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Black Space Riders: Refugeeum E.P. (Review)
Artist: | Black Space Riders |
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Album: | Refugeeum E.P. |
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Medium: | CD/LP | |
Stil: | New Wave of Heavy Psychedelic Space Rock |
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Label: | Black Space Records / Cargo Records | |
Spieldauer: | 32:15 | |
Erschienen: | 13.05.2016 | |
Website: | [Link] |
Als vor einem knappen Jahr von den BLACK SPACE RIDERS ihr Album „Refugeeum“ erschien, wurde es fast aus dem Nichts heraus vom Eclipsed-Magazin auf Platz 5 bei der „Album des Jahres“-Wahl gesetzt. Eine gute Wahl - mehr kann man dazu im Grunde nicht sagen oder schreiben.
Aber plötzlich, ebenfalls wie aus dem Nichts heraus, liegt nun schon die E.P. „Beyond Refugeeum“ vor uns und sie ist - genau wie der Longplayer zuvor - ähnlich grandios ausgefallen, auch wenn deren Hinter- und Beweggründe andere sind, worauf schon die fast gegensätzliche Farbgebung des Covers verweist.
Diese EP ist nicht etwa eine Art „Resteverwertung“ von irgendwelchen Aufnahmen geworden, die liegen blieben, als man zuvor die CD/LP fertigstellte, sondern bewusst zurückgehaltene Stücke, die von ihrer Art, aber nicht wegen ihrer Qualität, einfach auf „Refugeeum“ nicht so richtig passen wollten. Das Musik-Kapitel „Refugeeum“ wird also nicht einfach abgeschlossen, sondern in einem leicht abweichenden Stil fortgesetzt, bei dem sich eine wilde Mischung aus Alternative-Rock und Psychedelic genauso wie knallharten Rhythmen und (Achtung! Achtung!) sogar einem leichten Hauch Ambient und Techno vereint! Auf dieser EP passiert so viel mehr als auf vielen andern Lonplayern der Space- und Psyche-Szene, die sich oftmals in Wiederholungen erschöpfen. Das Substantiv „Wiederholung“ scheinen die BLACK SPACE RIDERS jedenfalls nicht zu kennen.
Dafür aber die Liebe zum Detail und zum Gesamtkunstwerk, sodass sich die Jungs aus Münster auch bei ihrer EP nicht lumpen lassen, diese mit einem hervorragenden Cover-Artwork gestalten, sie als CD- und Vinyl-plus CD-Ausgabe, die natürlich mit einem riesigen Beiblatt samt allen Texten und schönem Bild sowie in gefütterter Hülle daherkommt, stecken und den Sound auf Spitzenniveau klingen lassen.
Mit „Willkommen“ wartet gleich die erste Überraschung auf den Hörer, denn es ist das erste Instrumentalstück in der gesamten Ära des deutschen Quintetts, das in herrlicher Post-Rock-Manier sich von einem entspannt ruhigen Beginn zu einem Wall-Of-Sounds-Monster entwickelt.
Ganz anders dagegen „Freedom At First Sight“, ein dunkler Wave-Song, der‘s aber auch richtig krachen lassen kann und besonders am Beginn, auch durch den Gesang, Erinnerungen an die SISTERS OF MERCY weckt, während der Text fast zynisch den Umgang mit Flüchtlingen thematisiert und dabei bewusst auf Merkels anfängliche Willkommenskultur verweist, die sie dann immer stärker hinter Regulativen und Abschiebe-Erleichterungen bis zur Unkenntlichkeit verschwinden ließ: „Freedom at first sight / Freedom without rights“.
Ein Seventies-Sequenzer und bombastische Schlagzeug-Rhythmen eröffnen „Droneland“, um dann mit knallharten Riffs und aggressivem Gesang eine metallische Hardrocknummer daraus werden zu lassen, die im Text auf die Schizophrenie des Tötens mithilfe von Drohnen verweist.
Danach beginnt die zweite Vinyl-Seite, welche eine deutlich elektronischere Ausrichtung hat und auf „Starglue Sniffer“ von funky Beats lebt und zwei sehr ungewöhnliche, fast Techno-strukturierte Bonus-Remixe enthält, in denen atmosphärischer Elektro-Drone mit dem psychedelischen Space-Rock eine Verbindung eingeht, was natürlich während der ersten Hördurchgänge doch recht gewöhnungsbedürftig ist. Doch keine Angst, nach mehreren Durchläufen haut einen erst VRTX RMX (ein Remix von „Vortex Sun“) und dann „Gravitation“ um, der sogar auf der Love-Parade funktioniert hätte, aber nur bei denen, die Härte statt eintöniger Rhythmus-Wiederholung lieben.
Ein gewagtes Ende für eine EP, die nicht nur begeistern, sondern garantiert auch verwundern und verunsichern soll. Genau das ist den BLACK SPACE RIDERS gelungen - und wie!
FAZIT: Halbe Sachen überlassen die BLACK SPACE RIDERS den Anderen! Auf ihrer EP „Beyond Refugeeum“ setzen sie den eingeschlagenen Weg ihres vorangegangenen Longplayers konsequent fort, indem sie zu ihrer gewohnten Härte auch Dub-, Beats und Electronics sowie ein außergewöhnlich starkes Instrumental - das erste ihrer seit über sechs Jahren andauernden und vier Alben langen Ära - hinzufügen!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (15:59):
- Willkommen
- Freedom At First Sight
- Droneland
- Seite B (16:16):
- Starglue Sniffer
- VRTX RMX (Bonus Track: Sound Manipulation by ROLE ECHOLOTSE)
- Gravitation (Bonus Track: Elektro Club Remix by TESTSIEGER)
- Black Space Riders (2010) - 8/15 Punkten
- D:REI (2014) - 12/15 Punkten
- Refugeeum E.P. (2016) - 13/15 Punkten
- Amoretum – Vol. 1 (2018) - 12/15 Punkten
- Amoretum Vol. 2 (2018) - 13/15 Punkten
- We Have Been Here Before (2022) - 12/15 Punkten
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