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Uneven Structure: La Partition (Review)
Artist: | Uneven Structure |
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Album: | La Partition |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Progressive Metal |
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Label: | Long Branch | |
Spieldauer: | 58:14 | |
Erschienen: | 21.04.2017 | |
Website: | [Link] |
UNEVEN STRUCTURE entstanden wie so viele Djent-Vertreter Ende der 00er-Jahre, und zwar innerhalb der dicht gewobenen, fruchtbaren Metalszene Frankreichs. Seither sind sie nicht unbedingt durch große Pioniers- oder Revolutionsleistungen aufgefallen, sondern sorgten eher für die Bildung reiner Masse. Als „Februus“ veröffentlicht wurde, war das Zielpublikum noch ganz beschwipst von den spektakulären Debüts von PERIPHERY (2010) und TESSERACT (2011). Man erhoffte sich zu dieser Zeit von dem hochproduktiven Progmetal-Subgenre Kracher um Kracher. Doch zwangsläufig musste die Euphorie irgendwann wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen. Die schwammigen, formlosen Linien von „Februus“ gaben einen erstes Indiz für eine solche Negativentwicklung.
Aber Palm Mutes finden scheinbar immer ihren Weg. Hier sind wir nun, im Jahr 2017. Djent hat seine Hype-Phase erstaunlich gut überstanden und wird von Gruppen wie VOLA inzwischen sogar neu erfunden. Die Mannen von PERIPHERY kloppen immer noch ein Ding nach dem anderen raus, als wären sie gerade erst 20 geworden, TESSERACT atmen trotz Pop-Orientierung kontinuierlich weiter und dass sich nun sogar UNEVEN STRUCTURE zurückmelden, ist die Krönung. Fehlen eigentlich nur noch, dass sich VIDHJARTA aus der Asche erheben (und wo bleibt eigentlich Teil 2 des „Phenotype / Genotype“ Doppeldeckers von TEXTURES?).
Nach dem eher substanzlosen Erstling fällt „La Partition“ unter der Fuchtel des neuen Labels Long Branch zunächst einmal mit erhöhtem Songwriting-Anspruch positiv auf. Man hat nicht mehr unbedingt das Gefühl, sinnlos in einem Ambient-Meer zu treiben, auch wenn ein solches nach wie vor den Horizont bildet (hätte man es ganz weggelassen, hätte dies wohl auch völligen Identitätsverlust bedeutet). Die Instrumentierung bemüht sich aber mehr um Struktur und Dramaturgie als bisher. In Sachen Songdynamik ist auf jeden Fall ein Fortschritt gelungen.
Dass UNEVEN STRUCTURE dennoch Füllmasse bleiben, liegt am schlechten Timing. Wäre dieses Material vor sechs Jahren anstelle des damaligen Albums erschienen, hätte es eine gute Basis für weitere Schandtaten bedeutet. Heute klingt das alles wie ein alter Hut, nicht zuletzt, weil man die Vergleiche zu relevanteren Referenzen immer noch mit zu viel Leichtigkeit aus dem Ärmel zaubern kann. Wenn ein Stück wie „Crystal Teeth“ schon an LITHIUM DAWN erinnert, die ihrerseits nicht gerade zu den Individuellsten ihrer Gilde zählen, ist es um die Originalität nicht weit bestellt, auch wenn das damit verknüpfte SciFi-Noir-Flair nach wie vor seinen Reiz hat. Auf „Funambule“ wird wiederum auf grundsätzlich einfallsreiche Art und Weise mit Bendings gespielt – wären MESHUGGAH letztes Jahr im Stück „The Ivory Tower“ nicht schon auf die gleiche Idee gekommen.
Für den Hörgenuss liegt das eigentliche Problem allerdings nicht im Songmaterial, das trotz fehlender Originalitätsboni annehmbar ausfällt, sondern in der Produktion. Sofern die Promo-mp3 tatsächlich repräsentativ für die Klangqualität der CD ist, muss man sich mit einer blassen Abmischung arrangieren, die es den bis zu drei Gitarristen nicht erlaubt, mit ihren Instrumenten Druck auszuüben, obwohl die Musik des Sechsers hauptsächlich von seiner tiefgestimmten Gitarrenarbeit lebt. Matthieu Romarin, der sich wie all seine Kollegen im Grunz- und Klargesang übt, sieht seine schon von Natur aus nicht an der Spitze der Zunft stehende Stimme im Wind zerbröckeln wie grauer Aschefilm; und das Schlagzeug ist in vielen Momenten nur ein Rascheln im Papierwald.
FAZIT: Sechs Jahre nach „Februus“ sind die Anführungszeichen rund um den Begriff DJENT nun also verschwunden. Zeichen der Gewöhnung an eine unliebsame Stilbezeichnung? UNEVEN STRUCTURE unternehmen zwar ein paar Dinge, um sich wieder ins Gespräch zu bringen: „La Partition“ ist kompositorisch ambitioniert, sieht sich gegenüber aktuellen Platzhirschen aber um mehrere Jahre zurückgeworfen. In Sachen Klang macht es zudem wenigstens auf der bereitgestellten mp3 keinen besonders guten Eindruck. Vielleicht klingt die CD oder die Doppel-LP (mit dem Vinyl-Bonustrack „Elated & Grieving“) ja besser und damit das ganze Paket anders...
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Alkaline Throat
- Brazen Tongue
- Crystal Teeth
- Groomed And Resting
- Incube
- Succube
- Funambule
- Greeted And Dining
- The Bait
- Our Embrace
- Your Scent
- Bass - Benoit Friedrich
- Gesang - Matthieu Romarin
- Gitarre - Igor Omodei, Jérôme Colombelli, Steeves Hostin
- Schlagzeug - Arnaud Verrier
- Februus (2011) - 6/15 Punkten
- La Partition (2017) - 8/15 Punkten
- Paragon (2019) - 12/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
McArthur
gepostet am: 23.05.2017 User-Wertung: 13 Punkte |
Warum schreibt denn jemand, der mit der Musik von Uneven Structure ohnehin nichts anfangen kann, eine Rezension dazu? Musik ist ja bekantlich Geschmackssache, aber dennoch finde ich, dass die Wortwahl an einigen Stellen nicht gerechtfertigt ist ("substanzloser Erstling" "Füllmasse" "Schandtat", usw.). Außerdem sind Uneven Structure mit ihrer Art und Weise Djent bzw. Prog Metal zu spielen Pioniere. Nicht, dass Ambient + Djent etwas neues wäre, aber in dieser Mischung hat es noch keine (mir bekannte) Band gemacht. Das Songwriting ist erstklassik (sehr komplex, und denoch nachvollziehbar) und die Musiker haben es einfach drauf. Die Growls vom Sänger sind mit die besten die ich kenne und sein Klargesang ist ebenfalls sehr gut und hat eine positive Entwicklung durchgemacht. Durch den hohen Ambientanteil im Sound fühlt man sich oft wie in einem Traum, wenn man den Klängen von La Partition lauscht. Der einzige Kritikpunkt für mich ist - und da gebe ich dem Rezensent recht - der Sound. Man hört zwar alle Instrumente sehr klar, aber druckvoll geht anders. Fazit: kein Februus II, sondern einfach etwas anders. Aber man hört wer hier spielt und das machen Uneven Structure in Sachen Technik und Songwriting (wie gewohnt) auf sehr hohem Niveau. |
Sascha G. [Musikreviews.de]
gepostet am: 25.05.2017 |
Die anderen hatten offenbar noch weniger Lust als ich. ;) Ich kann zumindest mit der Stilrichtung grundsätzlich was anfangen und bin daher durchaus daran interessiert, wie sich eine Band entwickelt... und die Entwicklung habe ich ihr ja zugesprochen, sie ist auf jeden Fall hörbar, rangiert aber immer noch weit hinter der Konkurrenz. Pioniersleistungen sehe ich keine, Ambient + Progmetal haben schon viele vorher besser gemacht.
Und na hör mal, "Schandtat" ist aber jetzt komplett aus dem Zusammenhang gerissen, in meinem Text ist der Begriff sogar positiv konnotiert. Das so zu verdrehen, hat ja schon Bild-Niveau. ;) |
22fret
gepostet am: 17.04.2019 User-Wertung: 10 Punkte |
Naja, ganz so schlimm steht es um dieses Album dann vielleicht doch nicht. Ich mag ein Nostalgiker sein, aber mir gefällt das Album durchaus, wenngleich es nicht mit den Meisterwerken von Tesseract oder Our Oceans - die ich durchaus vergleichbar finde - mithalten. Februus finde ich etwas besser als La Partition, aber gegen das absolut geile "8" kommt es nicht an.
Was mir negativ an dem hier behandelten Album auffällt, ist die völlig lustlose Abmischung. Keine Dynamik, zu wenig Höhen im Frequenzgang und kaum berauschende stereophonische Perspektive. Sowas geht selbst an einem Heimcomputer besser... |