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Lynhood: Septembre (Review)
Artist: | Lynhood |
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Album: | Septembre |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Ambient/Experimental |
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Label: | Atypeek Music/[reafførests] | |
Spieldauer: | 21:00 | |
Erschienen: | 31.03.2017 | |
Website: | [Link] |
Wenn schon nicht das Release-Datum, so passt wenigstens das der Review zum Titel der EP – und die Musik zum frühherbstlich einsetzenden Besinnlichkeitsblues. Allerdings handelt es sich bei diesem Solo-Projekt der jungen Bassistin und [reafførests]-Label-Gründerin Chloé Della Valle nicht, wie mich das Cover zunächst vermuten ließ, um verkühlten Indie-Pop oder Post-Black Metal, sondern um einen eigenwilligen künstlerischen Output mit einer potentiell höheren Halbwertszeit als einige Vertreter jener Stile.
"Tree" beginnt mit einer simplen, wiederholten Tonfolge, über die Chloés leiser, abwesender Gesang gebreitet ist; ein wenig klingt das wie etwas, das sich auf MASSIVE ATTACKs „Heligoland“ befinden könnte. Aus dieser verträumten, aber latent kränklich-ausweglosen Stimmung erhebt sich der Song an seinem Ende und steigert sich: Auf schwer verzerrten, Begräbnis-doomigen Gitarrenklängen wird der Gesang beschwörend, wenn nicht verzweifelt, ohne aber seine verhallte Entferntheit aufzugeben.
Hier wird zum Mit- und Nachdenken aufgefordert, aber auch animiert, beachtlich ist, wie sparsam Chloé ihre Mittel einsetzt, wie die Songs stets in einer gewissen Distanz bleiben. Am nächsten kommt dem Hörer noch das zerbrechlich-schöne „Qualm“, mit seiner (anfangs) cleanen, leisen, melancholischen Gitarrenarbeit und dem verhältnismäßig präsenten, schmerzvollen Gesang.
„The Master“ ist ein weiteres Beispiel für einfache Mittel und große Wirkung: Auf einem in der Ferne und Distortion walzenden Gitarren-Fundament präsentiert Chloé eine einfache, Kinderlied-hafte Melodie, die an SYD BARRETTs eigenwilligen Tiefsinn denken lässt.
„White Emperor“ hinterlässt den nachhaltigsten Eindruck: Zunächst lässt das vorherrschende Klangbild, das von mit Bogen gespielten Gitarren dominiert ist, eher an einen schwarzen Kaiser denken, bzw. an SIGUR RÓS. Doch hier fühlt man sich nicht im mindesten an im Licht der Mitternachtssonne tanzende Feen erinnert, vielmehr an Rilkes Malte Laurids Brigge, der frierend, heimat- und orientierungslos durch Paris irrt. Zwischen der fabelhaften, schräg gestrichenen Düsternis treibt der körperlos, low-key-verzweifelte Gesang wie Zigarettenrauch im Regen und immer deutlicher schält sich aus den Tiefen der Soundschichten eine traurige, verletzliche Melodie ins „glassy eyed light of day“.
So findet man (FAZIT:) in den vier Stücken dieser EP, die zunächst amplitudenlos, verwaschen oder gar beliebig scheinen mögen, einiges an Tiefe, Ehrlichkeit und Einfallsreichtum. Aufmerksames Zuhören ist wärmstens empfohlen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Tree
- White Emperor
- The Master
- Qualm
- Sonstige - Chloe Della Valle
- Septembre (2017) - 12/15 Punkten
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