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Matthias Horndasch: How Long... ...Does A Heart Beat? (Review)
Artist: | Matthias Horndasch |
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Album: | How Long... ...Does A Heart Beat? |
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Medium: | CD | |
Stil: | Solo Piano/Jazz |
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Label: | MIG/Indigo | |
Spieldauer: | 55:32 | |
Erschienen: | 27.11.2015 | |
Website: | [Link] |
Matthias Horndasch war ein höchst aktives und umtriebiges Multitalent. Autor, Moderator („Die Weiße Runde - Prominente im Talk für Toleranz“), Journalist, Musiker; er arbeitete fürs Radio, Fernsehen und Kino. Ganz oben auf seiner Prioritätenliste stand die Aufklärung über die Barbarei und Verbrechen des Nationalsozialismus, insbesondere der Austausch mit Überlebenden des zweiten Weltkriegs und der Konzentrationslager. Was er unter anderem mit seiner „Zeitzeugen Suite“ zur Aufführung brachte.
Fast schon vermessen „außerdem“ zu schreiben: Horndasch war ein formidabler, beseelter Jazz-Pianist. Was sein aktuelles und traurigerweise letztes Album „How Long… …Does A Heart Beat?“ deutlich zu Gehör bringt. Horndaschs Beschäftigung mit afrikanischer Musik ist unüberhörbar, wie in der Bearbeitung des Miriam Makeba-Songs „Thula Baba“, bleibt aber dem europäischen, speziell nach Norden ausgerichteten Jazz verhaftet. Quicklebendigkeit und Melancholie gehen einen packenden Verbund ein, Horndasch genügen oft einfache melodische Schnipsel und Themen, die er aufbereitet, umspielt, sachte fallen lässt und wieder aufgreift. Das ist ein federleichtes Kreisen, ein fast seufzendes Schweben, dem aber Selbstgefälligkeit und harmlose Wellnessberieselung fern sind. Der Pianist schreckt vor wuchtigen Akkorden nicht zurück, bauscht sie aber nicht zu massiven Fronten auf sondern nutzt gesteigerte Dynamik als eindrückliche Markierungspunkte.
„How Long…“ ist ein fließendes, feinnerviges Werk, ohne aalige Glätte. Horndasch muss sich nichts beweisen, er spielt einfühlsam, mit klarem Anschlag und konzentriert an gegen die Zeit und für das Leben. Die Rhythmik ist prägnant aber nicht vertrackt, die Melodien erwecken Kinderlieder zum Leben auf dem Jazz-Podium (die „Bruder Jakob“-Variante „Petite Priére), schweifen durch Jahre („Childhood“, „Taken When 33“), lassen Landschaften lebendig werden („“Newborn Planet“, Northern Ways“) und erinnern an liebe Mitmenschen („Sophie“, „Thando Calling“ – gemeint ist der Percussionist und Schauspieler Thando Walbaum).
Matthias Horndasch schenkt uns einen sehnsüchtigen Blick darauf, wie schön das Leben sein kann. Während der Tod bereits seine Schatten wirft.
FAZIT: Der Albumtitel wurde zum Vermächtnis. Am zweiten Dezember ist MATTHIAS HORNDASCH nach schwerer Erkrankung verstorben. Hinterlassen hat er ein fein austariertes, einprägsames und klangvolles Solo am Piano. Trauer über den Tod eines engagierten Kulturschaffenden, Freude an seiner Musik, die bleibt. So lange schlägt sein musikalisches Herz weiter.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Taken When
- Thando Calling
- Petite Prière
- Newborn Planet
- Réunis
- Post From You
- Sophie
- Thula Baba – Adaption
- Childhood
- How Long ...Does A Heart Beat?
- Laslo
- Northern Ways
- Dédiè À Moi-Même
- My Answer
- Keys - Matthias Horndasch
- How Long... ...Does A Heart Beat? (2015) - 12/15 Punkten
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