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Diorama: Zero Soldier Army (Review)
Artist: | Diorama |
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Album: | Zero Soldier Army |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Dark Wave, Gothic, Indie und Alternative |
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Label: | Accession Records / Indigo | |
Spieldauer: | 67:38 | |
Erschienen: | 09.09.2016 | |
Website: | [Link] |
Wenn wir den Begriff Deutscher Dark Wave hören, dann machen sich gleich ein paar offenohrige Gedanken an GOETHES ERBEN oder DAS ICH breit. Irgendwie aber scheint die Zeit für diese Musik momentan stillzustehen. Man hört nicht mehr sonderlich viel davon und die meisten Alben aus ihrem Umfeld gehen einfach unter. Selbst LACRIMOSA humpeln musikalisch mehr auf eingeschlafenen Füßen als auf flott-göttlichen Todeskunst-Schritten. Da muss schon eine ganze Armee her, um die Szene endlich wieder richtig wachzurütteln, eine „Zero Soldier Army“, die zwar in Deutschland wütet, das aber in englischer Sprache tut und so gleich noch einen gehörigen WOLFSHEIM-Hieb aus den „Casting Shadows“ bekommt.
DIORAMA aus Reutlingen treten also musikalisch schwer bewaffnet mit ihrer „Zero Soldier Army“ alias „ZSA“ an, um den deutschen Dark Wave mit englischen Texten ordentlich aufzumischen. Dabei holen sie wirklich die vielfältigsten Geschütze plus ein paar „Polaroids“ heraus, schwere Beats, verspielte Electronics, selbst Techno-Kaskaden und dunkel-melancholischen Bombast, der auch gerne immer wieder von akustischen Momenten durchbrochen werden darf, egal ob das nun ein Piano oder eine unverstärkte Klampfe ist. Ein großer Pluspunkt ist zusätzlich der manchmal theatralische, aber auch voluminöse oder fragile Gesang von TORBEN WENDT, der manchmal deutlich im HEPPNERschen WOLFSHEIM-Stil daherkommt.
Bei dem sehr ansprechend gestalteten 2016er-Album samt ausgeschnittenem Schattenriss als Schablone in Albumgröße (Muss man unbedingt gesehen haben! Also vergesst alle Downloads und greift zur physischen Variante!) trifft Gothic immer wieder auf Electronic genauso wie auf Indie- und Alternative-Rock, etwas Prog und ein paar Melodien, die das Zeug zum Pop-Hit haben. Man merkt DIORAMA deutlich die Studioerfahrung aus insgesamt bisher acht Alben an, sodass es auch am kristallklaren, voluminösen Sound absolut nichts auszusetzen gibt.
Doch es ist nicht nur die Musik, die – so lange man auf innovative dunkle Sounds steht – gefällt, auch die Texte dazu bilden nicht nur ein überflüssiges Beiwerk, sondern beziehen knallharte Positionen, die man sich in dieser Art gerade bei solcher Musik immer stärker wünscht. Hier kriechen keine musikalischen Zombies aus ihren Friedhofssärgen, sondern es melden sich Musiker zu Wort, die sehr offensiv all den Scheiß beobachten, mit dem wir hier und heute täglich konfrontiert werden. Der Sänger und Texter TORBEN WENDT meint dazu:
„Die Songs sind in einer Zeit immer vertrackter werdender globaler Krisen bei gleichzeitigem Erstarken zunehmend fanatischer Nationalismen und anderer Wahnvorstellungen entstanden. Der Fassungslosigkeit angesichts des Fiaskos, auf das wir langsam aber sicher hinsteuern, wollten wir einen Begriff entgegensetzen, der gleichzeitig Wehrlosigkeit und Wehrhaftigkeit verkörpert - die Zero Soldier Army.
Wir haben keine Waffen.
Aber wir haben Liebe, Freiheit und Musik.“
Manchmal kann auch Musik eine Waffe sein – DIORAMA wissen diese geschickt und zielsicher einzusetzen, indem sie die Zero Soldier Army auf die Gehörgänge ihrer Hörer loslassen.
Feuer frei!
Volltreffer!
FAZIT: Sollte es noch genügend Freunde der düsteren Musikszene geben, die neben den Gothic-Treffen sich auch gerne mal direkt und völlig todessehnsüchtig unaufgebrezelt vor ihre heimische Anlage setzen und sich mehr auf das Hören als das Gesehenwerden beschränken, die werden begeistert feststellen, dass DIORAMA mit „Zero Soldier Army“ eins der einfallsreichsten Dark-Wave-Alben der letzten Jahre gelungen ist.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- ZSA
- Off
- Defcon
- Smolik
- &
- Polaroids
- Reality Show
- Amnesia Club
- Comfort Zone
- Nebulus
- Stay Undecided
- Gesang - Torben Wendt
- Gitarre - Zura Dzagnidze
- Keys - Felix Marc, Torben Wendt
- Schlagzeug - Marquess
- Cubed (2010) - 14/15 Punkten
- Even The Devil Doesn't Care (2013) - 12/15 Punkten
- Zero Soldier Army (2016) - 12/15 Punkten