Partner
Services
Statistiken
Wir
Orchid: Sign Of The Witch (EP) (Review)
Artist: | Orchid |
|
Album: | Sign Of The Witch (EP) |
|
Medium: | CD/Download/10"Vinyl | |
Stil: | Doom/Psychedelic Rock |
|
Label: | Nuclear Blast | |
Spieldauer: | 18:52 | |
Erschienen: | 17.07.2015 | |
Website: | [Link] |
Keine Frage, wer seine Karriere mit einem Album wie „Capricorn“ eindrucksvoll eröffnet, hat das Zeug sich an die Spitze einer ganzen Szene zu setzen. Das haben ORCHID vier Jahre später schon geschafft, sie headlinen die hauseigenen Festivals der kleinen, aber feinen Retro-Rock-Welt und durften auch schon auf diversen Main Stages der größten Metalfestivals Europas aufspielen. Dabei folgte auf den Debütpaukenschlag das „nur“ gute „The Mouths Of Madness“, auf dem neben BLACK SABBATH vermehrt noch andere Genrehelden etwas zu deutlich zitiert wurden. Es drängte sich schon 2013 das Gefühl auf, ORCHID müssten sich frühzeitig entscheiden.
Mit einer reinrassigen Doom Rock-Formation heute noch nachhaltig Eindruck schinden und Gehör finden zu wollen, ist mit einer Menge Aufwand verbunden. Die Zahl von Live-Shows darf und muss ständig nach oben korrigiert, gleichzeitig sollte aber auch der Studiooutput konstant gehalten werden. Qualität und Quantität sind bekanntermaßen schwer in Einklang zu bringen, doch ORCHID lassen sich seit Beginn ihrer Karriere auf das Spiel ein. Neben den zwei Alben sind immerhin vier EPs erschienen, alleine zwei in den zwei Jahren zwischen den Langspielplatten. Bevor Album Nummer drei in den nächsten Monaten angegangen wird, haben sich die Amis an ihre nunmehr fünfte EP gesetzt, die sich abermals an die Sammler unter den Fans richtet.
Die streng limitierte „Sign Of The Witch“-Extended Play besteht aus vier neuen Songs, von denen jeder eine andere Facette des Bandsounds weiter auszuforschen sucht. ‚Helicopters‘ ist ein dynamischer Doom Rocker, der sich zu Beginn noch zurückhält, im Verlauf aber immer mehr an Fahrt aufnimmt und durch einen guten Refrain durchaus Chancen aufs Liveset hat. Sollte er für das neue Album in Frage kommen, könnte er hier und da aber ruhig noch mal überarbeitet und schnittiger designt werden. ‚John The Tiger‘ fehlt wiederum ein überzeugender Refrain, der den von viel Spielfreude getragenen, psychedelisch angehauchten Retrorocker zu einem außergewöhnlichen Song macht. Weiterhin Freude bereitet das detaillierte und ausufernde Bassspiel von Keith Nickel, das in Tonbereiche vorstößt, in die sich auch andere Musiker gerne öfter trauen dürfen.
Besser ist der Titeltrack geworden, der die liebgewonnenen Erinnerungen an das verwaschene Debütmaterial weckt. Irgendwo in den 70ern zwischen psychedelischem Lebensgefühl und doomrockendem Okkult grätschen ORCHID rein und finden dort den Sound, der sie so groß gemacht hat. Komplettiert wird das Quartett vom sphärischen ‚Strange Winds‘, ein typisches BLACK SABBATH-Psychedelic-Stück in der Tradition von ‚Planet Caravan‘ inklusive diverser perkussiver Elemente. Das fünfeinhalbminütige Teil ist zwar kompetent konstruiert und gespielt, hört man sich das Vorbild dann doch noch mal im direkten Vergleich an, wandeln ORCHID gefährlich nah an einem Plagiat. Das hat das Quartett nun wirklich nicht nötig, denn „Sign Of The Witch“ macht klar, dass es mit genug Vorlaufzeit und der nötigen Ruhe demnächst wieder ein richtig starkes Album zu hören geben könnte.
FAZIT: Die streng limitierte „Sign Of The Witch“-EP stellt für Fans eine durchaus lohnenswerte Investition dar, weil ORCHID zeigen, dass mit ihnen weiterhin zu rechnen ist. Teilweise fehlt den Songs der letzte Schliff, für eine EP ist das Niveau trotzdem erfreulich hoch. Am stärksten bleiben die Amis mit ihrem eingängigen Mix aus Psychedelic und Doom Rock, nur müssen sie aufpassen, dass sie ihren Vorbildern nicht mehr so nah kommen wie im abschließenden ‚Strange Winds‘. Es überwiegt jedoch das Gefühl, dass das nächste ORCHID-Album wieder ein richtig nettes Ding werden könnte.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Helicopters
- John The Tiger
- Sign Of The Witch
- Strange Winds
- Bass - Keith Nickel
- Gesang - Theo Mindell
- Gitarre - Mark Thomas Baker
- Schlagzeug - Carter Kennedy
- Sonstige - Percussion - Theo Mindell; Moog Synthesizer - Mark Thomas Baker
- Through The Devils Doorway (2009)
- Capricorn (2011) - 14/15 Punkten
- The Mouths Of Madness (2013) - 8/15 Punkten
- Sign Of The Witch (EP) (2015)
-
keine Interviews