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Alex Stolze: Mankind Animal (Review)
Artist: | Alex Stolze |
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Album: | Mankind Animal |
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Medium: | EP-CD | |
Stil: | Geigen-Elektropop-Hybrid |
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Label: | NoNoStar Records/Rough Trade | |
Spieldauer: | 21:24 | |
Erschienen: | 09.09.2016 | |
Website: | [Link] |
Man stelle sich vor, WARREN ELLIS verabschiede sich vorübergehend von seinem Buddy NICK CAVE und schließe sich zusammen mit den ATOMS FOR PEACE in einem Studio irgendwo im Niemandsland zwischen Deutschland und Polen ein. Klingt interessant? Ist es auch, und es braucht weder den BAD SEEDS-Fidler, noch THOM YORKE dazu, sondern nur ALEX STOLZE. Weil sein Lebenslauf in anderen Berichten über Gebühr und zu Lasten der Musik breitgetreten wird, halte ich mich hier kurz: Klassische Ausbildung an der Geige, Entscheidung gegen Orchesterkarriere, spielte bei BODI BILL, DICTAPHONE und UNMAP.
Auch die Tatsache, dass er Geige mit elektronischen Beats paart, muss nicht 100 mal erwähnt werden, denn das allein lässt noch keine guten Songs entstehen.
Doch genau das gelingt Alex, wobei die Angelegenheit leider (und das ist schon der größte und beinahe einzige Kritikpunkt) schon nach guten 20 Minuten beendet ist – ja, man soll aufhören, wenn‘s am schönsten ist, aber man hat nach diesen sechs Liedern nicht das Gefühl, dass das zur Verfügung stehende kreative Potential auch nur annähernd erschöpft wäre.
Der Opener „Don‘t Try To Be“ beginnt mit einem einfachen gezupften Thema, unter dem sich ein dezenter und nicht zu aufgeregter Beat manifestiert. Später legt sich eine traurig-weitläufige Geigenmelodie auf dieses Fundament, hinzu gesellt sich prägnanter und unaufgesetzter Gesang, der an ROBERT WYATT denken lässt und sich sofort im Gehör festsetzt. Diese Mischung aus melancholisch umherwandernden Geigenmelodien und dem elektronischen Herzschlag der rhythmischen Untermalung erscheint weniger wie die vielleicht erwartete Vermählung von Vergangenheit und Gegenwart, denn das Album klingt durchgehend zeitgemäß, woran auch das klassische Instrument nichts ändert, sondern eher nach einer Verschmelzung von der bisweilen düsteren Weite des Landes mit der pulsierenden Lebendigkeit der Stadt.
In ähnlicher klanglicher und qualitativer Manier geht es dann weiter, wobei Alex in „The Crown“ die Instrumentierung noch sparsamer (aber nicht weniger wirkungsvoll!) gestaltet und u.a. so Unterschiede zwischen den Tracks herausarbeitet, obwohl die grundsätzliche Zusammensetzung der Soundzutaten die gleiche bleibt.
Lediglich der letzte Song „Stringent“, der wie das kurze Intermezzo „Eraser“ ohne Gesang auskommt, wirkt etwas ratlos, setzt mehrmals neu an, vermittelt aber den Eindruck, als sei hier das instrumentale Konzept zum Selbstzweck geworden. Solide, aber nicht so überzeugend wie der Rest des Mini-Albums.
Es sei noch angemerkt, dass Alex sowohl seine Stimme, als auch seine Geige oft mehrstimmig zum Einsatz bringt, ohne aber den grundsätzlich eher minimalistisch-zurückgenommenen Ansatz aufzugeben.
FAZIT: ALEX STOLZE gelingt mit „Mankind Animal“ ein starkes und eigenwilliges Werk, seine Lieder sind nicht allein wegen dem Zusammenkommen von Geige und Elektronik interessant, sondern vor allem, weil sie große Qualität im Songwriting und Arrangement zeigen. Allein die geringe Länge des Albums ist schade.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Don‘t Try To Be
- Eraser
- The Crown
- Mankind Animal
- Stringent
- Gesang - Alex Stolze
- Keys - Alex Stolze
- Sonstige - Alex Stolze
- Mankind Animal (2016) - 12/15 Punkten
- Outermost Edge (2018) - 12/15 Punkten
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