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Killing Joke: Pylon (Review)
Artist: | Killing Joke |
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Album: | Pylon |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Industrial Rock/Metal, Post Punk, Alternative Rock |
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Label: | Spinefarm Records | |
Spieldauer: | 57:08 | |
Erschienen: | 23.10.2015 | |
Website: | [Link] |
Jaz Coleman ist von seinen abenteuerlichen Reisen zurückgekehrt, KILLING JOKE touren wieder und jetzt gibt es auch noch ein neues Album. Der Release von „MMXII“ liegt zwar erst drei Jahre zurück, zwischenzeitlich konnte man aber schon den Glauben daran verlieren, dass die Briten noch einmal zurückkehren. Die Antwort auf diese Bedenken heißt „Pylon“ und zeigt eine 37 Jahre alte Combo, die noch lange nicht fertig zu sein scheint.
Zusammen mit dem Vorgänger und „Absolute Dissent“ bildet das 16. Studioalbum der Post Punk-Co-Pioniere das Dreigestirn eines zweiten Bandfrühlings. Begünstigt wird diese erfreuliche Entwicklung durch ein seit 2008 stabiles Bandgefüge und neue Soundexperimente von Coleman & co., die die schon immer zum Bandsound gehörenden Einflüsse aus Synthpop, New Wave und Industrial noch weiterspinnen und zusätzlich neue Akzente durch Weltmusik-Elemente setzen. Auf „Pylon“ ist das eröffnende ‚Autonomous Zone‘ ein gutes Beispiel, das mit industriellen Beats beginnt, mit kaltem wie rohem Riffing weitermacht und in exotisch wirkenden Bläsersätzen passende Unterstützung findet. Anders als auf „Absolute Dissent“ gibt es auf dem neuen Album jedoch kaum wirkliche Hits, vielmehr geht es KILLING JOKE darum mit den neuen Songs eine „rituelle Wirkung“ zu erzeugen.
So steht es zumindest im Promotext und ja, dem Material sind die dahin gehenden Bemühungen anzumerken, von erhellenden Erfahrungen eines guten Post Rock-Albums ist „Pylon“ aber weit entfernt. KILLING JOKE klingen 2015 teilweise wieder aggressiver und mutiger, weil sie auch unpopuläre Techno-Beats (‚Dawn Of Hive‘) einbinden, sie verwechseln jedoch Spiritualität mit einfacher Wiederholung. Während ‚Dawn Of Hive‘ noch über einen interessanten Mittelteil verfügt, können ‚Autonomous Zone‘ und ‚New Cold War‘ nicht mehr beweisen, warum sie erst nach etwa sieben Minuten zum Schluss kommen müssen. Hinzu kommt, dass Frontmann Jaz Coleman einen eher zurückhaltenden Ansatz wählt und sein mächtiges Stimmorgan nur selten voll ausnutzt. Der Gesang bleibt gerade zu Beginn des Albums farblos und kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Songs keine richtige Entwicklung nehmen.
Geblieben sind neben dem Abwechslungsreichtum des Materials auch die dystopischen Textkonzepte, die sehr gut zu dem Mix aus Post Punk, Industrial Rock/Metal und Synthpop passen. Nach dem relativ harten Beginn kann aber auch das poppige ‚Euphoria‘ nicht wirklich überzeugen, weil es mit seinem sphärischen Gesang ohne Ziel etwas vor sich hin schwebt. Besser gefällt da der rohe Ansatz von ‚New Jerusalem‘, bei dem elektronische Geräusche auf handgemachte Gitarrenklänge treffen. Aber auch hier: Es fehlt der Grund, warum der Song schlussendlich über sechs Minuten lang ist.
‚War On Freedom‘ und ‚Big Buzz‘ atmen ein wenig mehr die nostalgische Post Punk-Atmosphäre, klingen dabei aber modern und klar. Schnörkellos rockt das Abschlusstriplett, das für noch mehr Abwechslung sorgt, hier werden die Grenzen des repetitiven Ansatzes aber noch einmal deutlich. Aus den starken Riffs hätte man ohne Umschweife ein paar knackige Drei- bis Vierminüter machen können, für die man dann vielleicht noch passende, griffige Refrains gefunden hätte. So sind es einfach nur drei harte Industrial-/Punk-Rocker, die böse gesagt weder Fisch noch Fleisch sind. Zu einem guten Teil ist das alles aber auch alles Jammern auf hohem Niveau, denn KILLING JOKE haben ein ordentliches, gut klingendes und energiegeladenes Album aufgenommen, es fehlt aber an der Konsequenz und den wirklich durchschlagenden Ideen. Aus 57 Minuten hätten gut und gerne auch 45 werden können, das hätte den Songs eher genützt als geschadet.
FAZIT: „Pylon“ ist beileibe kein schlechtes Album, es stolpert nur immer wieder über die gleichen Probleme, die es sich selbst schafft. Statt rituelle Kompositionen sind es einfach (über-)lange Songs, statt Entwicklung gibt es fast nur Wiederholung. Ansonsten machen KILLING JOKE einen sauberen Job, auch weil sie Mut zeigen und unpopuläre Entscheidungen treffen, letztendlich fehlt aber die endgültige Entscheidung in die eine oder die andere Richtung. So wollen die Briten zwischen Eingängigkeit und Tiefe vermitteln, dadurch werden aber mögliche Hits beschnitten und eventuelle spirituelle Erfahrungen verhindert. Aber dass KILLING JOKE auf Album 16 immer noch aus der Komfortzone locken und über ihren Bandsound verhandeln, adelt sie.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Autonomous Zone
- Dawn Of The Hive
- New Cold War
- Euphoria
- New Jerusalem
- War On Freedom
- Big Buzz
- Delete
- I Am The Virus
- Into The Unknown
- Bass - Martin "Youth" Glover
- Gesang - Jaz Coleman
- Gitarre - Kevin "Geordie" Walker
- Keys - Jaz Coleman; Reza Uhdin
- Schlagzeug - Paul Ferguson
- In Excelsis (EP) (2010)
- MMXII (2012) - 12/15 Punkten
- Pylon (2015) - 9/15 Punkten
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