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Il Rumore Bianco: Antropocene (Review)
Artist: | Il Rumore Bianco |
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Album: | Antropocene |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Fusion und Progressive Rock |
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Label: | Fading Records | |
Spieldauer: | 49:57 | |
Erschienen: | 10.10.2016 | |
Website: | [Link] |
Progrock aus Italien weckt immer erst einmal Erinnerungen an und Hoffnungen auf die guten alten Siebziger, in den solche Ausnahmebands wie BANCO DEL MUTUO SOCCOROSO, LE ORME oder PREMIATA FORNERIA MARCONI (kurz PFM) eine regelrecht eigenständige Musikrichtung definierten: den Italo-Prog, der klassisch, orchestral, jazzig, oft etwas theatralisch, sehr ausladend und mit manchmal gar arienähnlichem (aber immer recht besonderem) Gesang aufwartete.
Das war die klingende Italo-Prog-Vergangenheit.
IL RUMORE BIANCO sind die klingende Italo-Prog-Gegenwart und machen dabei alles richtig, wenn es darum geht, uns die große Siebziger-Vergangenheit wieder ins Gedächtnis zu rufen und auf ein zeitkritisches Konzept-Album zu setzen.
Schon die unglaubliche Cover-Idee von DAVIDE ZUANAZZI mit einem als Baum dargestellten Menschen, der eine Axt in der Hand hält, schmerzvoll zum Himmel aufblickt, aber trotzdem gerade seine eigene Vernichtung vorantreibt, in dem er sich selber fällt und so den Stamm von seinen Wurzeln trennt, ist faszinierend.
Traurig, dass sicher nicht sehr viele die italienischen Texte verstehen werden, die im 12seitigen Booklet, das in dem kunstvollen Digipak steckt, beigefügt sind. Doch allein die Bilder erzählen ihre eigene, bewegte Geschichte, dazu die extrem abwechslungsreiche, aber doch oft in Moll-Tönen gehaltene Musik, die immer wieder von faszinierenden Saxofon-Klängen zärtlich in eine jazzige Richtung geführt wird, und beim Hören wird klar, worum es geht: Der Mensch, der einfach nicht kapiert, dass er sich nach und nach sein eigenes Grab schaufelt, da er sich von seiner Gier, nicht aber seiner naturverbundenen Vernunft leiten lässt. Und ein Blick auf das offizielle Video zu dem Album schafft dann endgültige Aufklärung zu dem Konzept hinter „Antropocene“, indem es die zerstörerische Allmacht des Menschen mit der Schönheit natürlicher Prozesse konfrontiert! Das Ende dieses Videos ist wirklich sehr gewagt und wird den Einen oder Anderen entsetzen oder aber schwer beeindrucken!
Komplex und sehr progressiv verfolgen wir in den 50 Minuten von „Antropocene“ der puren Fusion aus Progressive-, Hard-, Alternative- und Post-Rock sowie ausgiebigen elektronischen, sinfonischen und jazzigen Ausflügen, die neben den härteren, auch sehr viele melancholische, besinnliche und düstere Stimmungen zum Ausdruck bringen, dass es eine wahre Freude und zugleich immer wiederkehrende Überraschung ist, was alles so auf diesem Album der noch jungen Italo-Prog-Band passiert. Der Promo-Begleitzettel bringt diesbezüglich tatsächlich ganz groß Vergleiche mit KING CRIMSON oder PORCUPUNE TREE sowie natürlich den anfangs benannten Italo-Prog-Bands der Siebziger mit ins Spiel. Nach dem Hören von „Antropocene“ kann man nur hochachtungsvoll diese Vergleiche auch als Kritiker unterschreiben.
FAZIT: Für alle, die sich danach sehnen, endlich mal wieder ein Italo-Prog-Album zu hören, das all die Qualitäten ihrer großen Vorbilder der Siebziger (PFM, LE ORME, BANCO) besitzt und trotzdem in der Gegenwart angesiedelt ist, dessen Sehnsucht wird ab sofort mit dem Konzeptalbum „Antropocene“ von IL RUMORE BIANCO erfüllt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Al Crepuscolo Dell‘Anima
- Mediocrazia
- Il Capitale Umano
- Tempio Pallido
- Tephlon (Club)
- Il Giudice E Il Bugiardo
- Antropocene Pt. I
- Antropocene Pt. II
- Bass - Alessandro Danzi
- Gesang - Alessandro Zara, Carlo Cappiotti
- Gitarre - Michele Zanotti, Giacomo Banali, Federico Lonardi
- Keys - Thomas Pessina, Eddy Fiorio
- Schlagzeug - Andrea Sbrogiò, Umberto Sartori
- Sonstige - Michele Zanotti (Saxofon)
- Antropocene (2016) - 12/15 Punkten
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