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Tobias Wember & Subway Jazz Orchestra: State Of Mind (Review)

Artist:

Tobias Wember & Subway Jazz Orchestra

Tobias Wember & Subway Jazz Orchestra: State Of Mind
Album:

State Of Mind

Medium: CD
Stil:

Progressiver und klassischer Jazz mit viel Gebläse

Label: Unit Records / Harmonia Mundi
Spieldauer: 45:27
Erschienen: 13.05.2016
Website: [Link]

Wenn ein klassisch studierter Jazz-Posaunist, Dirigent, Komponist, Produzent und Arrangeur einmal zu schreiben anfängt, dann muss etwas ganz Großes dabei herauskommen! Im Falle von „State Of Mind“ gleich mal eine fünfteilige Suite für Jazzorchester, die tatsächlich neben dem Rockinstrumentarium - Schlagzeug, Bass, Gitarre, Klavier - auch im Rahmen des SUBWAY JAZZ ORCHESTRAs auf 5 (!!!!!) Saxofonisten, 4 (!!!!) Posaunisten und 4 (!!!!) Trompeter zurückgreift!

Was am Ende bei „State Of Mind“ herauskam, ist wirklich eine zeitgenössisch swingende Jazz-Suite, die auch vor rockigen oder progressiven Klängen niemals halt macht und beweist, wie hervorragend die unterschiedlichen Stile miteinander variieren können, wenn man sie nur einer spannenden Komposition sowie einem abwechslungsreichen Arrangement unterzieht. Genau diese Kunst beherrscht TOBIAS WEMBER, der nach eigener Aussage grundsätzlich in „besonderen Momenten komponiert, die sich an Alltagsgefühlen und -zuständen orientieren“. Genauso bunt wie unser Alltag und unsere Stimmungen erscheint dann auch diese Jazz-Suite über unsere und andere „Geisteszustände“. Von Melancholie und zarter Träumerei bis hin zu aggressiver Härte oder düsterer Bedrohlichkeit wird man alles auf diesem Album entdecken, das wie eine Reise durch die Windungen unseres Gehirns klingt und dabei die Bilder, die es dort entdeckt, in jazzig rockenden und wild blasende, aber auch Big-Band-melodiösen Klängen wiedergibt.

Für mich, den Prog-Freund und PINK FLOYD-Liebhaber der früh-psychedelischen Ära, kommen sogar die wunderbarsten Gefühle immer dann auf, wenn die Bläser so richtig loslegen und ich mich deutlich in PINK FLOYDs „Atom Heart Mother“-Atmosphäre versetzt fühle, so als käme die weltberühmte Kuh mir direkt auf der grauen Straße, die das Cover ziert, von ihrer grünen Wiese aus entgegen. Mal nimmt sie mich ein Stück des Weges mit und dann verschwindet sie wieder, weil Klassisches oder Experimentelleres, aber auch sehr viel Ruhiges und Verträumtes die Oberhand gewinnen.

Die Wege des „State Of Mind“ sind unergründlich, aber mit jedem Schritt entlang der grauen Straße immer ein bisschen spannender. Vorhersehung funktioniert auf diesem Album nicht, dessen komplexe Wember-Kompositionen einfach keine Durchschaubarkeit zulassen. Kaum möchte man sich in einer musikalischen Nische einrichten, muss man damit rechnen, dass eine völlig andere diese beiseite walzt. Auch spürt man beim Hören an allen Ecken und Enden, dass TOBIAS WEMBER neben seiner Jazz- auch eine klassische Ausbildung hat, die für eine außergewöhnliche Suiten-Struktur des Albums sorgt. Wenn MOZART auf MILES DAVIS trifft, scheint TOBIAS WEMBER nicht weit zu sein, um es ein wenig überspitzt auszudrücken. Wer sich allerdings intensiv auf diese überaus ambitionierte Jazz-Suite „State Of Mind“ einlässt, der wird sich wundern, wie viel Wahrheit doch hinter diesem Vergleich steckt.

FAZIT: Auf „State Of Mind“ verbindet TOBIAS WEMBER klassisch anmutende Kompositionen mit Jazz, der sich durch die vielen Bläser immer mal wieder an Big-Band- und Swing-Sounds orientiert, wobei die spannendsten Momente besonders jenseits dieser Strukturen liegen, wenn es etwas verspielter wird oder wie auf „Part V - Looking Forward“ plötzlich eine E-Gitarre für rockige Momente sorgt. Und schließt man beim Hören manchmal die Augen, so kann es sogar passieren, dass einem eine ganz bestimmte Kuh begegnet, die ein anderes Cover legendär werden ließ.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3476x gelesen, veröffentlicht am )

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13 Punkte
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Tracklist:
  • Introduction
  • Interlude #1
  • Part I - State Of Mind
  • Part II - Stress
  • Part III - Pine
  • Part IV - End Of A Circle
  • Interlude #2
  • Part V - Looking Forward
  • Outro

Besetzung:

  • Bass - David Helm
  • Gitarre - Philipp Brämswig
  • Keys - Sebastian Scobel
  • Schlagzeug - Thomas Sauerborn
  • Sonstige - Malte Dürrschnabel, Johannes Ludwig, Stefan Karl Schmid, Jens Böckamp, Heiko Bidmon (Saxofone), Janning Trumann, Raphael Klemm, Tim Hepburn, Jan Schreiner (Posaunen), Matthias Schwengler, Bastian Stein, Maik Krahl, Lennart Schnitzler (Trompeten)

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