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John Wetton: The Official Bootleg – Archive (Volume 1) (Review)
Artist: | John Wetton |
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Album: | The Official Bootleg – Archive (Volume 1) |
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Medium: | CD-Box | |
Stil: | Rock, Pop und Prog |
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Label: | Primary Purpose / Glass Onyon | |
Spieldauer: | 308:14 | |
Erschienen: | 18.11.2016 | |
Website: | [Link] |
Was immer man auch von den im Grunde insgesamt ziemlich schlappen Solo-Alben eines JOHN WETTON halten möge – der Mann ist eine Legende. Eine Legende, die mit ihrer charismatischen, sofort wiedererkennbaren Stimme der Musik von KING CRIMSON sowie ASIA und U.K. eine ganz besondere Note verlieh.
Auch was er am Bass zu leisten in der Lage ist, verlangt jedem Hörer Hochachtung ab. Das alles funktioniert überzeugend aber nur, wenn Andere für ihn komponieren und texten. Seine eigenen Fähigkeiten sind in dieser Beziehung eben doch nur begrenzt, wovon seine Solo-Alben eine leider viel zu deutliche Sprache sprechen.
Im Falle dieser drei, auf insgesamt sechs CDs festgehaltenen Konzertaufnahmen zwischen 1996 und 1999, die zwar als Bootlegs ausgewiesen sind, von der Klangqualität größtenteils aber auch als gute, professionelle Live-Aufnahmen durchgehen könnten, kann man sich ein sehr gutes Bild davon machen. Denn hier stehen seine Solo-Aufnahmen verschiedenen Stücken von KING CRIMSON, U.K. Und ASIA gegenüber.
Wie also sieht es bei einem JOHN WETTON aus, wenn er mit unterschiedlichen Begleitbands in den 90ern solistisch unterwegs ist?
Diese offiziellen drei – insgesamt sechs CDs umfassenden – Bootlegs von seinen Konzerten in Argentinien, Osaka und Tokio sprechen eine deutliche Sprache, denn die Konzert-Highlights sind mit Abstand die KING CRIMSON-, U.K.-Stücke, allen voran Crimsons „Starless“ und U.K.‘s „Rendezvous 6:02“, die auf allen drei Bootlegs als Live-Variante enthalten sind. Jedes Konzert wird von ASIAs „Don‘t Cry“ abgeschlossen. Auch die Soli an Schlagzeug und Keyboard sind bewundernswert. Wettons Stimme und das eine oder andere Gitarren-Solo leider nicht immer.
CD 1 mit dem Konzert im Broadway Theater von Buenos Aires am 19. Oktober 1996 wird recht lieblos eingeblendet, wahrscheinlich weil es anfangs ein paar Aufnahmeschwierigkeiten gab. Trotzdem ist es schön, dass so wenigstens ein großer Teil des U.K.-Klassikers „In The Dead Of Night“ als Wetton-Live-Version erhalten blieb. Ein wenig enttäuschend ist aber das Liesegang-Gitarren-Solo, das einige unüberhörbar schiefe Momente aufweist.
Ja, live ist eben live!
Gleiches gilt auch für die zweite CD des Buenos-Aires-Konzerts, die allerdings mit einem eindrucksvollen Drum-Solo von Thomas Lang beginnt, dann aber wieder die allgemeinen Schwächen bei Gesang und Gitarre aufweist. Eigentlich gut vorstellbar, dass der Mann hinter den Tasten, der große IQ-Keyboarder MARTIN ORFORD, manchmal bei diesen Schieflagen, von denen er und der Schlagzeuger keine beisteuerten, doch ziemlich genervt sein musste.
CD 3 – also die Japan-Konzert-Mitschnitte (bis CD 6) – beginnt mit einem melodramatischen Streicher-Intro, so als würde sich ein großes Orchester langsam auf sein grandioses Finale einstimmen. Doch es bleibt größtenteils bei der Melodramatik, denn das hauptsächlich auf akustischen Instrumenten basierende Konzert vom 2. Oktober 1997 im Osakaer Club Quattoro ist ein ruhiges, ja, fast besinnliches, das mal wieder so einige schiefe Töne bei Mr. Wetton zu bieten hat, der zu dieser Zeit bekanntlich schon gehörig seine Stimmbänder mit alkoholisch Hochprozentigem geraspelt hatte.
Beide CDs des Osaka-Konzerts machen jedoch nicht nur der wirklich guten Sound-Qualität wegen Freude, sondern auch wegen den deutlich besseren Instrumentalpassagen als beim 96er-Argentinien-Konzert.
Hier bekommen wir riesige Klavier-Passagen von JOHN YOUNG, die schlichtweg fantastisch sind und einen spätestens bei seinem Solo umhauen, geboten, genauso wie das obligatorische, aber nicht schlechtere Schlagzeug-Solo von THOMAS LANG, das dann unmittelbar in die ausgezeichnet gespielte KING CRIMSON-Nummer „Danger Money“ übergeht. Hier stimmt dann endlich auch der Gesang von Wetton, so als hätte er sich zuvor noch einsingen müssen, bis er nun endlich alle Töne sauber trifft. Dazu gibt‘s als Highlight ausgiebige Improvisationen mit leichtem Jazz-Flair. Chapeau!
CD 5 eröffnet das letzte Bootleg-Konzert der fetten 6-CD-Box mit dem Sun-Plaza-Konzert vom 5. August 1999 in Tokio. Wieder beginnt wie bereits in Osaka ein melodramatisches Intro das Live-Ereignis, das leider im Gegensatz zum Osaka-Konzert klangtechnisch nicht die Sound-Qualität der 97er-Aufnahmen erreicht, trotzdem noch recht gut, aber ein wenig blechern (besonders das Schlagzeug) klingt. Und über den Gesang von Wetton habe ich bereits genug Worte verloren, auch hier ist er live nur Mittelmaß. Dafür haut einen Gitarrist DAVID KILMINSTER, der bei diesem Konzert Liesegang ersetzte, um. Ein echter Profi, der wohl nicht umsonst auch live gemeinsam mit ROGER WATERS, KEITH EMERSON, THE NICE und CARL PALMER auftrat. Durch Kilminster wird auch die „Starless“-Version auf CD 6 zur besten der drei Konzerte, bis dann wie gewohnt die ASIA-Hits „Heat Of The Moment“ und „Don‘t Cry“ das Konzert abschließen, um ein euphorisches Publikum erst mitsingen zu lassen und dann nachhause zu schicken.
FAZIT: Sie ist schon eine fette Sache, diese 6-CD-Box mit drei Konzerten von JOHN WETTON aus den Jahren 1996 (Buenos Aires), 1997 (Osaka) und 1999 (Tokio). Deklariert als offizielle Bootlegs in guter bis sehr guter Sound-Qualität und mit einem 8seitigen Booklet versehen, in dem Wetton zu jedem Konzert ausgiebig seine Eindrücke schildert. Natürlich kommen hier die Fans – vorausgesetzt sie besitzen nicht bereits die Einzelausgaben als Doppel-CD – von KING CRIMSON oder U.K. oder ASIA und natürlich Wetton solo nicht dran vorbei. Empfehlenswert in jedem Falle, selbst wenn Wettons Gesang nicht immer allererste Sänger-Sahne ist.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- CD 1 (44:38) und 2 (46:21) = Live In Argentina 1996:
- In The Dead Of Night
- Sole Survivor
- Only Time Will Tell
- Voice Of America
- Book Of Saturday
- The Smile Has Left Your Eyes
- Thirty Years
- Hold Me Now
- Quilmes
- Rendezvous 6:02
- Thomas Lang‘s Drum Solo
- Caught In The Crossfire
- Easy Money
- Battle Lines
- Heat Of The Moment
- Starless
- Don‘t Cry
- CD 3 (54:45) und 4 (51:07) = Live In Osaka 1997:
- Intro
- The Last Thing On My Mind
- Sole Survivor
- I Can‘t Lie Anymore
- Battle Lines
- John Young‘s Solo
- Arkangel
- Emma
- The Smile Has Left Your Eyes
- The Night Watch
- Only Time Will Tell
- Rendezvous 6:02
- Thomas Lang‘s Drum Solo
- Easy Money
- In The Dead Of The Night
- After All
- Heat Of The Moment
- Starless
- Don‘t Cry
- CD 5 (52:15) und 6 (49:08) = Live At The Sun Plaza Tokyo 1999:
- The Circle Of St. Giles
- The Last Thing On My Mind
- Sole Survivor
- Battle Lines
- Book Of Saturday
- Martin Orford‘s Solo
- Emma
- The Smile Has Left Your Eyes
- Hold Me Now
- The Night Watch
- Only Time Will Tell
- In The Dead Of The Night
- Easy Money
- After All
- Rendezvous 6:02
- Time Again
- Starless
- Heat Of The Moment
- Don‘t Cry
- Bass - Jon Wetton
- Gesang - John Wetton
- Gitarre - Billy Liesegang, David Kilminster
- Keys - Martin Orford, John Young
- Schlagzeug - Thomas Lang, Steve Christey
Interviews:
-
keine Interviews