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Ni (IT): Les Insurgés De Romilly (Review)
Artist: | Ni (IT) |
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Album: | Les Insurgés De Romilly |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Math/ Noise/ Prog/ Fusion |
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Label: | Dur Et Doux/ Atypeek Music | |
Spieldauer: | 74:02 | |
Erschienen: | 20.04.2015 | |
Website: | [Link] |
Nach den ersten Sekunden von „Les Insurgés De Romilly“ (dt.: „Die Aufständischen von Romilly“), bei dem Marcel Amonts „La Musique est de Retour“ mit Geschrei und Tutti-Salven zerhackstückelt wird, wollte ich schon unterbrechen, um mir meine Zwangsjacke zu holen. Doch Fehlalarm, das französische Vier-Mann-Kommando kommt ohne wüste Drogen und Taschenrechner aus, es garniert seinen Rock nur mit wesentlich mehr Zutaten aus der Jazzküche.
Angetrieben vom herrlich präsenten und virtuos gespielten Bass Benoit Lecomtes sind die acht Stücke von NIs Debütalbum im Kern überschaubare Kompositionen mit wiederkehrenden Elementen und klaren Strukturen. Der Verzicht auf allzu krumme Takte, inflationär auftauchende Breaks, zum Selbstzweck verkommende Dissonanz oder permanente Psychopathen-Vocals erhöhen die Zugänglichkeit von „Les Insurgés De Romilly“. Hervorstechendes Merkmal von NI ist der unwiderstehliche, energiegeladene Groove, der genau mit der richtigen Wiederholungszahl unter's Volk gebracht wird. Dazwischen gibt es immer wieder sphärische Passagen mit verhalten agierenden, angezerrten Gitarren, die das Risiko eines Epilepsie-Anfalls deutlich mindern.
Heraus kommt dabei eine eher rockige, denn metallische Musik mit starkem Fusion-Einschlag, den man nur schwer als Mischung aus so unterschiedlichen Bands wie THE ARISTOCRATS, FRANK ZAPPA, PRIMUS, LONG DISTANCE CALLING, dem ANDROMEDA MEGA ORCHESTRA und einer Funk-Band mit kollektivem Schluckauf beschreiben kann. Die Stimmungen, die die Nummern „Les Insurgés De Romilly“ erzeugen, sind ebenso schwer fassbar, passen aber exzellent zur surrealen Traumwelt des Pieter Bruegel-Gedächtnis-Covers. Der schräge Humor des Quartetts, gepaart mit den beachtlichen technischen Fähigkeiten und sensibler Musikalität beschert dem Hörer Slap-Orgien („Cuistre“), betrunkene Walzer („Gringuenaude“, mit dem treffenden, gesprochenen Einwurf „Warum macht man sowas?“ „Warum soll man's nicht machen?“) und menschliche Affen-Sprechchöre, bis schließlich alles in einem geradezu hymnischen Schluss kulminiert („Torfesor“). Also doch Zwangsjacke?
FAZIT: Nein, NI bitten einfach nur um einige weitere Hördurchläufe. Es gibt unglaublich viel Unerwartetes auf „Les Insurgés De Romilly“ zu entdecken, ohne dass man sich als Hörer vorher mit Schönberg oder Xenakis in Form gebracht haben muss. Ein außergewöhnliches, aber zweifellos qualitativ hochwertiges Album.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Bouif
- Cuistre
- Rodomont
- Butor
- Marpaud
- Flaquadin
- Gringuenaude
- Torfesor
- Bass - Benoit Lecomte
- Gitarre - Anthony Béard, François Mignot
- Schlagzeug - Nicolas Bernollin
- Les Insurgés De Romilly (2015) - 12/15 Punkten
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