in Sachen Melodic Metal einer der heißesten Exportschlager Finnlands. Grandiose Melodien wechseln mit Growl-Parts und kreieren in Verbindung mit Folkanleihen faszinierende Klangwelten, die auch nach fast 30 Jahren Bandgeschichte frisch und unverbraucht klingen, die kristallklare Produktion tut ein Übriges.

Stefan Haarmann - Stellv. Chefredakteur (Info) (Review 7642x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • The Bee
  • Message In The Amber
  • Daughter Of Hate
  • The Golden Elk
  • Wrong Direction
  • Heart Of The Giant
  • We Accursed
  • Grain Of Sand
  • Amongst Stars
  • Pyres On The Coast
  • As Mountains Crumble
  • Brother And Sister

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Hans
gepostet am: 24.05.2018

Ich werde mir das Album bestimmt anhören, aber ich erwarte nicht, dass es "progressiv" klingt. Das tun ältere Einträge aus der Diskographie der Finnen irgendwie auch nicht, zumindest nach meinem Gefühl. Als ich damals "Silent Waters" gehört habe, war meine Begeisterung für das Album nach einer Woche dahin - viel zu eingängig. Ich würde fast schon von einem typischen Finnen-Metal-Problem sprechen.
Mirko
gepostet am: 25.05.2018

Die Genrebezeichnung ist ein Scherz, oder? 10% Anteil an härterer Musik ergeben unter dem Strich keinen Death Metal. Auch wenn man die Rezension liest, würde mir nie in den Sinn kommen, auf dem Album erwähnenswerten DM zu finden. Ist das so schwer, sich dazu für mehr als 5 Sek. Gedanken zu machen? Die Band hat schon seit vielen vielen Jahren wenig bis nichts mehr mit DM am Hut. Sollte langsam bekannt sein.
Meinfred Goldberg
gepostet am: 22.06.2018

User-Wertung:
13 Punkte

@Mirko: Die neueren Alben sind von Melodic Death Metal so weit nicht mehr entfernt.
Reg dich ab.
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